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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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zielte nun auf ihn. Seine Einschätzung der Lage bestätigte sich also.
    »Man wird verzweifelte Versuche unternehmen, unseren Ghola gefangenzunehmen oder umzubringen, bevor du ihn erwecken kannst«, sagte sie.
    Er durchschaute ihren Tonfall. Es war die analytische Kälte, mit der man einem Mentaten Daten offerierte. Also hatte sie bemerkt, daß seine Sinne bereits das Problem umkreisten.
    Und wie sie es umkreisten! Zunächst war da der von der Schwesternschaft bestimmte Auftrag des Ghola, von dem er so gut wie nichts wußte, der aber irgend etwas mit einem jungen Mädchen zu tun hatte, das auf Rakis lebte und (angeblich) den Würmern Befehle erteilen konnte. Idaho-Gholas: Charmante Persönlichkeiten, die etwas Besonderes waren, was dazu geführt hatte, daß der Tyrann und die Tleilaxu zahllose Kopien seiner selbst in den Verkehr brachten. Ganze Schiffsladungen von Duncans! Welchen Dienst hatte dieser Ghola dem Tyrannen erwiesen, daß er ihn nicht bei den Toten ließ? Und die Tleilaxu: Sie hatten seit Jahrtausenden in ihren Axolotl-Tanks Duncans erzeugt, selbst nach dem Tod des Tyrannen. Die Tleilaxu hatten diesen Ghola zwölfmal an die Schwesternschaft verkauft, und die Schwesternschaft hatte dafür in der härtesten Währung gezahlt – in Melange, die aus ihren eigenen kostbaren Lagern kam. Warum ließen sich die Tleilaxu für einen Dienst in einer Währung bezahlen, die sie selbst so fleißig produzierten? Die Antwort war offensichtlich: Um das Vorratslager der Schwesternschaft zu plündern. Die Tleilaxu erkauften sich die Vorherrschaft – ein Spiel um die Macht! Es war eine besondere Form der Habgier.
    Teg studierte die stumm abwartende Mutter Oberin. »Die Tleilaxu haben unsere Gholas umgebracht, um eine Kontrolle über unseren Zeitplan zu gewinnen«, sagte er.
    Taraza nickte, sagte aber nichts. Es ging also um mehr. Erneut verfiel Teg in die Denkweise eines Mentaten.
    Die Bene Gesserit waren ein geschätzter Absatzmarkt für die Tleilaxu-Melange. Die Tleilaxu waren zwar nicht die einzigen Lieferanten, weil hin und wieder auch etwas von Rakis kam, aber die Bene Gesserit waren als Abnehmer geschätzt, sehr geschätzt sogar. Es entsprach nicht der Vernunft, daß die Tleilaxu sich einen geschätzten Absatzmarkt entfremdeten – es sei denn, sie hatten einen anderen aufgetan, den sie zu beliefern gedachten.
    Wer hatte überhaupt ein Interesse an den Aktivitäten der Bene Gesserit? Zweifellos die Ixianer. Aber die Ixianer stellten keinen guten Absatzmarkt für Melange dar. Die ixianische Präsenz auf diesem Schiff deutete auf ihre Unabhängigkeit hin. Und da die Ixianer und Fischredner miteinander gemeinsame Sache machten, konnte man die Fischredner ebenfalls bei dieser Suche nach den Hintergründen außer acht lassen.
    Welche Großmacht oder Machtvereinigung in diesem Universum hatte ...
    Teg hielt bei diesem Gedanken inne. Er fror ihn ein und ließ seinen Geist ungehindert treiben. Gleichzeitig zog er andere Aspekte in Betracht.
    Nicht in diesem Universum.
    Der Hintergrund nahm Formen an. Überfluß. Gammu nahm in seinen Berechnungen eine neue Position ein. Vor langer Zeit hatten die Harkonnens Gammu ausgeplündert. Sie hatten den Planeten als abgenagten Leichnam zurückgelassen, und die Rakisianer hatten ihn wieder aufgebaut. Es hatte jedoch eine Zeit gegeben, als man sogar auf Gammu keine Hoffnungen mehr gehabt hatte. Und ohne Hoffnungen hatte man auch keine Träume gehabt. Nachdem sie aus diesem Pfuhl hervorgekrochen war, hatte die Bevölkerung sich nur noch eines geringfügigen Pragmatismus befleißigt. Wenn es funktioniert, ist es gut.
    Überfluß.
    Als er sich erstmals auf Gammu umgesehen hatte, waren ihm die vielen Bankhäuser aufgefallen. Manche von ihnen galten sogar als Bene Gesserit-sicher. Gammu diente als Angelpunkt der Manipulation enormer Überflüsse. Die Bank, die er aufgesucht hatte, um sich über ihre Zuverlässigkeit in Notstandssituationen zu informieren, kehrte voll in sein Mentatenbewußtsein zurück. Ihm war gleich aufgefallen, daß sie sich nicht nur auf rein planetarische Geschäfte beschränkte. Es war eine Bank für Banken.
    Also nicht nur Überfluß, sondern ÜBERFLUSS.
    Tegs wahrnehmender Geist hatte damit zwar noch keinen Gesamtüberblick gewonnen, aber er hatte genug, um eine Testprojektion vorzunehmen. Überfluß, der nicht aus diesem Universum kam. Leute aus der Diaspora.
    All dieses Abwägen und Kalkulieren dauerte nur wenige Sekunden. An seinem Testpunkt angekommen, entspannte

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