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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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nicht.
    Sheeana ließ ihre Hand sinken. »Ihr habt meinen Vater, meine Mutter und alle meine Freunde umgebracht!« rief sie anklagend. Sie machte einen Schritt vorwärts und schwang drohend die Faust.
    Die Würmer zogen sich zurück, hielten Abstand.
    »Wenn ihr mich nicht wollt, dann geht dahin, wo ihr hergekommen seid!« Sie bedeutete ihnen mit einem Winken, in die Wüste zurückzukehren.
    Gehorsam zogen sich die Würmer zurück. Dann drehten sie gleichzeitig ab.
    Die Priester in ihrem Thopter verfolgten sie, bis sie in einer Entfernung von über einem Kilometer in den Sand tauchten. Erst dann kehrten sie zurück, zitternd und zagend. Sie holten das Kind des Shai-Hulud aus der Wüste und brachten es nach Keen zurück.
    Als die Sonne unterging, verfügte die Botschaft der Bene Gesserit bereits über einen detaillierten Bericht der Ereignisse. Am nächsten Morgen war die Botschaft unterwegs zum Domstift.
    Es war endlich geschehen!

7
     
Das Ärgerliche an manchen Arten der Kriegsführung (und man kann gewiß sein, daß auch der Tyrann davon weiß, da seine Lehren dies implizieren) ist, daß sie in labilen Charakteren jegliche moralische Zurückhaltung eliminiert. Kriegsführung dieser Art wirft die geschlagenen Überlebenden in eine Bevölkerung zurück, die nicht fähig ist, sich auch nur vorzustellen, was zurückgekehrte Soldaten dieser Art anrichten können.
Lehren des Goldenen Pfades
Bene Gesserit-Archiv
     
     
    Eine der frühesten Erinnerungen von Miles Teg bezog sich auf ein Essen mit seinen Eltern und seinem jüngeren Bruder Sabin. Teg war zu dieser Zeit erst sieben gewesen, aber dennoch hatten sich die Ereignisse fest in sein Gedächtnis eingegraben: das Eßzimmer auf Lernaeus mit den bunten Farben frisch geschnittener Blumen, das sanfte Licht der gelben Sonne, das die antiken Vorhänge leicht dämpften. Hellblaues Porzellan und funkelndes Silber auf dem Tisch. Personal stand dienstbereit in der Nähe, denn auch wenn seine Mutter ständig besondere Pflichten erfüllte, durfte ihre Funktion als Bene Gesserit-Erzieherin keinesfalls verschwendet werden.
    Janet Roxbrough-Teg, eine hagere Frau, die für den Part einer Grande Dame geradezu erschaffen schien, saß an einem Ende des Tisches und wachte mit aufmerksamen Blicken darüber, daß das Personal in der Besteckanordnung den Regeln genauestens entsprach. Loschy Teg, Miles' Vater, beobachtete ihr Verhalten dann stets mit einem leicht amüsierten Ausdruck. Er war ein dünner Mann mit hoher Stirn, und sein Gesicht war so schmal, daß seine dunklen Augen an dessen Seiten zu sitzen schienen. Sein Haar war schwarz und mithin das genaue Gegenstück zu dem seiner Frau.
    Über die unterdrückten Geräusche und den reichhaltigen Duft gewürzter Edu-Suppe hinweg instruierte seine Mutter seinen Vater, wie man mit einem lästigen Freihändler umgehen mußte. Als sie ›Tleilaxu‹ sagte, galt ihr Miles' volle Aufmerksamkeit. Er hatte erst kürzlich während seiner Ausbildung von den Bene Tleilax erfahren.
    Sogar Sabin, der viele Jahre später einem Giftmörder auf Romo zum Opfer gefallen war, hörte mit soviel Interesse zu, die ein Vierjähriger aufbringen konnte. Sabin betete seinen Bruder geradezu an. Alles, was Miles' Aufmerksamkeit erregte, war auch für ihn von Interesse. Beide Jungen hörten schweigend zu.
    »Der Bursche ist ein Strohmann der Tleilaxu«, sagte Lady Janet. »Ich höre es an seiner Stimme.«
    »Ich bezweifle ja nicht deine Fähigkeit, solche Dinge zu spüren, meine Liebe«, sagte Loschy Teg, »aber wer bin ich denn, daß ich dagegen etwas tun kann? Der Mann genießt Ansehen, und er will nun einmal das kaufen, was ...«
    »Die Reisbestellung ist im Moment völlig unwichtig. Du solltest dich nicht in dem Glauben wiegen, daß ein Gestaltwandler wirklich hinter dem her ist, hinter dem er her zu sein vorgibt.«
    »Ich bin mir sicher, daß er kein Gestaltwandler ist. Er ...«
    »Loschy! Ich weiß, daß du meine Instruktionen gut verstanden hast und einen Gestaltwandler erkennen kannst. Ich bin ja auch der Meinung, daß dieser Freihändler keiner ist. Aber die Gestaltwandler sitzen auf seinem Schiff. Weil sie wissen, daß ich hier bin.«
    »Sie wissen, daß sie dich nicht täuschen können. Ja, aber ...«
    »Die Strategie der Tleilaxu wird stets von einem strategischen Netz verhüllt, hinter dem sich ihre wirkliche Strategie verbirgt. Das haben sie von uns gelernt.«
    »Meine Liebe, wenn wir mit den Tleilaxu ein Geschäft machen – und ich ziehe dein Urteil

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