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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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erneut in dem Raum um. Die Wichtigkeit der alten Frau hatte für sie rapide abgenommen. »Ich freue mich, daß ich dich nicht umzubringen brauche«, sagte sie.
    Das Kinn der alten Frau sank überrascht herab, während Speichel von ihren Lippen rann.
    Und dies war eine Nachfahrin der Fremen? Lucilla zeigte ihren Ekel, indem sie sich schüttelte. Dieses armselige Stück Strandgut stammte von einem Volk ab, das aufrecht und stolz gewesen und mutig in den Tod gegangen war? Sie würde winselnd sterben.
    »Bitte, vertrauen Sie mir«, jammerte die Hexe und verließ fluchtartig den Raum.
    »Warum haben Sie das getan?« fragte Burzmali aufgebracht. »Diese Leute hier werden uns nach Rakis bringen!«
    Sie sah ihn nur an und erkannte, daß hinter seiner Frage die Angst lauerte. Die Angst vor ihr.
    Aber ich habe sie ihm doch gar nicht eingeprägt, dachte sie.
    Mit einem plötzlichen Schock wurde ihr klar, daß Burzmali ihren inneren Haß erkannt hatte. Ich hasse sie! dachte sie. Ich hasse die Völker dieses Planeten!
    Für eine Ehrwürdige Mutter war dies eine gefährliche Emotion. Trotzdem brannte es in ihr. Dieser Planet hatte sie auf eine Weise verändert, die ihr nicht gefiel. Sie wollte nicht einmal wissen, daß Dinge dieser Art vorkommen konnten. Intellektuelles Verständnis war eine Sache; Erfahrung eine andere.
    Verdammt sollen sie sein!
    Sie verspürte einen Schmerz in ihrem Brustkorb. Frustration! Es gab keine Möglichkeit, diesem neuen Wissen zu entkommen. Was war mit diesen Völkern passiert?
    Völker?
    Sie trugen zwar noch ihr Gehäuse, aber wirklich lebendig konnte man sie kaum noch nennen. Es war gefährlich. Ungeheuer gefährlich.
    »Wir müssen uns ausruhen, solange wir es noch können«, sagte Burzmali.
    »Muß ich mir nicht erst noch mein Geld verdienen?« gab Lucilla zurück.
    Burzmali erbleichte. »Wir haben getan, was nötig war! Wir haben Glück gehabt, daß man uns nicht angehalten hat – aber es hätte passieren können!«
    »Sind wir hier sicher?«
    »So sicher, wie wir es machen konnten. Meine Leute und ich haben jeden hier äußerst genau überprüft.«
    Lucilla fand ein langes Sofa, das nach Parfüm roch. Dort legte sie sich nieder, um ihre Gefühle und ihren gefährlichen Haß zu überwinden. Wer zu Haßgefühlen fähig war, konnte vielleicht auch lieben! Sie hörte, daß Burzmali sich auf einigen Kissen an der nahen Wand ausstreckte. Bald zeugte sein Atem von tiefem Schlaf, der zu ihr jedoch nicht kommen wollte. Viele, viele Gedanken wirbelten durch Lucillas Kopf und brachten Dinge an die Oberfläche, die von denjenigen hervorgerufen wurden, die die Innenwelt ihres Denkens teilten. Plötzlich sah sie vor ihrem geistigen Auge das Bild einer Straße und zahlreicher Gesichter: Menschen, die in hellem Sonnenlicht spazieren gingen. Es dauerte eine Weile, ehe sie begriff, daß sie all dies aus einem bestimmten Winkel wahrnahm – daß sie jemand auf den Armen trug. Erst jetzt wußte sie, daß es sich um eine ihrer persönlichen Erinnerungen handelte. Sie konnte den Menschen, der sie trug, nun einordnen. Und sie spürte eine warme Wange an der ihren und einen Herzschlag, der von Zuneigung kündete.
    Lucilla schmeckte das Salz ihrer eigenen Tränen.
    Dann wurde ihr bewußt, daß Gammu sie tiefer getroffen hatte als alle Erfahrungen seit ihren ersten Tagen auf der Bene Gesserit-Schule.

40
     
Hinter starken Barrieren verborgen wird das Herz zu Eis.
Darwi Odrade
Während einer Ratssitzung
     
     
    Die Gruppe litt unter heftiger Anspannung: Taraza (die unter ihrem Gewand einen Panzer trug und ständig an die anderen Sicherheitsvorkehrungen dachte, die sie in Szene gesetzt hatte), Odrade (die davon überzeugt war, daß es zu Gewalttätigkeiten kommen konnte, und dementsprechend wachsam war), Sheeana (die man gründlich von dem in Kenntnis gesetzt hatte, was hier passieren konnte, und die von drei Ehrwürdigen Müttern abgeschirmt wurde, die ihr wie ein menschlicher Schutzpanzer überallhin folgten), Waff (der sich darüber Sorgen machte, daß irgendeine unheimliche Apparatur der Bene Gesserit seine Vernunft außer Kraft gesetzt haben könnte), der falsche Tuek (der den Eindruck erweckte, als sei er drauf und dran, jeden Moment in die Luft zu gehen), und neun von Tueks rakisianischen Beratern (von denen jeder einzelne eifersüchtig darauf bedacht war, für sich oder seine Familie eine Statuserhöhung durchzusetzen).
    Dazu kamen noch fünf Hilfsschwestern als Wachen, die von der Schwesternschaft dazu

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