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Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten

Titel: Dune 06: Die Ordensburg des Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Herbert
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abzubeißen. Odrade befühlte sie, um sich zu versichern, daß sie auch stark genug war. Murbellas Kiefer waren kräftig.
    Murbella sah Odrade bei der Arbeit zu. Sie schwieg, und sie versuchte, kein Geräusch zu machen, das sie hätte stören können.
    Bellonda kehrte mit der Gewürzessenz zurück und füllte sie in die Einspritzer. Die giftige Essenz hatte einen durchdringenden Geruch – wie bitterer Zimt.
    Als Odrade sie ansah, sagte Murbella: »Ich bin dankbar, daß Sie es selbst überwachen.«
    »Sie ist dankbar!« höhnte Bellonda, ohne von ihrer Tätigkeit aufzusehen.
    »Halt dich da raus, Bell!« Odrade ließ Murbella nicht aus den Augen.
    Bellonda unterbrach ihre Arbeit zwar nicht, aber ihre Bewegungen wurden etwas zurückhaltender. War sie etwa eingeschüchtert? Es erstaunte Murbella stets aufs neue, wie die Akoluthen sich in der Gegenwart der Mutter Oberin stets in den Hintergrund begaben. Sie waren da und nicht da. Murbella hatte dies nie nachvollzogen, nicht einmal dann, als sie den Status Prüfling mit dem der Fortgeschrittenen vertauscht hatte. Bellonda auch?
    Den Blick fest auf Murbella gerichtet, sagte Odrade: »Ich weiß, welche Vorbehalte dich insgeheim bewegen, wo die Grenzen deiner Bindung an uns liegen. Schön und gut. Ich will deswegen keinen Streit, weil deine Vorbehalte sich von denen, die jede von uns gehabt hat, im großen und ganzen nicht allzu sehr unterscheiden.«
    Offenheit.
    »Der Unterschied, wenn du ihn erfahren willst, liegt im Gefühl der Verantwortlichkeit. Ich bin verantwortlich für die Schwesternschaft – beziehungsweise für das, was von ihr noch vorhanden ist. Die Schwesternschaft ist mir eine tiefe Verpflichtung; eine Verpflichtung, die ich hin und wieder durchaus mit Bitterkeit sehe.«
    Bellonda rümpfte die Nase.
    Odrade tat so, als würde sie es nicht merken. Sie fuhr fort: »Die Bene Gesserit-Schwesternschaft ist seit der Ära des Tyrannen ein bißchen mürrisch geworden. Unser Kontakt mit den Geehrten Matres hat die Sache auch nicht eben weitergebracht. Den Geehrten Matres haftet der Ruch von Dekadenz und Tod an. Sie bewegen sich auf abschüssigem Gelände der Großen Stille entgegen.«
    »Warum erzählen Sie mir das gerade jetzt?« In Murbellas Stimme klang Furcht mit.
    »Weil die schlimmste Dekadenz der Geehrten Matres dich irgendwie nicht betrifft. Vielleicht liegt es an deinem spontanen Charakter. Obwohl er seit Gammu irgendwie gedämpft zu sein scheint.«
    »Ihre Schuld!«
    »Wir haben dir nur ein bißchen Wildheit ausgetrieben und dir ein besseres Gleichgewicht verschafft. Du wirst deswegen gesünder bleiben und länger leben.«
    »Falls ich dies hier überlebe!« Sie deutete mit dem Kopf auf den hinter ihr befindlichen Tisch.
    »Ich möchte, daß du den Begriff ›Gleichgewicht‹ nicht vergißt, Murbella. Homöostase. Jede Gruppierung, die den Selbstmord wählt, obwohl sie andere Möglichkeiten hat, handelt aus Wahnsinn heraus. Homöostase, die durcheinandergeraten ist.«
    Als Murbella zu Boden sah, fauchte Bellonda: »Hören Sie ihr zu, Sie Närrin! Sie gibt ihr Bestes, um Ihnen zu helfen!«
    »In Ordnung, Bell. Halt dich da lieber raus!«
    Da Murbella weiterhin den Boden anstarrte, sagte Odrade: »Dies ist ein Befehl der Mutter Oberin! Schau mich an!«
    Murbellas Kopf fuhr hoch. Sie sah Odrade in die Augen.
    Es war eine Taktik, die Odrade dann und wann mit ausgezeichneten Ergebnissen angewandt hatte. Akoluthen konnten durch sie nahezu hysterisch gemacht werden, und dann lehrte man sie, wie man mit seinen exzessiven Reaktionen auf solche Gefühle fertig wurde. Murbella erschien jedoch eher verärgert als ängstlich zu sein. Ausgezeichnet! Aber jetzt mußte man mit Vorsicht zu Werke gehen.
    »Du hast dich über das lange Hinziehen deiner Erziehung beschwert«, sagte Odrade. »Es hat deswegen so lange gedauert, weil wir in erster Linie Rücksicht auf dich genommen haben. Deine Hauptausbilderinnen wurden wegen ihres Langmuts ausgesucht, keine durfte impulsiv sein. Meine Instruktionen waren deutlich: Man sollte dir nicht zu schnell zu viele Fähigkeiten verleihen. Du solltest nicht mehr Kräfte verströmen, als du im Zaum halten kannst.«
    »Woher wollen Sie wissen, was ich im Zaum halten kann?« Sie klang immer noch wütend.
    Odrade lächelte nur.
    Daß sie nichts sagte, schien Murbella zu verwirren. Hatte sie im Angesicht der Mutter Oberin eine Närrin aus sich gemacht? In Anwesenheit Duncans und all der anderen? Wie erniedrigend.
    Odrade kam der Gedanke, daß

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