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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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dieser Art brachten Gefahren mit sich, das war Teg klar, aber die Implikationen waren von Wichtigkeit. Nur um ihren Energiefluß aufrechtzuerhalten, bedurfte es des Stromes einer ganzen Großstadt – und zwar für das Lebensalter ihres langlebigsten Einwohners.
    Es war nichts Zufälliges an dieser Zurschaustellung des Reichtums. Die Tür, die Muzzafar ansah, öffnete sich mit einem leisen Klicken.
    Gefahr!
    Eine Frau in einer schimmernden, goldenen Robe huschte in den Raum. Das Gewebe ihres Gewandes wies rot-orangefarbene Streifen auf.
    Sie ist alt!
    Teg hatte nicht damit gerechnet, daß sie so alt war. Ihr Gesicht war eine runzlige Maske. Ihre Augen lagen tief in den Höhlen und schimmerten wie grüne Eisblöcke. Ihre Nase war ein langgezogener Zinken, der einen so langen Schatten warf, daß er ihre dünnen Lippen berührte und den spitzen Winkel ihres Kinns betonte. Ein schwarzes Seidenkäppchen bedeckte ihr graues Haar fast völlig.
    Muzzafar verbeugte sich.
    »Laß uns allein!« sagte sie.
    Er ging wortlos hinaus – durch jene Tür, durch die sie eingetreten war. Als sie sich hinter ihm geschlossen hatte, sagte Teg: »Geehrte Mater?«
    »Sie haben also erkannt, daß es eine Bank ist.« Ihre Stimme zitterte nur leicht.
    »Natürlich.«
    »Es gibt stets Mittel und Wege, große Summen an Kaufkraft zu transferieren«, sagte sie. »Und wenn ich von Kraft spreche, meine ich damit nicht die Energie, mit deren Hilfe man Fabriken am Laufen hält, sondern Kräfte, die das Volk am Laufen halten.«
    »Und die belegt man dann mit solchen Namen wie ›Regierung‹, ›Gesellschaft‹ oder ›Zivilisation‹«, sagte Teg.
    »Ich dachte mir schon, daß Sie sehr intelligent sein müssen«, sagte sie. Sie zog einen Stuhl zurück und setzte sich, ohne Teg zu verstehen zu geben, daß er ebenfalls Platz nehmen solle. »Ich sehe mich als Bankier. Das erspart mir eine Menge tiefschürfender und qualvoller Worte.«
    Teg gab keine Antwort. Es schien kein Grund dafür vorhanden zu sein. Er starrte sie an.
    »Warum starren Sie mich so an?« fragte sie.
    »Ich hatte nicht erwartet, daß Sie so alt sind«, erwiderte er.
    »Wir haben noch viele Überraschungen für Sie, Bashar. Später wird vielleicht eine jüngere Geehrte Mater Ihren Namen flüstern, um Sie zu kennzeichnen. Preisen Sie Dur, wenn es soweit ist!«
    Teg nickte, obwohl er nicht viel von dem verstand, was sie sagte.
    »Auch dieses Gebäude ist sehr alt«, sagte sie. »Ich habe Sie beobachtet, als Sie eintraten. Überrascht Sie das auch?«
    »Nein.«
    »Dieses Gebäude ist seit mehreren Jahrtausenden nicht mehr verändert worden. Es wurde aus einem Material gebaut, das noch viel länger halten wird.«
    Teg sah sich den Tisch an.
    »Oh, nicht das Holz. Aber darunter befinden sich Polastin, Polaz und Pormabat. Wenn sie sich als notwendig erweisen, rümpft niemand über die 3POs die Nase.«
    Teg sagte immer noch nichts.
    »Die Notwendigkeit«, sagte sie. »Haben Sie Einwände gegen irgendeine der Notwendigkeiten, mit denen gegen Sie verfahren wurde?«
    »Meine Einwände spielen doch keine Rolle«, sagte Teg. Auf was zielte sie ab? Sie studierte ihn natürlich. So, wie er sie studierte.
    »Glauben Sie, daß andere je Einwände gegen das vorzubringen hatten, wie Sie mit ihnen verfahren sind?«
    »Zweifellos.«
    »Sie sind ein geborener Kommandant, Bashar. Ich glaube, Sie werden sich für uns als äußerst wertvoll erweisen.«
    »Ich habe immer gedacht, ich sei mir selbst am meisten wert.«
    »Bashar! Sehen Sie mir in die Augen!«
    Er gehorchte und sah, daß in ihrem Augenweiß kleine orangefarbene Flecke hin- und hertrieben. Der Eindruck der Gefahr verstärkte sich.
    »Wenn Sie meine Augen je völlig orangefarben sehen, geben Sie auf sich acht!« sagte sie. »Dann haben Sie mich dermaßen provoziert, daß ich Sie nicht mehr tolerieren kann!«
    Teg nickte.
    »Es gefällt mir, daß Sie kommandieren können, aber kommandieren Sie nicht mich! Sie kommandieren die Proleten – und das ist die einzige Aufgabe, für die wir jemanden wie Sie brauchen.«
    »Die Proleten?«
    Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. »Die da draußen. Sie kennen sie. Die mit dem Schmalspurverständnis. Denen große Dinge nicht einmal zu Bewußtsein kommen.«
    »Also habe ich Sie doch richtig verstanden.«
    »Wir arbeiten daran, daß es auch so bleibt«, sagte sie. »Alles, was sie erfahren, geht zunächst durch einen engen Filter, der alles zurückhält außer dem, was für sie von momentanem Überlebenswert

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