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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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das ursprüngliche Weiß, das seine dunkelblauen Pupillen umgab, behalten. Seine Augen wurden von buschigen, ungeschnittenen grauen Brauen beschattet.
    Die Ratsmitglieder waren eine bunte Gruppe. Als Sprößlinge alter Priesterfamilien gab es keinen unter ihnen, der nicht in seinem tiefsten Innern davon überzeugt war, daß alles viel glatter laufen würde, säße er auf Tueks Bank.
    Der dürre, verkniffen wirkende Stiros schob sich freiwillig nach vorn und mimte den Sprecher der Opposition: »Sie ist nichts als eine elende Wüstenwaise, die Shai-Hulud geritten hat. Und da dies verboten ist, muß die Bestrafung auf dem Fuße folgen.«
    Andere wandten sich sofort gegen ihn. »Nein! Nein, Stiros! Du irrst dich! Sie stand nicht auf dem Rücken Shai-Huluds, wie einst die Fremen. Sie hatte weder Bringerhaken noch ...«
    Stiros tat alles, um sie zum Schweigen zu bringen.
    Tuek sah ein, daß sie in der Klemme steckten. Umphrud eingerechnet, der ein fetter Hedonist war und als Advokat einer ›Akzeptanz als reiner Vorsichtsmaßnahme‹ auftrat, stand es drei zu drei.
    »Sie hatte keine Möglichkeit, den Kurs des Shai-Hulud zu beeinflussen«, gab Umphrud zu bedenken. »Wir haben alle gesehen, daß sie furchtlos in den Sand hinabsprang und mit ihm redete.«
    Ja, das hatten sie alle gesehen – entweder in diesem Augenblick oder auf der Holoaufzeichnung, die ein geistesgegenwärtiger Beobachter gemacht hatte. Elende Wüstenwaise oder nicht, sie hatte sich vor Shai-Hulud aufgebaut und sich mit ihm unterhalten. Und Shai-Hulud hatte sie nicht verschlungen. Nein, wirklich nicht. Der Gotteswurm hatte sich auf den Befehl des Kindes hin zurückgezogen und war in der Wüste untergetaucht.
    »Wir werden sie prüfen«, sagte Tuek.
     
    Früh am nächsten Morgen brachte ein Ornithopter, der von den beiden Priestern geflogen wurde, die Sheeana aus der Wüste mitgebracht hatten, das Mädchen aus dem Blickfeld der Bevölkerung von Keen. Die Priester brachten sie auf einen Dünenkamm und pflanzten die Nachbildung eines Fremen-Klopfers in den Sand. Als der Klopfer entsichert worden war, brachte ein lautes Klopfen den Boden zum Erbeben. Auf diese Weise hatte man in den alten Zeiten Shai-Hulud herbeigerufen. Die Priester flohen zu ihrem Thopter und warteten hoch in der Luft ab, während die verschreckte Sheeana, deren schlimmste Ängste sich verwirklicht hatten, allein in der Wüste stand – zwanzig Meter von dem Klopfer entfernt.
    Zwei Würmer kamen. Es waren nicht die größten, die die Priester je gesehen hatten, aber sie maßen dreißig Meter. Einer der beiden warf den Klopfer in die Luft und zermalmte ihn. Zusammen nahmen sie dann einen parallelen Kurs auf und hielten sechs Meter von Sheeana entfernt nebeneinander an.
    Sie blieb fügsam stehen, ballte die Hände an ihren Seiten zu Fäusten. Genau das taten die Priester mit einem. Sie verfütterten einen an den Shaitan.
    Die beiden Priester in ihrem schwebenden Thopter beobachteten die Szene mit Faszination. Ihre Gläser übertrugen das, was sich dort abspielte, in der gleichen Sekunde in das Quartier der nicht minder faszinierten Hohepriester von Keen. Jeder von ihnen hatte einem Ereignis dieser Art schon einmal beigewohnt. Es war eine Standardstrafe, eine bequeme Methode, sich Leute vom Hals zu schaffen, die einem hinderlich waren – stammten sie nun aus der Priesterschaft oder der Bevölkerung. Gleichermaßen konnte man auf diese Weise den Weg für eine neue Konkubine freimachen. Aber noch niemals zuvor hatten sie ein einsames Kind als Opfer gesehen. Und was für ein Kind!
    Nach ihrem ersten Halt krochen die Gotteswürmer langsam näher. Drei Meter von Sheeana entfernt erstarrten sie erneut in Bewegungslosigkeit.
    Ihrem Schicksal ergeben lief Sheeana nicht davon. Sie war der Meinung, bald wieder bei ihrer Familie und ihren Freunden zu sein. Als die Würmer sich auch weiterhin nicht rührten, wurde aus ihrem Entsetzen Wut. Diese gemeinen Priester hatten sie im Stich gelassen! Sie hörte den Thopter über sich. Das heiße Gewürzaroma, das von den Würmern kam, erfüllte die Luft. Plötzlich riß sie einen Arm hoch und deutete auf den Thopter.
    »Nun fangt schon an und freßt mich! Sie wollen es so!«
    Die Priester, die sich über ihr befanden, konnten ihre Worte zwar nicht verstehen, aber die Geste war ihnen nicht entgangen – und ebenso nahmen sie wahr, daß sie zu den beiden Gotteswürmern sprach. Der auf sie gerichtete Finger ließ sie nichts Gutes ahnen.
    Die Würmer bewegten sich

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