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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Menschenmassen widerspruchslos in diesem engen Gewimmel ausgehalten?«
    Die Antwort war offensichtlich, und Duncan gab sie ihm. Außerhalb der Häuser war es gefährlich. Und die Stadtverwalter sorgten dafür, daß es noch gefährlicher wirkte, als es so schon war. Abgesehen davon wußten nur wenige Menschen, wie ein besseres Leben aussah. Das einzige bessere Leben, das sie kannten, spielte sich für sie in den Penthäusern ab. Und der einzige Weg, sich dorthin vorzuarbeiten, bestand in absoluter Unterwürfigkeit.
    »Es wird passieren, und es gibt nichts, was man dagegen tun kann!«
    Wieder erklang das Echo einer Stimme in Duncans Kopf. Er hörte sie deutlich.
    Paul!
    Es kam Duncan komisch vor. In dieser Voraussage lag eine Arroganz, die der eines Mentaten ähnlich war, der sich ganz auf seine Logik verließ.
    Ich habe Paul nie zuvor für arrogant gehalten.
    Duncan schaute in einen Spiegel und musterte sein Gesicht. Mit einem Teil seines Bewußtseins erkannte er, daß auch dies eine Vor-Ghola-Erinnerung war. Abrupt war es ein anderer Spiegel – mit seinem Gesicht, aber anders. Das dunkle, rundliche Gesicht hatte härtere Züge angenommen, als sei er gealtert. Er sah in seine Augen. Ja, es waren die seinen. Er hatte einmal gehört, wie jemand seine Augen als ›Hohlräume‹ bezeichnet hatte. Sie lagen über seinen gebräunten und hohen Wangenknochen in tiefen Höhlen. Er hatte gehört, daß es schwer zu bestimmen sei, ob sie nun dunkelblau oder dunkelgrün waren. Dazu brauchte man das richtige Licht.
    Eine Frau hatte dies gesagt, aber er konnte sich nicht mehr an sie erinnern.
    Er wollte den Arm heben und sein Haar berühren, aber seine Hände wollten ihm nicht gehorchen. Dann fiel ihm ein, daß sein Haar gebleicht worden war. Wer hatte das getan? Eine alte Frau. Seine Frisur war jetzt nicht mehr die dunkle, lockige Kappe.
    Auf der Schwelle zum Speisezimmer von Caladan stand Herzog Leto und schaute ihn an.
    »Wir werden jetzt essen«, sagte der Herzog. Das war ein fürstlicher Befehl, und seine Arroganz wurde von einem dünnen Lächeln begleitet, das sagte: »Irgendeiner muß ihn ja geben.«
    Was ist mit meinem Kopf los?
    Er erinnerte sich, daß er Tormsa an einen Ort gefolgt war, an dem ihn angeblich ein Nicht-Schiff erwarten würde.
    In der Nacht tauchte ein großes Gebäude vor ihnen auf. Unterhalb des gewaltigen Bauwerks befanden sich mehrere kleinere Anbauten. Sie schienen bewohnt zu sein. Stimmen und Maschinengeräusche drangen aus ihnen hervor. In den schmalen Fenstern zeigten sich keine Gesichter. Keine Türen öffneten sich. Duncan erkannte, daß hier irgendwo gekocht wurde, als sie an einem der größeren Anbauten vorbeikamen. Dies erinnerte ihn daran, daß er heute nur drei Streifen einer lederigen Substanz gegessen hatte, die Tormsa als ›Wegzehrung‹ bezeichnete.
    Sie betraten das finstere Gebäude.
    Lichter flammten auf.
    Tormsas Augen explodierten in Blutfontänen.
    Dunkelheit.
    Duncan sah in das Gesicht einer Frau. Er hatte ein solches Gesicht schon einmal gesehen: als Ausschnitt in einer längeren Holosequenz. Wo war das gewesen? Wo hatte er das gesehen? Es war ein fast ovales Gesicht.
    Die Frau sagte: »Mein Name ist Murbella. Du wirst dich nicht daran erinnern, aber jetzt, wo ich dich kennzeichne, sage ich es dir. Ich habe dich ausgewählt.«
    Ich werde mich an dich erinnern, Murbella.
    Grüne Augen, die unter gewölbten Brauen weit auseinanderstanden, versahen ihre Züge mit einem Brennpunkt, der ihr Kinn und ihren kleinen Mund für eine spätere Musterung übrigließ. Der Mund war vollippig, und er wußte, daß er sich in Ruhestellung aufwerfen konnte.
    Grüne Augen starrten in die seinen. Wie kalt dieser Blick war. Und welche Macht er ausdrückte.
    Etwas berührte seine Wange.
    Er öffnete die Augen. Dies war keine Erinnerung! Es geschah in diesem Augenblick mit ihm! Es geschah jetzt!
    Murbella! Sie war hier gewesen und hatte ihn verlassen. Jetzt war sie wieder da. Er erinnerte sich daran, daß er nackt auf einer weichen Unterlage zu sich gekommen war ... auf einer Matratze. Seine Hände ertasteten sie. Murbella stand über ihm und zog sich gerade aus. Ihre grünen Augen musterten ihn mit schrecklicher Intensität. Sie berührte ihn gleichzeitig an mehreren Stellen. Über ihre Lippen drang ein leises Summen.
    Er spürte eine rasche Erektion, die in ihrer Starrheit schmerzhaft war.
    In ihm war keinerlei Widerstandskraft mehr. Ihre Hände fuhren über seinen Leib. Ihre Zunge. Dieses Summen! Ihr

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