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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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ihn zu unterrichten. Tat Taraza dies jetzt auch? Lehrte sie ihn etwas?
    »Melange ist ein Ungeheuer mit vielen Händen«, sagte sie.
    »Wünschst du dir manchmal, wir hätten sie nie entdeckt?«
    »Ohne sie könnten die Bene Gesserit nicht existieren.«
    »Auch die Gilde nicht.«
    »Aber dann hätte es auch keinen Tyrannen und keinen Muad'dib gegeben. Das Gewürz gibt einem etwas mit der einen Hand. Und es nimmt mit allen anderen.«
    »Welche Hand enthält das, was wir uns ersehnen?« fragte er. »Ist das nicht immer die Frage?«
    »Du bist ein Original, Miles, weißt du das? Mentaten befassen sich nur selten mit Philosophie. Ich glaube, dies ist eine deiner Stärken. Du bist im Übermaß zu Zweifeln fähig.«
    Teg zuckte die Achseln. Die Wendung, die ihr Gespräch nahm, war ihm nicht ganz geheuer.
    »Es erfreut dich zwar nicht«, sagte sie, »aber du bleibst trotzdem an deinen Zweifeln kleben. Ein Philosoph muß Zweifel haben.«
    »Wie uns die Zensunni versichern.«
    »Alle Mystiker stimmen darin überein, Miles. Unterschätze nie die Macht des Zweifels. Sehr überzeugend. S'tori behindert und verbürgt den Zweifel in einer Hand.«
    Ziemlich überrascht fragte Teg: »Praktizieren Ehrwürdige Mütter Zensunni-Riten?« Er hatte dies bisher nicht einmal vermutet.
    »Nur einmal«, sagte Taraza. »Wir erlangen eine erhabene Form des S'tori, eine totale. Es bezieht jede Zelle mit ein.«
    »Die Gewürz-Agonie«, sagte er.
    »Ich dachte mir, daß deine Mutter dir davon erzählt hat. Anscheinend hat sie die Verbindung mit den Zensunni erklärt.«
    Teg schluckte einen Kloß hinunter, der sich in seinem Hals gebildet hatte. Faszinierend! Das warf ein völlig neues Licht auf die Bene Gesserit. Es veränderte die gesamte Vorstellung, die er von ihnen hatte, einschließlich derjenigen seiner Mutter. Sie hatten sich an einen unerreichbaren Ort begeben, an den er ihnen niemals würde folgen können. Vielleicht sahen sie hin und wieder einen Gefährten in ihm, aber in ihren inneren Zirkel würde er niemals gelangen. Er konnte nachahmen, mehr nicht. Er würde niemals wie Muad'dib oder der Tyrann sein.
    »Präkognition«, sagte Taraza.
    Das Wort verlagerte seine Aufmerksamkeit. Sie hatte das Thema gewechselt und doch nicht gewechselt.
    »Ich dachte gerade über Muad'dib nach«, sagte Teg.
    »Du glaubst, er hat die Zukunft vorhergesehen«, erwiderte sie.
    »So wird es den Mentaten beigebracht.«
    »Ich höre den Zweifel in deiner Stimme, Miles. Hat er sie vorausgesagt, oder hat er sie erschaffen? Hellsichtigkeit kann tödlich sein. Die Leute, die verlangen, daß das Orakel ihnen weissagt, wollen in Wirklichkeit doch nur die Walpelzpreise des kommenden Jahres oder irgendeine andere weltliche Sache erfahren. Keiner von ihnen möchte eine minutiöse Vorhersage seines persönlichen Lebens.«
    »Keine Überraschungen«, sagte Teg.
    »Genau. Hättest du die Fähigkeit, derartige Dinge vorauszusehen, dein Leben würde zu einem unerträglich langweiligen Dasein.«
    »Du glaubst, daß Muad'dib sich gelangweilt hat?«
    »Und der Tyrann ebenfalls. Wir glauben, daß sie Zeit ihres Lebens nie etwas anderes versucht haben, als aus der Ereigniskette, die sie selbst verursacht haben, auszubrechen.«
    »Aber sie glaubten ...«
    »Vergiß deine philosophischen Zweifel nicht, Miles! Gib acht! Das Bewußtsein des Gläubigen stagniert. Es gelingt ihm nicht, hinauszuwachsen in ein grenzenloses, unendliches Universum.«
    Einen Moment lang blieb Teg schweigend sitzen. Er fühlte zwar, daß das Getränk die Abgespanntheit aus seinem unmittelbaren Bewußtsein verdrängt hatte, aber ebenso spürte er, daß diese auf ihn eindringenden neuen Vorstellungen seinen Geist reizten. Dies waren Dinge, die einen Mentaten, wie es in der Ausbildung geheißen hatte, schwächen. Trotzdem fühlte er sich von ihnen bestärkt.
    Sie bringt mir etwas bei, dachte er. Dahinter verbirgt sich eine Lektion.
    Als würde etwas geradewegs in sein Bewußtsein projiziert und dort in hellen Buchstaben vor ihm ausgebreitet, konzentrierte sich sein Mentaten-Wahrnehmungsvermögen auf die Mahnung der Zensunni, die jeder lernte, der sein Studium auf der Mentatenschule begann:
    Durch deinen Glauben an die granuläre Singularität lehnst du jegliche Fortbewegung ab – sei sie evolutionär oder devolutionär. Glaube läßt ein granuläres Universum erstarren und erwirkt dessen Beständigkeit. Nichts darf verändert werden, weil sich dadurch dein starres Universum auflöst. Aber es bewegt sich von

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