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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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auch nur zweihundert Meter zurückgelegt hatten, hatte es zu schneien angefangen. Nasser Schnee, der an ihm hängenblieb. Kalter, elender Schnee, der ihnen innerhalb einer Minute Zähneklappern verursacht hatte. Sie hielten an, um die Kapuzen überzuziehen und die isolierten Jacken zu schließen. So ging es besser. Aber bald würde es Nacht sein. Und viel kälter.
    »Da oben werden wir Obdach finden«, sagte Tormsa. »Wir warten dort die Nacht ab.«
    Als Duncan nichts sagte, meinte Tormsa: »Es ist zwar nicht warm dort, aber trocken.«
    Duncan sah die grauen Umrisse eines Hauses, das dreihundert Schritte entfernt war. Es hob sich von dem schmutzigen Schnee ab und war zwei Stockwerke hoch. Er erkannte es sofort: ein Zählaußenposten der Harkonnens. Die Beobachter zählten die Menschen, die hier vorbeikamen (und manchmal töteten sie sie). Er bestand aus Lehm und war in einen einzigen Ziegelstein verwandelt worden – durch Überhitzung mit einem Brenner, der ansonsten dazu diente, den Harkonnens die Massen vom Leib zu halten.
    Als sie sich dem Gebäude näherten, sah Duncan die Überreste eines Vollfeld-Abwehrschirms mit Feuerstrahlschlitzen. Sie zielten auf die Ankömmlinge. Irgend jemand hatte das System vor langer Zeit unbrauchbar gemacht. Die gezackten Löcher des Feldnetzes waren teilweise von Gebüsch überwachsen. Aber die Feuerstrahlschlitze waren offengeblieben. O ja – um den Leuten drinnen einen Blick auf Ankömmlinge zu gestatten.
    Tormsa blieb stehen und lauschte. Er studierte die Umgebung mit Sorgfalt.
    Duncan sah sich die Zählstation an. Er erinnerte sich gut an sie. Er sah sich nun einer Sache gegenüber, die sich wie ein deformiertes Gewächs über ein ursprüngliches Röhrengestänge ausgebreitet hatte. Die Oberseite war zu einer glasartigen Masse zerkocht. Buckel und Vorsprünge zeigten, wo sie überhitzt worden war. Der Zahn der Zeit hatte feine Kratzer hinterlassen, aber die ursprüngliche Form war geblieben. Als er aufschaute, erkannte er einen Teil des alten Suspensorliftsystems. Jemand hatte einen Block und einen Flaschenzug am Außenbalken angebracht.
    Also stammte die Öffnung im Vollfeldschirm aus jüngster Vergangenheit.
    Tormsa verschwand in der Öffnung.
    Als hätte jemand einen Schalter betätigt, veränderte sich Duncans Erinnerung. Er befand sich mit Teg in der Bibliothek der Nicht-Kugel. Der Projektor erzeugte eine Reihe von Ansichten des modernen Ysai. Die Vorstellung des Modernen brachte ihn auf einen Hintergedanken. Das Baronat war eine moderne Stadt gewesen, wenn man unter modern etwas verstand, das den letzten Schrei der Technik wiedergab. Sie hatte sich bezüglich des Transports von Menschen und Material ausschließlich auf Suspensor-Leitstrahlen verlassen – alle hoch in der Luft. Keine Öffnungen auf Bodenebene. Er erklärte es Teg.
    Der Plan setzte sich körperlich in eine Stadt um, die jeden möglichen Quadratmeter vertikalen und horizontalen Raums für Dinge verwendete, die mit dem Transport von Waren und Menschen nichts zu tun hatte. Die Leitstrahlenöffnungen erforderten gerade soviel Kopf- und Ellbogenfreiheit, wie man für die Universaltransporthülsen brauchte.
    Teg sagte: »Die ideale Form wäre eine Röhre mit flacher Oberfläche für die Thopter.«
    »Die Harkonnens bevorzugten Quadrate und Rechtecke.«
    Das stimmte.
    Duncan erinnerte sich mit solcher Deutlichkeit an das Baronat, daß es ihm kalt den Rücken hinunterlief. Suspensorbahnen durchzogen es wie Wurmlöcher – gerade, gewölbt, in schrägen Winkeln abbiegend ... rauf, runter, zur Seite. Abgesehen von der rechteckigen Vollkommenheit, die die Launen der Harkonnens ihm aufbürdeten, war das Baronat nach einem ausgeklügelten bevölkerungsbestimmten Kriterium erbaut: maximal vollgestopft, aber mit einem Minimalaufwand an Material.
    »Das Flachdach war der einzige am Menschen orientierte Platz in dem ganzen verdammten Ding!« Er erinnerte sich, dies sowohl zu Teg als auch zu Lucilla gesagt zu haben.
    Oben auf den Dächern waren die Penthäuser. Wachstationen an allen Ecken: an den Thopter-Landeplätzen, sämtlichen Eingängen zu ebener Erde, an allen Parks. Jene Leute, die in den obersten Etagen lebten, konnten die Menschenmassen, die sich unter ihnen in der Enge fortbewegten, vergessen. Zu ihnen drangen weder Geräusche noch Gerüche hinauf. Die Angestellten waren angehalten, ein Bad zu nehmen und die Kleider zu wechseln, bevor sie sich zeigen durften.
    Teg hatte eine Frage: »Warum haben die

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