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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Odrade zurückgehalten.
    Odrades Aufmerksamkeit galt der Mutter Oberin, nicht potentiellen Angreifern. Waren die Tleilaxu wirklich davon überzeugt, daß die Bene Gesserit ihnen dienen würden? Daß Taraza die Grenzen ihrer Bewegungsmöglichkeiten überprüft hatte, war unzweifelhaft. Und zwar in der Sprache des Islamiyat. Aber sie wirkte ziemlich allein, so weit von ihren Wächterinnen entfernt – und Waff und den seinen so nahe. Wohin würde das offensichtliche Mißtrauen Waffs ihn jetzt führen?
    Taraza fröstelte.
    Odrade sah es. Taraza war als Kind unnormal dünn gewesen und hatte nie ein überflüssiges Gramm Fett angesetzt. Dies machte sie in bezug auf Temperaturschwankungen überempfindlich. Sie reagierte sofort auf Kälte, aber Odrade nahm innerhalb des Raums keine Veränderung wahr. Also hatte Taraza eine gefährliche Entscheidung getroffen, eine Entscheidung, die so gefährlich war, daß ihr Körper sie widerspiegelte. Natürlich nicht gefährlich für sie persönlich, aber für die Schwesternschaft. Und das war das größte Verbrechen, das eine Bene Gesserit begehen konnte: Sich der eigenen Organisation gegenüber untreu erweisen.
    »Außer in einem Fall werden wir euch überall dienen«, sagte Taraza. »Wir werden niemals als Behälter für einen Ghola zur Verfügung stehen!«
    Waff erbleichte.
    Taraza fuhr fort: »Keine von uns wird jetzt oder in Zukunft ...« – sie machte eine Pause – »... zu einem Axolotl-Tank werden.«
    Waff hob die rechte Hand, um eine Geste zu vollführen, die jede Ehrwürdige Mutter kannte: das Angriffssignal für die Gestaltwandler.
    Taraza deutete auf seinen erhobenen Arm. »Wenn Sie diese Geste vollenden, werden die Tleilaxu alles verlieren. Der Bote Gottes ...« – sie nickte Sheeana über die Schulter hinweg zu – »wird euch ignorieren, und die Worte des Propheten werden sich in eurem Mund in Staub verwandeln.«
    In der Sprache des Islamiyat waren Worte dieser Art zuviel für Waff. Er ließ die Hand sinken, aber er musterte Taraza weiterhin mit einem vernichtenden Blick.
    »Meine Botschafterin sagt, wir würden jetzt alles miteinander teilen«, sagte Taraza. »Und Sie haben ebenfalls gesagt, wir würden alles miteinander teilen. Der Bote Gottes hört alles mit den Ohren des Propheten! Was werden wir aus dem Abdl der Tleilaxu zu hören bekommen?«
    Waffs Schultern sackten nach unten.
    Taraza wandte ihm den Rücken zu. Es war eine geschickte Bewegung, aber sie und die anwesenden Ehrwürdigen Mütter wußten, daß sie sie jetzt in absoluter Sicherheit ausführte. Taraza blickte durch den Raum, sah Odrade und gestattete sich ein Lächeln. Odrade würde es korrekt interpretieren, das wußte sie. Jetzt war der richtige Zeitpunkt, auf Bene Gesserit-Art ein paar kleinere Strafen zu verhängen!
    »Die Tleilaxu verlangt es für ihr Zuchtprogramm nach einer Atreides«, sagte sie. »Ich überlasse Ihnen Darwi Odrade. Später bekommen Sie dann mehr.«
    Waff kam zu einem Entschluß. »Sie mögen viel über die Geehrten Matres wissen«, sagte er, »aber Sie ...«
    »Huren!« Taraza wirbelte zu ihm herum.
    »Wie Sie wünschen. Aber da gibt es etwas, das sie betrifft ... – und ich entnehme Ihren Worten, daß Sie davon keine Ahnung haben. Ich besiegele unseren Handel damit, indem ich Ihnen davon erzähle. – Sie können das Gefühl des Orgasmus dermaßen verstärken, daß es den ganzen männlichen Körper erfaßt. Sie erreichen damit die totale emotionale Hingabe des Mannes. Sie erzeugen multiple Orgasmuswellen, die ... die weibliche Beteiligte zeitlich in die Länge ziehen kann.«
    »Totale Hingabe?« Taraza machte keine Anstalten, ihr Erstaunen zu verbergen.
    Auch Odrade hörte schockiert zu. Den anwesenden Schwestern und Helferinnen schien es ähnlich zu ergehen. Nur Sheeana erweckte den Eindruck, als verstünde sie nichts.
    »Ich sage Ihnen, Mutter Oberin Taraza«, sagte Waff mit einem triumphierenden Lächeln, »daß wir diesen Effekt in unserem eigenen Volk ebenfalls erzielt haben. Sogar ich! – In meiner Raserei befahl ich dem Gestaltwandler, der die ... die weibliche Rolle spielte, sich selbst zu vernichten. Niemand – ich wiederhole: niemand! – darf eine solche Macht über mich haben!«
    »Welche Macht?«
    »Wäre es eine von diesen ... diesen Huren gewesen, wie Sie sie nennen – ich hätte ihr gehorcht, ohne auch nur eine einzige Frage zu stellen.« Waff schüttelte sich. »Ich brachte kaum den Willen auf ... den Gestaltwandler zu vernichten.« Bei dem Gedanken daran

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