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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Bene Gesserit-Helferin teilte die Gazevorhänge, die rechterhand von ihm einen Durchgang verbargen. Sie nickte ihm zu. Man hatte ihn gesehen. Taraza würde davon erfahren.
    Teg unterdrückte ein Beben in seinen Oberschenkelmuskeln.
    Gewalt?
    Er hatte Tarazas geheime Warnung nicht fehlinterpretiert. Waren seine Vorbereitungen ihr gerecht geworden? Linkerhand von ihm befand sich ein schwarzer Schlingensessel, davor stand ein langer Tisch, und an dessen anderem Ende befand sich ein weiterer. Teg begab sich auf seine Seite des Raums und wartete mit dem Rücken zur Wand. Der braune Staub Gammus, fiel ihm auf, klebte noch immer an seinen Stiefelspitzen.
    Dem Raum haftete ein bestimmter Geruch an. Er schnüffelte. Shere! Hatten Taraza und ihre Leute sich gegen eine ixianische Sonde präpariert? Teg hatte – wie üblich – auch eine Sherekapsel genommen, bevor er an Bord des Leichters gegangen war. Das reichhaltige Wissen, das er in seinem Kopf mit sich trug, konnte für einen Feind sehr nützlich sein. Die Tatsache, daß Taraza den Sheregeruch in diesem Raum nicht zerstäubt hatte, implizierte noch etwas: Damit wurde einem Beobachter, dessen Anwesenheit sie nicht verhindern konnte, ein Hinweis gegeben.
    Taraza betrat den Raum durch die Gazevorhänge. Sie wirkte erschöpft. Er fand dies bemerkenswert, weil die Schwestern fähig waren, einen Erschöpfungszustand so lange zu verheimlichen, bis sie die Besinnung verloren. Hatte sie tatsächlich soviel an Energie eingebüßt, oder war auch dies ein Hinweis für heimliche Beobachter?
    Im Innern des Raums stehenbleibend, sah Taraza Teg eingehend an. Der Bashar erschien ihr viel älter als bei ihrem letzten Zusammentreffen, glaubte Taraza zu erkennen. Seine Pflichten auf Gammu zeigten ihre Auswirkungen, erkannte sie mit Zuversicht. Teg tat seine Arbeit.
    »Deine schnelle Reaktion ist begrüßenswert, Miles«, sagte sie.
    Begrüßenswert! Sie waren übereingekommen, dieses Wort als Kürzel für den Satz ›Wir werden heimlich von einem gefährlichen Gegner überwacht‹ zu benutzen.
    Teg nickte, während sein Blick auf die Vorhänge fiel, durch die Taraza eingetreten war.
    Taraza lächelte und kam weiter auf ihn zu. Keine Anzeichen des Melange-Zyklus in Teg, registrierte sie. Tegs fortgeschrittenes Alter erhärtete den Verdacht, daß er sich auf die lebensverlängernde Wirkung des Gewürzes verließ. Aber rein gar nichts an ihm ergab den kleinsten Hinweis auf die Melange-Abhängigkeit, der sich manchmal sogar die Stärksten zuwandten, wenn sie ihr Ende nahen fühlten. Teg trug seine alte Bashar-Uniformjacke, aber ohne die goldenen Sternzeichen an Schultern und Kragen. Dies war ein Zeichen, das sie erkannte. Er sagte: »Vergiß nicht, daß ich mir dies in deinen Diensten erwarb. Auch dieses Mal bin ich zur Stelle.«
    Die sie musternden Augen waren ausdruckslos; nichts in ihnen verriet, daß er sie verstanden hatte. Seine gesamte Erscheinung zeigte, daß er innerlich völlig ruhig war. Obwohl er sie genau verstanden hatte, zeigte er nichts. Er erwartete ihr Signal.
    »Unser Ghola muß bei erstbester Gelegenheit erweckt werden«, sagte sie und winkte ab, als er zu einer Erwiderung ansetzen wollte. »Ich habe Lucillas Berichte gelesen und weiß, daß er zu jung ist. Aber es ist erforderlich, daß wir handeln.«
    Ihm wurde klar, daß sie für die Beobachter sprach. Aber waren ihre Worte ernst gemeint?
    »Ich erteile dir hiermit den Befehl, ihn zu erwecken«, fuhr sie fort und spannte das linke Handgelenk in der bestätigenden Geste ihrer Geheimsprache.
    Sie meinte es also wirklich! Teg warf einen Blick auf die Vorhänge, durch die Taraza eingetreten war. Wer lauschte da?
    Er setzte seine Mentatfähigkeiten auf das Problem an. Trotz der fehlenden Daten ließ er sich nicht aufhalten. Ein Mentat brauchte nicht unbedingt sämtliche Daten, um einer bestimmten Sache auf die Spur zu kommen. Manchmal reichte ihm schon die magerste Synopsis: denn sie enthielt im Grunde schon die heimliche Endfassung. Hatte er eine Synopsis, konnte er ihr die fehlenden Daten interpolieren und alles zu einem kompletten Ganzen zusammenfügen. Mentaten hatten nur in den seltensten Fällen alle Daten, die sie gerne gehabt hätten, aber man hatte ihn ausgebildet, Systeme in ihrer Ganzheit zu durchschauen. Und Teg erinnerte sich daran, daß man ihn gleichermaßen den äußersten militärischen Spürsinn gelehrt hatte: Rekruten wurden ausgebildet, damit sie eine Waffe so handhabten, daß sie korrekt zielte.
    Taraza

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