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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Primär-Windfalle der Stadt Keen, die einen Kilometer weiter westlich lag.
    Trotz der Offenkundigkeit, daß man seinen Sicherheitsanweisungen Folge leistete, spürte Tuek eine Gefahr. Warnte Gott ihn? Er fühlte sich aufgrund von Stiros' Zynismus noch immer verunsichert. War es falsch, Stiros so viel Bewegungsfreiheit zu lassen?
    Als Sheeana Tuek näherkommen sah, hörte sie mit den seltsamen Fingerübungen, die sie laut Kipunas Instruktionen absolvieren mußte, auf. Mit einem Ausdruck zurückhaltender Beharrlichkeit blieb das Kind still stehen und musterte den Hohepriester, was ihre Gefährten dazu zwang, sich umzudrehen und ihrem Blick zu folgen.
    Tuek war für Sheeana keine furchteinflößende Gestalt. Sie mochte den alten Mann beinahe, auch wenn manche seiner Fragen so verunsichernd waren. Und seine Antworten! In einer zufälligen Situation hatte sie entdeckt, welche Frage Tuek am meisten verstörte.
    »Warum?«
    Einige der anwesenden Priester hatten ihre Frage laut als »Warum glaubst du das?« interpretiert. Sheeana hatte sich diese Interpretation sofort zunutze gemacht. Und von nun an überraschte sie Tuek und die anderen stets mit der Frage: »Warum glaubt ihr daran?«
    Tuek blieb zwei Schritte vor Sheeana stehen und verbeugte sich. »Guten Tag, Sheeana.« Er rieb seinen Hals nervös am Kragen seiner Robe. Die Sonne machte sich heiß auf seinen Schultern bemerkbar, und er fragte sich, warum das Kind so oft hier draußen war.
    Sheeana unterzog Tuek weiterhin einem prüfenden Blick. Sie wußte, daß ihn dies verstörte.
    Tuek räusperte sich. Wenn Sheeana ihn so ansah, fragte er sich stets: Sieht Gott mich durch ihre Augen an?
    Cania sagte: »Sheeana hat heute nach den Fischrednern gefragt.«
    Im salbungsvollsten Tonfall, zu dem er fähig war, sagte Tuek: »Gottes Heilige Armee.«
    »Es sind alles Frauen?« fragte Sheeana. Sie klang so, als könne sie es nicht glauben. Für jene, die am unteren Ende der Rakis-Gesellschaft standen, waren die Fischredner nur ein Name aus der alten Geschichte – Leute, die man während der Hungerjahre vertrieben hatte.
    Sie prüft mich, dachte Tuek. Die Fischredner. Die heutigen Träger dieses Namens unterhielten auf Rakis nur eine kleine Handels- und Spionagedelegation, die aus Männern und Frauen bestand. Ihr Ursprung hatte auf ihre gegenwärtigen Aktivitäten so gut wie keinen Einfluß mehr; sie arbeiteten Ix in die Hände.
    »Männer dienten den Fischrednern stets in beratender Funktion«, sagte Tuek. Er achtete sorgfältig darauf, wie Sheeana reagieren würde.
    »Und dann gab es noch die Duncan Idahos«, sagte Cania.
    »Ja, natürlich, die Duncans.« Tuek bemühte sich, kein finsteres Gesicht zu machen. Daß diese Frau sich auch ständig einmischen mußte! Tuek ließ sich nicht gern an diesen Aspekt von Gottes historischer Gegenwart auf Rakis erinnern. Der periodisch wiederkehrende Ghola und seine Position in der Heiligen Armee signalisierten Willfährigkeit gegenüber den Bene Tleilax. Aber man konnte sich der Tatsache nicht verschließen, daß die Fischredner die Duncans stets vor Schäden bewahrt hatten. Natürlich handelten sie dabei in Übereinkunft mit Gott. Die Duncans waren heilig, daran gab es keinen Zweifel, aber in einer besonderen Weise. Laut Gottes persönlichen Aufzeichnungen hatte er einige der Duncans selbst umgebracht – und offensichtlich direkt in den Himmel versetzt.
    »Kipuna hat mir von den Bene Gesserit erzählt«, sagte Sheeana.
    Wie sprunghaft die Gedanken des Kindes waren!
    Tuek räusperte sich und dachte an die widerstreitenden Gefühle, die er den Ehrwürdigen Müttern entgegenbrachte. Natürlich mußte man jenen, die zu den ›Geliebten Gottes‹ gehörten – wie die Heilige Chenoeh –, seine Reverenz erweisen. Und der erste Hohepriester hatte eine logische Aufrechnung konstruiert, laut der die Heilige Hwi Noree, Gottes Braut, eine geheime Ehrwürdige Mutter gewesen war. Um diesen besonderen Umständen die Ehre zu erweisen, empfand die Priesterschaft eine irritierende Verpflichtung gegenüber den Bene Gesserit, der man hauptsächlich dadurch gerecht zu werden versuchte, indem man Melange zu einem Preis an die Schwesternschaft verkaufte, der weit unter dem lag, den die Tleilaxu verlangten.
    In der unschuldigsten Art und Weise sagte Sheeana: »Erzähl mir was über die Bene Gesserit, Hedley!«
    Tuek warf den anderen, die Sheeana umgaben, einen scharfen Blick zu und versuchte sie bei einem Lächeln zu erwischen. Er wußte nicht, wie er mit

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