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Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides

Titel: Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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wollen«, gab Leto zu bedenken. »Wenn ich ihre Hellseherinnen akzeptiere, steht für sie fest, dass ich nicht lüge. Wenn ich das Angebot abgelehnt hätte, wären sie davon überzeugt, dass ich etwas zu verbergen habe.«
    Hawat trat an die Wand der Zelle und starrte durch ein Panzerplaz-Fenster nach draußen. »Vergessen Sie nicht, dass wir es mit einem Prozess zu tun haben, der von Intrigen bestimmt wird. Auch gegen die Bene Gesserit und ihre obskuren Machenschaften bestehen viele Vorurteile. Die Hellseherinnen könnten gegen ihren Schwur verstoßen und für ein höheres Ziel lügen. Hexerei, Zauberei ... Vielleicht sollten wir ihre Hilfe nicht allzu bereitwillig akzeptieren.«
    »Sie glauben, es könnte ein Trick sein?«, fragte Leto.
    »Ich hege stets den Verdacht eines Betrugs«, sagte der Mentat. Seine Augen blitzten. »Es liegt in meiner Natur, das zu tun.« Dann wechselte er zur Handzeichensprache der Atreides und signalisierte Leto: »Diese Hexen könnten letztlich doch im Auftrag des Imperators handeln. Welche Allianzen sind uns bisher verborgen geblieben?«

72
     
    Die schlimmsten Allianzen sind jene, die uns schwächen. Und noch viel schlimmer ist es, wenn ein Imperator nicht in der Lage ist, die wahre Natur solcher Allianzen zu durchschauen.
    Prinz Raphael Corrino,
    Diskurse über die Regierung
     
     
    Kronprinz Shaddam tat nichts, was dem Tleilaxu-Vertreter das Gefühl geben könnte, im Palast willkommen zu sein. Shaddam war es sogar zuwider, denselben Raum mit ihm teilen zu müssen, aber dieses Treffen ließ sich nicht vermeiden. Schwer bewaffnete Sardaukar hatten Hidar Fen Ajidica durch einen Hintereingang, über dunkle Korridore und Treppen und schließlich durch mehrere verriegelte Türen hereingeführt.
    Shaddam hatte ein so diskretes Zimmer gewählt, dass es auf keinem gedruckten Lageplan verzeichnet war. Vor längerer Zeit, einige Jahre nach dem Tod des Kronprinzen Fafnir, hatte Hasimir Fenring diesen Raum zufällig bei seinen Streifzügen auf Schleichwegen entdeckt. Anscheinend war er von Elrood in den frühen Tagen seines endlosen Regimes benutzt worden, als er neben den Frauen, die er in seinen Haushalt aufgenommen hatte, noch zahlreiche inoffizielle Konkubinen unterhalten hatte.
    Nur ein Tisch und ein Bett standen in dem kühlen Raum, der von den eigens herbeigeschafften Leuchtgloben erhellt wurde. Die Wände und der Boden rochen nach Staub. Die Laken und Decken auf dem schmalen Bett an einer Seite waren längst zerfallen. Ein uralter Blumenstrauß, nun zu einer Masse aus schwarzen Blättern und Stielen versteinert, lag in einer Ecke, wohin ihn jemand vor Jahrzehnten geschleudert hatte. Der Raum vermittelte genau den von Shaddam gewünschten Eindruck, obwohl er wusste, dass die Bene Tleilax nicht gerade für ihre Liebe zum Detail bekannt waren.
    Hidar Fen Ajidica, in sein kastanienbraunes Gewand gehüllt, hatte auf der anderen Seite des einfachen Tisches Platz genommen und verschränkte die grauen Hände auf der Platte aus Holz. Er blinzelte mit den eng stehenden Augen und sah Shaddam an. »Sie haben mich gerufen, Herr? Ich habe auf Ihren Befehl sofort meine Forschungsarbeit im Stich gelassen.«
    Shaddam bediente sich von einer Imbissplatte mit glasiertem Schwurm-Fleisch, die einer der Wachmänner ihm gebracht hatte, da er noch keine Zeit für eine Mahlzeit gefunden hatte. Er genoss die sämige Pilzsoße und schob dann widerstrebend Ajidica die Platte zu, um auch seinem Gast einen Bissen anzubieten.
    Der kleinwüchsige Mann wich zurück und weigerte sich, das Essen anzurühren. Shaddam runzelte die Stirn. »Schwurm-Fleisch wird von Ihnen selbst produziert. Verweigern sich die Tleilaxu dem Genuss ihrer eigenen Delikatessen?«
    Ajidica schüttelte den Kopf. »Obwohl wir diese Geschöpfe züchten, pflegen wir sie nicht selbst zu verspeisen. Ich bitte um Vergebung, Herr. Sie müssen mir keine Gastfreundlichkeiten erweisen. Lassen Sie uns besprechen, was wir zu besprechen haben. Ich möchte möglichst schnell nach Xuttah in meine Labors zurückkehren.«
    Shaddam schnaufte erleichtert, dass er keine weiteren Versuche unternehmen musste, sich in Höflichkeit zu üben. Er war ohnehin nicht daran interessiert, diesen Mann mit der angemessenen Etikette zu behandeln. Stattdessen rieb er sich die Schläfen, da seine chronischen Kopfschmerzen von Stunde zu Stunde schlimmer zu werden schienen. »Ich habe eine Bitte – nein, eine Forderung, die ich als Ihr Imperator an Sie stelle.«
    »Verzeihen Sie,

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