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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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die offene Tür auf die Turmtreppe zu. Er hörte, wie die Tür hinter ihm ins Schloß fiel. Canias aufgeregte Schritte waren direkt hinter ihm.
    »Was ist? Was ist?« Sheeana trommelte mit beiden Fäusten gegen Tueks Brust.
    »Pssst, Sheeana! Pssst!« Tuek hielt auf dem ersten Treppenabsatz an. Von hier aus führte sowohl eine Rutsche als auch ein Suspensorschacht zum Kern des Gebäudes. Cania blieb neben Tuek stehen; ihr Keuchen war in diesem engen Raum laut zu hören.
    »Es hat Kipuna und zwei Wachen umgebracht«, röchelte sie. »Es hat sie glatt zerschnitten! Ich habe es gesehen! Gott steh uns bei!«
    Tueks Geist war ein einziger Mahlstrom. Die Rutsche und das Suspensorschachtsystem durchdrangen den Turm wie die Gänge eines Wurms. Man konnte sie sabotieren. Der Angriff auf dem Dach konnte ebenso nur ein Element einer weitaus komplexeren Verschwörung sein.
    »Laß mich runter!« flehte Sheeana. »Was ist denn überhaupt los?«
    Tuek stellte sie auf den Boden, hielt sie jedoch mit einer Hand fest. Er beugte sich zu ihr hinab und sagte: »Sheeana, meine Liebe, jemand will uns etwas Böses antun.«
    Sheeanas Lippen formten ein stummes ›O‹. Dann sagte sie: »Haben sie Kipuna etwas getan?«
    Tuek starrte zur Dachtür hinauf. War das ein Ornithopter, den er da hörte? Stiros! Für eine Verschwörergruppe war es kein Problem, drei hilflose Menschen in der Wüste verschwinden zu lassen!
    Cania war inzwischen wieder zu Atem gekommen. »Ich höre einen Thopter«, sagte sie. »Sollten wir nicht besser von hier verschwinden?«
    »Wir nehmen die Treppe«, sagte Tuek.
    »Aber die ...«
    »Tu, was ich dir sage!«
    Indem er Sheeanas Hand fest in der seinen hielt, führte Tuek sie zum nächsten Absatz hinab. Zusätzlich zu der Rutsche und dem Suspensorzutritt war dieser mit einer Tür versehen, die in einen geräumigen, abgerundeten Saal hineinführte. Nur wenige Schritte hinter der Tür lag der Eingang zu Sheeanas Unterkunft, die einst das Quartier Tueks gewesen war. Erneut zögerte er.
    »Auf dem Dach geht etwas vor«, flüsterte Cania.
    Tuek maß das neben ihm stehende, ängstlich schweigende Kind mit seinem Blick. Sheeanas Hand war schweißnaß.
    Ja, auf dem Dach schien irgend etwas zugange zu sein. Er hörte Rufe, das Zischen von Brennern und das Getrappel rennender Füße. Die Tür zum Dach, die jetzt außerhalb ihres Blickfeldes lag, wurde aufgerissen. Dies brachte Tuek zu einem Entschluß. Er riß die Saaltür auf und landete geradewegs in den Armen einer keilförmig auf ihn zukommenden Gruppe von Frauen in schwarzen Roben. Obwohl er sich leer und geschlagen fühlte, erkannte er die Frau an der Spitze der Gruppe sofort: Odrade!
    Jemand zog Sheeana von ihm fort; sie verschwand inmitten der Mauer aus dunkelgekleideten Frauen. Bevor Tuek und Cania protestieren konnten, legten sich Hände über ihren Mund. Andere drängten sie gegen die Wand. Einige der Gestalten verließen den Saal durch die Tür und verschwanden im Treppenhaus.
    »Das Kind ist sicher. Das ist alles, was im Augenblick wichtig ist«, flüsterte Odrade. Sie sah Tuek in die Augen. »Keinen Laut!« Sie nahm ihre Hand von seinem Mund. Und indem sie die Stimmkraft der Bene Gesserit einsetzte, sagte sie: »Was ist dort oben vorgefallen?«
    Tuek stellte fest, daß er gegen seinen Willen redete. »Ein Sucher ... er zog einen langen Shigadraht. Er kam über die Brustwehr. Kipuna sah ihn und ...«
    »Wo ist Kipuna?«
    »Tot. Cania hat es gesehen.« Tuek beschrieb, wie Kipuna sich tapfer der Bedrohung entgegengeworfen hatte.
    Kipuna ist tot! dachte Odrade. Wie nahe ihr dies ging, verbarg sie. Welch ein Verlust. Man konnte ihrer tapferen Selbstaufopferung nur Verehrung entgegenbringen – aber der Verlust! Die Schwesternschaft hatte stets solcher Courage und Ehrerbietigkeit bedurft, aber ebenso bedurfte sie des genetischen Reichtums, den Kipuna dargestellt hatte. Ihn gab es jetzt nicht mehr. Diese vor nichts zurückschreckenden Narren hatten ihn zerstört!
    Auf eine Geste Odrades hin nahm man auch die Hand von Canias Mund. »Sag mir, was du gesehen hast!« sagte Odrade.
    »Der Sucher schlang den Shigadraht um Kipunas Hals und ...« Cania fröstelte.
    Über ihnen erklang das dumpfe Krachen einer Explosion, dann war Stille. Odrade gab ihren Leuten einen Wink. Die Frauen verteilten sich im Innern des Saals und bewegten sich schweigend hinter die nächste Krümmung des Gangs. Nur Odrade und zwei andere – kaltäugige Frauen mit scharfen Gesichtszügen – blieben bei

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