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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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ihm, in tadelloser Kleidung und Haltung. Als die Fregatte auf dem Landeplatz des Raumhafens niederging, warf sie ihrem Mann einen Blick mit der unausgesprochenen Botschaft »Hab ich's nicht gesagt?« zu, dann setzte sie ihr freundliches, öffentliches Lächeln auf. Kein Beobachter hätte etwas von den lautstarken Streitereien geahnt, mit denen sie sich die Zeit vertrieben hatten, während ihr Sohn mit dem Heighliner unterwegs gewesen war.
    »Ich verstehe nicht, wie du den beiden Asyl gewähren konntest«, sagte sie mit leiser, aber eiskalter Stimme, ohne dass das Lächeln von ihren Lippen verschwand. »Die Ixianer haben die Regeln des Djihad gebrochen, und jetzt zahlen sie den Preis dafür. Es ist gefährlich, sich in göttliche Bestrafungen einzumischen.«
    »Die beiden Vernius-Kinder sind unschuldig und werden als Gäste des Hauses Atreides hierbleiben, solange wie nötig. Warum musst du dich immer wieder mit mir streiten? Ich habe meine Entscheidung getroffen.«
    »Deine Entscheidungen müssen nicht in Stein gemeißelt sein. Wenn du mir zuhörst, wird vielleicht der Schleier vor deinen Augen gelüftet, so dass du die Gefahr erkennst, in der wir alle schweben, solange sie hier sind.« Helenas Position neben ihrem Ehegatten gab keinen Hinweis darauf, dass sie gerade eine Meinungsverschiedenheit austrugen. »Ich mache mir Sorgen um uns und unseren Sohn.«
    Das Schiff fuhr die Landestützen aus und berührte den Boden. Paulus drehte sich verzweifelt zu seiner Frau um. »Helena, ich bin Dominic Vernius mehr schuldig, als du ahnst – und ich entziehe mich niemals meiner Verantwortung. Selbst ohne die Blutschuld, die uns seit Ecaz gegenseitig verbindet, wäre ich jederzeit bereit, für die Sicherheit seiner Kinder zu sorgen. Für mich ist es eine Herzensverpflichtung. Besänftige dein Herz, Frau. Denk daran, was diese zwei Kinder durchgemacht haben müssen.«
    Ein Windstoß zerrte an ihrem rostroten Haar, aber Helena verzog keine Miene. Ironischerweise war sie die Erste, die die Hand zum Gruß erhob, als sich die Luke öffnete. Sie sprach aus dem Mundwinkel weiter. »Paulus, du hältst dem Henker des Imperators deine nackte Kehle hin – und du lächelst noch dabei! Diese Dummheit wird uns teurer zu stehen kommen, als du dir vorstellen kannst. Ich will nur das Beste für uns alle.«
    Die Hauswachen ringsum ignorierten beflissen ihr Streitgespräch. Eine grün-schwarze Fahne flatterte im Wind. Die Rampe des Schiffes wurde ausgefahren.
    »Bin ich der Einzige, der an unsere Familienehre denkt und nicht nur an Politik?«, grollte Paulus.
    »Psst. Nicht so laut!«
    »Wenn ich mein Leben auf sichere Entscheidungen und vorteilhafte Allianzen gegründet hätte, wäre ich nie Herzog geworden!«
    Die Soldaten marschierten vor und nahmen Haltung an, um ein Spalier für die drei jungen Leute zu bilden, die von Ix gerettet worden waren. Leto trat als Erster nach draußen, nahm einen tiefen Atemzug von der meeresfrischen Luft und blinzelte im dunstigen Sonnenschein von Caladan. Er trug nun wieder saubere Kleidung, aber die Erschöpfung war ihm immer noch anzusehen. Seine Haut wirkte grau, sein dunkles Haar unordentlich, und seine Stirn über der Falkennase war von düsteren Erinnerungen zerfurcht.
    Leto nahm einen weiteren Atemzug, als könnte er gar nicht genug von den Gerüchen nach Salz, Jod, Fisch und Rauch in der Luft bekommen. Daheim. Er wollte nie wieder für längere Zeit von Caladan fort sein. Er blickte über die Rampe in die klaren Augen seines Vaters, die vor Freude über das Wiedersehen mit seinem Sohn und gleichzeitig vor Entrüstung über das Schicksal des Hauses Vernius funkelten.
    Rhombur und Kailea folgten unsicher und traten neben Leto, der immer noch am oberen Ende der Rampe stand. Kaileas smaragdgrüne Augen waren ruhelos, und sie sah sich in dieser neuen Welt um, als wäre der Himmel über ihrem Kopf viel zu gewaltig. Leto wollte sie trösten. Doch wieder hielt er sich zurück, diesmal, weil seine Mutter anwesend war.
    Rhombur riss sich zusammen und bemühte sich um gerade Haltung, während er Ordnung in sein zerzaustes Haar zu bringen versuchte. Er wusste, dass er jetzt der einzige Vertreter des Hauses Vernius war, das Gesicht, das alle Mitglieder des Landsraads vor sich sehen würden, während sein Vater, der abtrünnige Graf, mit unbekanntem Ziel geflüchtet war. Er wusste, dass der Kampf gerade erst begonnen hatte. Leto legte seinem Freund eine starke Hand auf die Schulter und drängte ihn, sich zur

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