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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Jahrhundertelange Benutzung hatte den Bänken an den Armlehnen und dort, wo sich zahllose Hinterteile breitgemacht hatten, sanfte Kurven verliehen, aber die Farbe war selbst an den abgeschliffenen Stellen noch immer so intensiv wie anderswo.
    Waff setzte sich hin, musterte seine neun Berater und wägte die Worte ab, die er – wie er wußte – würde benutzen müssen. Das Dokument, das er von seinem letzten Lashkar mitgebracht hatte und das ausdrücklich der Grund seiner Reise gewesen war, hätte gar nicht besser aufgesetzt werden können. Seine Aufschrift und sein Text umfaßten eine gewaltige Botschaft für die Tleilaxu.
    Waff entnahm einer Innentasche das dünne Blatt aus ridulianischem Kristall. Er bemerkte das erwachende Interesse seiner Berater: neun Gesichter, die dem seinen glichen, Masheikh des innersten Khel. Alle zeigten freudige Erwartung. Sie hatten dieses Dokument gemeinsam gelesen: ›Das Atreides-Manifest‹. Sie hatten eine ganze Nacht damit verbracht, über die Botschaft des Manifests nachzudenken. Und jetzt mußte man sich seinen Worten stellen. Waff legte das Dokument in seinen Schoß.
    »Ich schlage vor, diese Botschaft überall zu verbreiten«, sagte er.
    »Ohne Korrektur?« Es war Mirlat, der sich am meisten von ihnen mit der Ghola-Aufzucht befaßte. Mirlat war zweifellos darauf aus, Abdl und Mahai zu werden. Waffs Blick konzentrierte sich auf die breiten Kiefer des Ratsmitgliedes. Der Knorpel, der dort seit Jahrhunderten wuchs, war ein sichtbares Anzeichen dafür, daß sein momentaner Leib sehr, sehr alt sein mußte.
    »Genauso, wie es uns in die Hände gefallen ist«, sagte Waff.
    »Das ist gefährlich«, sagte Mirlat.
    Waff wandte den Kopf nach rechts; sein kindliches Profil hob sich vor dem Springbrunnen ab. Seine Berater konnten es sehen. Gottes Hand ist zu meiner Rechten! Der Himmel über ihm war polierter Karneol, als hätte man Bandalong die älteste Stadt der Tleilaxu, unter einem jener gigantischen Kuppeldächer errichtet, die man benutzte, um die Pioniere auf rauheren Welten zu schützen. Als seine Aufmerksamkeit sich wieder seinen Beratern zuwandte, blieben Waffs Gesichtszüge sanft.
    »Nicht gefährlich für uns«, sagte er.
    »Das ist eine Frage des Standpunkts«, sagte Mirlat.
    »Dann wollen wir alle Standpunkte mit einbeziehen«, sagte Waff. »Haben wir einen Grund, Ix oder die Fischredner zu fürchten? Nein. Sie sind unser, obwohl sie es nicht wissen.«
    Waff ließ dies erst einmal einsickern; sie alle wußten, daß in den höchsten Gremien von Ix und denen der Fischredner Gestaltwandler saßen. Niemand hatte bemerkt, gegen wen sie ausgetauscht worden waren.
    »Die Gilde wird sich nicht gegen uns wenden oder uns Kontra geben, weil wir ihre einzig sichere Quelle für die Melange sind«, sagte Waff.
    »Und was ist mit diesen Geehrten Matres, die aus der Diaspora zurückgekehrt sind?« wollte Mirlat wissen.
    »Wenn es erforderlich ist, werden wir mit ihnen schon fertig«, sagte Waff. »Und dabei werden uns die Nachfahren derjenigen unterstützen, die aus den Reihen unseres Volkes einst freiwillig an der Vertreibung teilgenommen haben.«
    »Die Zeit scheint mir nicht recht zu sein«, murmelte ein anderes Ratsmitglied.
    Es war Torg der Jüngere, der gesprochen hatte, erkannte Waff. Gut. Eine Stimme war gesichert.
    »Die Bene Gesserit!« sagte Mirlat verächtlich.
    »Ich glaube, daß die Geehrten Matres die Hexen für uns aus dem Weg räumen werden«, sagte Waff. »Sie knurren sich jetzt schon gegenseitig an wie Raubtiere in der Arena.«
    »Was ist, wenn der Verfasser dieses Manifests identifiziert wird?« verlangte Mirlat zu wissen. »Was ist dann?«
    Mehrere der Ratsmitglieder nickten jetzt. Waff reihte sie in die Kategorie der Besiegbaren ein.
    »Es ist in diesen Zeiten gefährlich, Atreides zu heißen«, sagte er.
    »Ausgenommen vielleicht auf Gammu«, sagte Mirlat. »Und der Name Atreides steht auf diesem Dokument!«
    Wie komisch, dachte Waff. Der MAFEA-Vertreter auf der Powindah-Tagung, der ihn von den inneren Welten der Tleilax geholt hatte, hatte auf diesen Punkt ausdrücklich hingewiesen. Aber der größte Teil der MAFEA-Leute waren insgeheim Atheisten, denen jede Religion suspekt war, dabei waren die Atreides gewiß eine starke religiöse Kraft gewesen. Die Bedenken der MAFEA waren beinahe fühlbar gewesen.
    Waff rief sich noch einmal in Erinnerung zurück, wie er darauf reagiert hatte.
    »Dieser MAFEA-Mietling, verdammt sei seine gottlose Seele, hat recht«, sagte Mirlat

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