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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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Ozongeruch der Schnüffler, mit denen ihre Leute sich versichert hatten, daß diese Räume nicht belauscht wurden.
    Warum die seltsame Form? Das Gebäude war uralt. Es war sehr oft umgebaut und mit Anbauten versehen worden – aber dies erklärte nicht diesen Raum. Der gefällig grobe Stuck an den Wänden und der Decke. Die mit Sorgfalt drapierten Gewürzfaser-Vorhänge, die die beiden Türen umsäumten. Es war früher Abend, und das von Gitterrollos gefilterte Sonnenlicht bemalte die den Fenstern gegenüberliegende Wand mit hellen Streifen. Silbergelbe Leuchtgloben schwebten unterhalb der Decke, alle waren darauf abgestimmt, sich dem Sonnenlicht anzupassen. Gedämpfte Straßengeräusche drangen durch die unterhalb der Fenster liegenden Ventilatoren. Das weiche Muster der orangefarbenen Läufer und grauen Bodenplatten kündete von Wohlstand und Sicherheit, aber plötzlich kam Odrade sich nicht mehr sicher vor.
    Eine hochgewachsene Ehrwürdige Mutter kam aus dem nebenan liegenden Kommunikationsraum. »Mutter Kommandant«, sagte sie, »die Botschaften sind an die Gilde, die Ixianer und die Tleilaxu abgegangen.«
    Geistesabwesend sagte Odrade: »Ich habe es zur Kenntnis genommen.«
    Die Frau ging an ihre Arbeit zurück.
    »Was tust du?« fragte Sheeana.
    »Ich sehe mich etwas um.«
    Odrade schürzte nachdenklich die Lippen. Ihre Führer durch den Tempelkomplex hatten sie durch einen Irrgarten aus Korridoren und Treppen geleitet; sie hatten durch die unterschiedlichsten Fensterbögen zahlreiche Innenhöfe gesehen und waren dann in ein großartiges ixianisches Suspensor-Röhrensystem übergewechselt, das sie lautlos in einen anderen Korridor gebracht hatte. Auch hier: Treppenfluchten, gekrümmt verlaufende Korridore – und schließlich: dieser Raum.
    Odrade sah sich erneut um.
    »Warum siehst du dich hier so aufmerksam um?« fragte Sheeana.
    »Pssst, Kind!«
    Der Raum war ein unregelmäßiger Polyeder, dessen schmalere Seite nach links verlief. Er war etwa fünfunddreißig Meter lang und etwa halb so breit. Zahlreiche niedrige Diwane und Sessel unterschiedlicher Bequemlichkeitsstufen. Sheeana saß in königlicher Pracht auf einem hellgelben Sessel mit weichen Armlehnen. Nirgendwo ein Stuhlhund. Sehr viel blaues und gelbes Gewebe. Odrade musterte das weiße Gitter eines Ventilators über einem Gemälde, das am entfernten Ende des Zimmers ein Gebirge zeigte. Ein kühler Luftzug kam durch die Belüftungsschlitze unterhalb der Fenster und wehte gegen den Ventilator oberhalb des Gemäldes.
    »Dies war Hedleys Zimmer«, sagte Sheeana.
    »Warum ärgerst du ihn, indem du ihn bei seinem Vornamen ansprichst, Kind?«
    »Ärgert ihn das?«
    »Nimm mich nicht auf den Arm, Kind! Du weißt, daß es ihn ärgert, und deswegen tust du es auch.«
    »Warum hast du dann danach gefragt?«
    Odrade ging nicht darauf ein. Statt dessen fuhr sie mit ihrer Untersuchung des Zimmers fort. Die dem Gemälde gegenüberliegende Wand stand in einem schrägen Winkel zur Außenmauer. Jetzt hatte sie es. Wie gerissen! Man hatte diesen Raum so konstruiert, daß jemand, der hinter dem erhöhten Ventilator lauschte, selbst das leiseste Flüstern mitbekam. Sie zweifelte nicht daran, daß das Gemälde einen weiteren Luftschacht verbarg, der alle Klänge dieses Raumes nach außerhalb trug. Weder ein Schnüffler noch irgendein anderes Instrument würde eine solche Vorrichtung aufspüren. Nichts würde auch nur einen Pieps von sich geben angesichts eines spionierenden Auges oder Ohrs. Nur die wachen Sinne eines Menschen, der wirklich wahrzunehmen verstand, mußten mißtrauisch werden.
    Mit einem Handzeichen rief sie eine wartende Helferin heran. Odrades Finger übermittelten ihr eine stumme Botschaft: »Finde heraus, wer uns hinter diesem Ventilator belauscht.« Sie deutete mit dem Kopf auf den Ventilator über dem Gemälde. »Aber laß ihn weiterlauschen. Wir müssen erfahren, wer seinen Bericht erhält.«
    »Woher wußtet ihr, daß ich in Gefahr war?« fragte Sheeana.
    Das Kind verfügte über eine gute Stimme, fand Odrade, aber ihr fehlte Training. Doch sie zeichnete sich durch eine gewisse Festigkeit aus, aus der man ein machtvolles Instrument würde entwickeln können.
    »Antworte!« befahl Sheeana.
    Der gebieterische Tonfall überraschte Odrade, und sie fühlte Ärger in sich aufsteigen, den sie sich zu unterdrücken gezwungen sah. Das Kind mußte sofort einer Behandlung unterzogen werden!
    »Reg dich nicht auf, Kind!« sagte sie. Sie wandte die ausgebildete

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