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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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schüttelte er verwirrt den Kopf. »Es war die Rage, die mich gerettet hat.«
    Trotz ihrer trockenen Kehle versuchte Taraza zu schlucken. »Wie ...«
    »Wie man es macht? Na schön! Aber bevor ich dieses Wissen mit Ihnen teile, muß ich Sie warnen: Sollte einer von Ihnen je versuchen, diese Macht über einen von uns zu erringen, wird dies unweigerlich zu einem blutigen Gemetzel führen! Unser Domel und unser gesamtes Volk sind darauf vorbereitet, jede Ehrwürdige Mutter umzubringen, die greifbar ist – und zwar beim geringsten Anzeichen des Verdachts, daß Sie versuchen, uns mit dieser Macht auszuspielen!«
    »Keine von uns würde das tun, aber nicht aufgrund Ihrer Drohung. Das Wissen, daß ein solches Vorgehen uns vernichten würde, hält uns im Zaum. Ihr blutiges Gemetzel wäre gar nicht nötig.«
    »Oh? Und warum vernichtet es dann nicht diese ... diese Huren?«
    »Es vernichtet sie ja! Und des weiteren jeden, den sie berühren!«
    »Mich hat es nicht vernichtet!«
    »Gott beschützt uns, mein Abdl«, sagte Taraza. »Wie er alle Gläubigen beschützt.«
    Überzeugt sah Waff sich um. Dann fiel sein Blick wieder auf Taraza. »Alle sollen wissen, daß ich den Bund im Lande des Propheten erfülle. So soll es denn sein ...« Er winkte zweien seiner Gestaltwandler-Wächter zu. »Wir werden es Ihnen vorführen.«
     
    Viel später, als sie allein im Penthouse war, fragte sich Odrade, ob es weise gewesen war, Sheeana die ganze Vorstellung mit ansehen zu lassen. Nun, warum nicht? Immerhin hatte sie sich der Schwesternschaft zur Verfügung gestellt. Und es hätte Waffs Mißtrauen hervorgerufen, hätte man sie hinausgeschickt.
    Während Sheeana die Demonstration der beiden Gestaltwandler beobachtet hatte, war in ihrem Innern offensichtlich etwas vor sich gegangen. Die Ausbildungsprokuratorinnen würden ihre männlichen Assistenten in bezug auf Sheeana früher als gewöhnlich zu Hilfe rufen müssen. Was würde Sheeana dann tun? Würde sie ihre neuen Kenntnisse an den Männern ausprobieren? Man würde sie mit einer Hemmung ausstatten müssen, um es zu verhindern. Zuerst mußte sie sich der Gefahren bewußt werden.
    Die anwesenden Schwestern und Helferinnen hatten sich bestens unter Kontrolle gehabt. Sie hatten alles, was sie erfahren hatten, gespeichert. Sheeanas Erziehung mußte auf dieser Beobachtung aufgebaut werden. Andere meisterten diese inneren Kräfte ebenfalls.
    Die zusehenden Gestaltwandler waren unergründlich geblieben, aber in Waff hatte man gewisse Dinge erkannt. Er hatte gesagt, daß er die beiden Demonstratoren vernichten würde, aber was würde er zuerst tun? Würde er der Verlockung erliegen? Welche Gedanken waren ihm beim Anblick des sich in ohnmächtiger Ekstase windenden männlichen Gestaltwandlers durch den Kopf gegangen?
    Irgendwie hatte die Demonstration Odrade an den rakisianischen Tanz erinnert, den sie auf dem Großen Viereck in Keen gesehen hatte. Oberflächlich betrachtet war der Tanz mit Vorbedacht arhythmisch gewesen, aber je weiter er sich entwickelte, hatte er einen Rhythmus erzeugt, der sich etwa alle zweihundert Schritte wiederholte. Die Tänzer hatten ihn zu einem bemerkenswerten Grad in die Länge gezogen.
    Wie die Gestaltwandler während ihrer Demonstration.
    Der Siaynoq hat die ungezählten Milliarden der Diaspora in seinem Griff.
    Odrade dachte über den Tanz nach, den langen Rhythmus, dem eine chaotische Gewalttätigkeit gefolgt war. Die starke Bündelung der religiösen Energien des Siaynoq hatte eine andere Art der Umwandlung hervorgerufen. Sie dachte an Sheeanas aufgeregte Reaktion, als sie den Tanz auf dem Großen Viereck gesehen hatte. Ihr fiel ein, daß sie Sheeana gefragt hatte: »Was haben sie dort unten getrieben?«
    »Die Tänzer? Unsinn.«
    Sie konnte diese Antwort nicht durchgehen lassen. »Ich habe dir gesagt, du sollst nicht in diesem Ton reden, Sheeana. Oder möchtest du gerne sofort erfahren, was eine Ehrwürdige Mutter tun kann, um dich zu bestrafen?«
    Die Worte kamen ihr jetzt wie eine geisterhafte Botschaft vor, als sie sich die zunehmende Dunkelheit vor dem Penthouse von Dar-es-Balat ansah. Eine große Einsamkeit wallte in ihr auf. Alle anderen hatten den Raum verlassen.
    Nur die Bestrafte bleibt zurück!
    Mit welch interessiertem Blick Sheeana sie in dem Zimmer über dem Großen Viereck angesehen hatte. Ihr Geist war voller Fragen gewesen. »Warum redest du ständig davon, jemandem wehzutun oder ihn zu bestrafen?«
    »Du mußt Disziplin lernen. Wie willst du

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