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Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten

Titel: Dune 05: Die Ketzer des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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offenes Lächeln und meinte: »Oh, ich freue mich so, daß du gekommen bist! Es ist in letzter Zeit sooo langweilig gewesen.«

18
     
Nichts übersteigt die Kompliziertheit des menschlichen Geistes.
Leto II.: Die Aufzeichnungen
von Dar-es-Balat
     
     
    Die Gammu-Nacht, die in diesen Breitengraden oft rasches Unheil verkündete, würde in zwei Stunden anbrechen. Eine Wolkenansammlung überschattete die Festung. Auf Lucillas Befehl hin war Duncan zu einer selbstdirigierten Intensivübung in den Burghof zurückgekehrt.
    Lucilla beobachtete ihn von der gleichen Brustwehr aus, von der sie ihn zum erstenmal gesehen hatte.
    Duncan bewegte sich in der stolpernden Verdrehtheit des Bene Gesserit-Achtfachkampfes, wirbelte seinen Körper über das Gras, rollte weiter, warf sich von einer Seite auf die andere, sprang auf und nieder.
    Es war eine gute Zurschaustellung seiner Tricks, fand Lucilla. Sie sah kein erkennbares Muster in seinen Bewegungen, und die Schnelligkeit, die er vorlegte, war schwindelerregend. Er war fast sechzehn Standardjahre alt und kam dem Gesamtpotential seines Prana-Bindu-Talents schon jetzt ziemlich nahe.
    Die sorgfältig kontrollierten Bewegungen seiner Übungen offenbarten so viel! Er hatte schnell darauf angesprochen, nachdem sie ihm diese abendlichen Übungen zur Pflicht gemacht hatte. Der erste Schritt in Hinsicht auf die Instruktionen Tarazas war getan. Der Ghola liebte sie. Kein Zweifel. Sie war auf ihn fixiert wie eine Mutter. Und dies hatte sie vollbracht, ohne ihn ernsthaft zu schwächen. Trotz der Ängste Tegs.
    Zwar ist mein Schatten auf diesem Ghola, redete sie sich ein, aber er ist weder ein bittender noch ein abhängiger Jünger. Teg fürchtet sich ohne Grund.
    Noch an diesem Morgen hatte sie zu Teg gesagt: »Wo er seine Stärke ausdrückt, drückt er auch sich selbst offen aus.«
    Teg sollte ihn jetzt sehen, dachte sie. Die Übungen, die Duncan machte, hatte er größtenteils selbst kreiert.
    Lucilla unterdrückte ein anerkennendes Keuchen, als Duncan einen besonders behenden Sprung machte, der ihn fast in den Mittelpunkt des Hofes trug. Der Ghola war im Begriff, ein Nerven-Muskel-Gleichgewicht zu entwickeln, das irgendwann ein geistiges Gleichgewicht hervorbringen mußte, das dem Tegs zumindest ebenbürtig sein würde. Die zivilisatorische Stoßkraft einer solchen Leistung mußte Eindruck erwecken – bei allen, die Teg treu ergeben waren, und durch ihn auch der Schwesternschaft.
    Vieles davon haben wir dem Tyrannen zu verdanken, dachte sie.
    Vor Leto II. hatte kein ausgedehntes System zivilisatorischer Anpassung lange genug gedauert, um das Gleichgewicht zu erreichen, das die Bene Gesserit für ideal hielten. Es war dieses Gleichgewicht – ›entlang der Schwertklinge zu fließen‹ –, das Lucilla faszinierte. Deswegen widmete sie sich restlos einem Projekt, dessen Gesamtaufbau sie nicht kannte, das jedoch von ihr eine Leistung verlangte, das der Instinkt als unangenehm klassifizierte.
    Duncan ist noch so jung!
    Taraza hatte offen ausgesprochen, was die Schwesternschaft als nächstes von ihr verlangte: die Sexual-Einprägung. Erst an diesem Morgen hatte Lucilla nackt vor dem Spiegel posiert und die Haltung und die Gesichtszüge geübt, die sie nach Tarazas Befehl einsetzen würde. In der künstlichen Stille war ihr ihr eigenes Gesicht wie die Miene einer vorsintflutlichen Liebesgöttin erschienen – üppig im Fleisch und dem Versprechen einer Nachgiebigkeit, in die ein aufgestachelter Mann leicht abstürzen konnte.
    Während ihrer Ausbildung hatte Lucilla uralte Statuen aus der Ersten Ära gesehen, kleine Steinfiguren menschlicher Frauen mit ausladenden Hüften und Hängebrüsten, die einem Säugling Überfluß versprachen. Wenn sie wollte, konnte Lucilla eine jugendliche Simulation dieser alten Figur produzieren.
    Unter ihr auf dem Hof legte Duncan eine kurze Pause ein und schien über seine nächsten Bewegungen nachzudenken. Plötzlich nickte er vor sich hin, sprang hoch in die Luft, drehte sich dort und landete wie ein Springbock auf einem Bein, das ihn seitwärts in eine Rotation versetzte, die mehr Ähnlichkeit mit einem Tanz als mit einer Kampfbewegung hatte.
    Lucilla preßte die Lippen fest entschlossen aufeinander.
    Sexual-Einprägung.
    Das Geheimnis der Sexualität ist überhaupt kein Geheimnis, erinnerte sie sich. Ihre Wurzeln lagen im Leben selbst. Dies erklärte natürlich, warum ihre erste auf Befehl der Schwesternschaft erfolgte Verführung ein männliches Gesicht in

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