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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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ist.«
    »Also keine großen Dinge«, sagte Teg.
    »Sie fühlen sich abgestoßen, aber das tut nichts zur Sache«, erwiderte sie. »Für die da draußen sind die großen Dinge die folgenden: ›Werde ich heute was zu essen kriegen?‹ – ›Werde ich heute nacht ein Obdach haben, über das kein Gesindel hereinbricht?‹ Luxus? Luxus ist der Besitz einer Droge oder eines Geschlechtspartners, der die Bestie für eine Zeit im Zaum halten kann.«
    Und die Bestie bist du, dachte Teg.
    »Ich opfere Ihnen einige Zeit, Bashar, weil ich sehe, daß Sie für uns von noch größerem Wert sein könnten als Muzzafar. Und er ist schon von ungeheurem Wert. Momentan erhält er gerade seine Belohnung dafür, daß er Sie in einem aufnahmebereiten Zustand zu uns gebracht hat.«
    Als Teg keine Antwort gab, kicherte sie. »Sie halten sich nicht für aufnahmebereit?«
    Teg zwang sich zur Ruhe. Hatte man ihm mit der Nahrung irgendeine Droge verabreicht? Er sah das Geflimmer seiner verdoppelten Vision, aber das, was auf Gewalt hindeutete, war mit dem Verschwinden der orangefarbenen Punkte aus den Augen der Geehrten Mater erloschen. Dennoch mußte er auf ihre Beine achten. Sie waren tödliche Waffen.
    »Es ist nur so, daß Sie die Proleten völlig falsch einschätzen«, sagte sie. »Glücklicherweise setzen sie sich ihre Grenzen selber. Irgendwie scheint ihr beschränkter Geist ihnen klarzumachen, daß sie keine Zeit dafür haben, sich mit etwas anderem zu beschäftigen als ihrem gegenwärtigen Dasein.«
    »Kann man sie nicht weiterentwickeln?«
    »Man darf sie nicht weiterentwickeln! Oh, wir achten schon darauf, daß sie Weiterbildung bestenfalls für ein Hobby halten. Und so erreichen sie natürlich nichts.«
    »Noch ein Luxus, den man ihnen verwehren muß«, sagte Teg.
    »Es ist kein Luxus! Es gibt keinen! Er muß jederzeit hinter einer Barriere liegen, die wir protektive Ignoranz nennen.«
    »Was man nicht weiß, kann einem auch nicht weh tun.«
    »Ihr Ton gefällt mir nicht, Bashar.«
    Erneut tanzten orangefarbene Flecke über ihre Augäpfel. Das Gefühl der Gefahr nahm jedoch wieder ab, als sie kicherte. »Die Sache, vor der man sich in acht nimmt, ist das Gegenteil dessen, was man nicht weiß. Wir lehren, daß neues Wissen gefährlich sein kann. Und die Auswirkung dessen ist: Neues Wissen ist Anti-Überleben!«
    Die Tür hinter der Geehrten Mater öffnete sich und Muzzafar kehrte zurück. Er wirkte wie ausgewechselt: sein Gesicht war gerötet, seine Augen glänzten. Hinter dem Stuhl der Geehrten Mater blieb er stehen.
    »Eines Tages«, sagte sie zu Teg, »werde ich auch Ihnen gestatten, so hinter mir zu stehen. Er steht in meiner Macht.«
    Teg fragte sich, was sie mit Muzzafar angestellt hatten. Der Mann sah fast so aus, als stünde er unter Drogen.
    »Verstehen Sie, daß ich diese Macht habe?« fragte die Geehrte Mater.
    Teg räusperte sich. »Es ist offensichtlich.«
    »Ich betreibe eine Bank, wissen Sie es noch? Wir haben für unseren treuen Muzzafar gerade eine Einzahlung getätigt. Bist du uns dankbar dafür, Muzzafar?«
    »Das bin ich, Geehrte Mater.« Seine Stimme war heiser.
    »Ich bin sicher, daß Sie diese Art der Macht ganz allgemein verstehen, Bashar«, sagte sie. »Die Bene Gesserit haben Sie bestens geschult. Sie sind ziemlich talentiert, aber ich fürchte, nicht so wie wir.«
    »Und mir hat man gesagt, Sie seien ziemlich zahlreich«, sagte Teg.
    »Unsere Anzahl macht es nicht aus, Bashar. Eine Macht wie die unsere verfügt über Kanalisierungsmethoden, die auch von kleinen Gruppen gesteuert werden kann.«
    Sie war wie eine Ehrwürdige Mutter, sagte sich Teg. Jedenfalls in dem, wie sie Antworten zu geben schien, ohne viel dabei zu enthüllen.
    »Im wesentlichen«, sagte sie, »ist es einer Macht wie der unseren gestattet, zum Kern des Überlebenswillens vieler Völker zu werden. Und dann reicht uns die Drohung des Rückzugs, um uns die Herrschaft zu sichern.« Sie warf einen Blick über die Schulter. »Hast du den Wunsch, daß wir dir unsere Gnade entziehen, Muzzafar?«
    »Nein, Geehrte Mater.« Er zitterte tatsächlich!
    »Sie haben eine neue Droge gefunden«, sagte Teg.
    Ihr Gelächter war spontan und laut, beinahe heiser. »Nein, Bashar! Wir haben eine alte.«
    »Und Sie wollen, daß ich davon abhängig werde?«
    »Wie alle anderen, die wir beherrschen, haben Sie die Wahl, Bashar: Tod oder Unterwerfung.«
    »Eine Wahl, die man wohl schon vor Urzeiten gehabt hat«, sagte Teg. War das die Bedrohung, die ihm unmittelbar

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