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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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nicht in Zweifel –, wird alles plötzlich zu einer Frage der Melange.«
    Lady Janet nickte leicht. Tatsächlich, sogar Miles wußte von der Verbindung der Tleilaxu mit dem Gewürz. Das war eines der Dinge, die ihn an den Tleilaxu faszinierten. Für jedes Milligramm Melange, das auf Rakis produziert wurde, stellten die Tleilaxu ganze Tonnen her. Man brauchte Unmengen an Melange-Nachschub, und selbst die Raumgilde beugte das Knie vor dieser Macht.
    »Aber der Reis ...« wagte Loschy Teg einen Vorstoß.
    »Mein lieber Gatte, die Bene Tleilax haben überhaupt keinen Bedarf für soviel Pongi-Reis in unserem Sektor. Sie benötigen ihn als Tauschobjekt. Wir müssen herausfinden, wer den Reis wirklich braucht.«
    »Ich soll also das Geschäft hinauszögern?«
    »Genau! Du hast genau erfaßt, was die momentane Lage erfordert. Gib diesem Freihändler gar nicht erst eine Chance, ja oder nein zu sagen! Jemand, den die Gestaltwandler ausgebildet haben, wird eine solche Spitzfindigkeit gut verstehen.«
    »Wir locken die Gestaltwandler aus dem Schiff, während du anderswo Nachforschungen einholst.«
    Lady Janet lächelte. »Du bist einfach herrlich, wenn du mir dermaßen vorauseilst.«
    Sie tauschten einen verstehenden Blick.
    »In diesem Sektor kann er zu keinem anderen Lieferanten gehen«, sagte Loschy Teg.
    »Er wird sich nicht gern einer unschlüssigen Situation stellen«, sagte Lady Janet und klopfte auf den Tisch. »Verzögerung, Verzögerung, noch mehr Verzögerung. Du mußt die Gestaltwandler dazu kriegen, daß sie herauskommen.«
    »Sie werden es natürlich mitkriegen.«
    »Ja, mein Lieber, und das ist gefährlich. Man muß sich ihnen stets auf eigenem Boden entgegenstellen – mit den eigenen Wachen in der Nähe.«
    Miles Teg erinnerte sich daran, daß es seinem Vater tatsächlich gelungen war, die Gestaltwandler aus dem Schiff zu holen. Seine Mutter hatte ihn an den Gucker geholt, von dem aus man in den mit Kupfer ausgeschlagenen Raum sehen konnte, in dem sein Vater jenes Geschäft betrieb, das der MAFEA ein großes Lob und einen fetten Bonus eingebracht hatte.
    Die ersten Gestaltwandler, die Miles Teg je zu Gesicht bekam, waren zwei kleine Männer, die einander ähnelten wie Zwillinge. Ihre Gesichter waren fast kinnlos rund. Sie hatten Stupsnasen, einen kleinen Mund, schwarze Knopfaugen und kurzgeschnittenes, weißes Haar, das aufrecht stand wie die Haare einer Bürste. Die beiden waren gekleidet wie der Freihändler: in schwarze Jacken und Hosen.
    »Illusionen, Miles«, sagte seine Mutter, »Illusionen sind ihr Geschäft. Sie bauen Illusionen auf, um ihre Ziele zu erreichen, wie es die Art der Tleilaxu ist.«
    »Wie der Zauberer in der Wintershow?« fragte Miles, ohne den Blick vom Gucker und der Spielzeugfiguren-Szenerie abzuwenden.
    »So ähnlich«, stimmte seine Mutter zu. Sie schaute ebenfalls durch den Gucker, während sie dies sagte, aber sie legte dabei schützend einen Arm um die Schulter ihres Sohnes.
    »Du schaust auf das Böse, Miles. Sieh es dir genau an! Die Gesichter, die du siehst, können sich von einem Moment zum anderen verändern. Sieh die Gestalten! Sie können größer werden und eine schwerere Statur annehmen. Sie könnten deinen Vater so täuschend nachahmen, daß nur ich den Unterschied bemerken würde.«
    Miles Tegs Mund formte ein stummes ›O‹. Er schaute durch den Gucker und hörte zu, wie sein Vater erklärte, daß der Preis des Pongi-Reises, den die MAFEA anzubieten hatte, sprunghaft angestiegen sei.
    »Und das Allerschlimmste«, sagte seine Mutter, »ist, daß einige der neueren Gestaltwandler einen Teil der Erinnerungen ihres Opfers absorbieren können, wenn sie es kurz berühren.«
    »Sie können Gedanken lesen?« Miles schaute mit großen Augen zu seiner Mutter auf.
    »Nicht wirklich lesen. Wir glauben, daß sie eine Art Abdruck dieser Erinnerungen machen, etwa wie bei der Entwicklung eines Holofotos.«
    Miles verstand. Er durfte niemals darüber sprechen, weder in Gegenwart seines Vaters noch in der seiner Mutter. Sie hatte ihm beigebracht, daß die Bene Gesserit Geheimnisse für sich behielten. Er faßte die Gestalten auf dem Bildschirm genau ins Auge.
    Die Gestaltwandler zeigten auf die Worte seines Vaters hin keinerlei Gefühlsregung. Lediglich ihre Augen schienen heller zu funkeln.
    »Wie sind sie so böse geworden?« fragte Miles.
    »Sie sind Kommunalwesen, die man gezüchtet hat, keinerlei feste Formen oder Gesichter anzunehmen. Die Erscheinung, in der sie jetzt auftreten,

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