Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
Vom Netzwerk:
selbst, wenn du dich nicht bewegst. Es entfaltet sich hinter dir und ist dir nicht mehr zugänglich.
    »Und das Seltsamste ist«, sagte Taraza und gab sich ganz der Stimmung hin, die sie selbst hervorgerufen hatte, »daß die ixianischen Wissenschaftler nicht erkennen können, wie stark ihr eigener Glaube ihr Universum dominiert.«
    Teg sah sie schweigend und aufnahmebereit an.
    »Das, was die Ixianer glauben, unterwirft sich absolut ihrem jeweiligen Standpunkt, wenn sie ihr Universum interpretieren«, sagte Taraza. »Ihr Universum handelt nicht aus sich heraus, sondern funktioniert aufgrund der von ihnen erwählten Experimente.«
    Teg zuckte plötzlich zusammen, tauchte aus seinen Erinnerungen hervor und wachte auf, um sich wieder in der Festung von Gammu wiederzufinden. Er saß noch immer in dem vertrauten Sessel seines Arbeitszimmers. Ein Blick in die Runde zeigte ihm, daß alle Gegenstände dort waren, wo er sie hingelegt hatte. Es waren nur wenige Minuten vergangen, aber jetzt kamen ihm der Raum und dessen Inhalt keineswegs mehr fremdartig vor. Er testete sein Mentatengedächtnis. Positiv. Alles wieder da.
    Der Geruch und der Geschmack des Getränks, das Taraza ihm damals serviert hatte, war noch immer in seiner Nase und auf seiner Zunge. Er brauchte nur die Augen zu schließen – sofort wußte er, daß er die gesamte Szene noch einmal vor sich ablaufen lassen konnte: Das matte Licht der Leuchtgloben, der sanfte Druck des Sessels, in dem er saß, der Klang der Stimmen. Es war alles da, bereit für eine Wiederholung, eingefroren in eine Zeitkapsel isolierter Erinnerungen.
    Wenn er an diese alten Erinnerungen dachte, tat sich vor ihm ein magisches Universum auf, in dem sich seine Fähigkeiten über alle Erwartungen hinaus verstärkten. In diesem magischen Universum gab es keine Atome, nur Wellen und ehrfurchtgebietende Bewegung, die ihn umgab. Dort war er gezwungen, sämtliche Barrieren aus Glauben und Verstehen niederzureißen. Dieses Universum war transparent. Er konnte es ohne irgendwelche störenden Bildschirme, die seine Formen wiedergaben, überblicken. Das magische Universum reduzierte ihn zu einem Kern aktiver Imagination, in dem seine eigenen Vorstellungskräfte der einzige Bildschirm waren, auf dem man eine Projektion erfassen konnte.
    Dort bin ich Regisseur und Darsteller zugleich!
    Das Teg umgebende Arbeitszimmer flimmerte in seine Gefühlswirklichkeit herein und hinaus. Er hatte den Eindruck, sein Bewußtsein sei begrenzt auf seinen ureigensten Zweck, und doch füllte dieser Zweck sein Universum aus. Er war der Unendlichkeit gegenüber geöffnet.
    Taraza hat es absichtlich getan! dachte er. Sie hat meine Kräfte verstärkt!
    Ein Gefühl der Ehrfurcht überfiel ihn. Er erkannte, wie Odrade, seine Tochter, von derlei Kräften gezehrt hatte, um für Taraza das Atreides-Manifest zu schaffen. Seine Mentatenkräfte waren in diesem großen Plan von völlig untergeordneter Bedeutung.
    Taraza verlangte von ihm, daß er eine furchterregende Darstellung lieferte. Daß es einer solchen Vorgehensweise überhaupt bedurfte, entsetzte ihn und forderte ihn gleichzeitig heraus. Es konnte sehr gut das Ende der Schwesternschaft bedeuten.

17
     
Die Grundregel heißt:
Unterstütze nie die Schwäche.
Unterstütze stets die Stärke.
Bene Gesserit-Maxime
     
     
    »Wie kommt es, daß du den Priestern Befehle geben kannst?« fragte Sheeana. »Sie sind doch hier zu Hause.«
    Beiläufig, aber mit gewählten Worten, die, wie sie wußte, sich in Sheeanas Wissen einfügten, antwortete Odrade: »Die Priester stammen von den Fremen ab. In ihrer Umgebung haben sich immer Ehrwürdige Mütter aufgehalten. Davon abgesehen, Kind, kommandierst du sie doch auch herum.«
    »Das ist etwas anderes.«
    Odrade unterdrückte ein Lächeln.
    Etwas über drei Stunden waren vergangen, seit ihre Truppen den Angriff auf den Tempelkomplex zurückgeschlagen hatten. In dieser Zeit hatte Odrade Sheeanas Räume in eine Kommandozentrale umfunktioniert, um die notwendigen Geschäfte der Schadensbewertung und Vorbereitungen für Vergeltungsmaßnahmen in die Wege zu leiten. Gleichzeitig soufflierte und beobachtete sie Sheeana.
    Simulfluß.
    Odrade musterte den Raum, den sie als Hauptquartier ausgewählt hatte. Vor ihr, in der Nähe der Wand, lag immer noch ein Fetzen von Stiros' zerrissenen Kleidern. Verluste. Der Raum war ein seltsam geformter Ort. Keine zwei Wände verliefen parallel. Sie schnüffelte. In der Luft befand sich noch immer der leichte

Weitere Kostenlose Bücher