Dune - Frühe Chroniken 01 - Das Haus Atreides
Raumgilde während der ersten zehn Jahre durch uns einspart.«
Leto war überwältigt und verglich dieses Geschäft mit den kleinkarätigen Aktivitäten auf Caladan: die Pundi-Reisernte, die kleinen Schiffe mit wenigen Containern Fracht ... und der begeisterte Jubel, mit dem die Bevölkerung den alten Herzog nach dem Stierkampf überschüttet hatte.
Nervtötende Sirenentöne drangen aus Lautsprechern, die überall in der großen Halle angebracht waren. Unten strömten die Suboiden-Arbeiter in alle Richtungen vom neuen Heighliner fort, wie Eisenspäne in einem Magnetfeld. Überall in den Stalaktit-Türmen der hängenden Stadt funkelten die Lichter anderer Beobachtungsfenster. Leto konnte winzige Gestalten erkennen, die sich dicht an die Scheiben pressten.
Rhombur trat neben Leto, als die Zuschauer ringsum in ehrfürchtiges Schweigen verfielen.
»Was ist los?«, fragte Leto. »Was geschieht jetzt?«
»Der Navigator wird das Schiff starten«, sagte der Zwilling C'tair.
»Er wird es von Ix fortbringen, damit es auf den Fluglinien eingesetzt werden kann«, fügte D'murr hinzu.
Leto starrte auf die Felsdecke, die undurchdringliche Barriere einer Planetenkruste, und wusste, dass es einfach nicht möglich war. Dann hörte er ein sehr schwaches Summen.
»Ein solches Schiff zu navigieren ist nicht besonders schwierig – zumindest nicht für sie .« Rhombur verschränkte die Arme über der Brust. »Viel einfacher, als einen Heighliner aus dem Weltraum wieder in eine beengte Umgebung wie diese zu manövrieren. Dazu wäre nur ein ausgezeichneter Steuermann in der Lage.«
Dann verfolgte Leto mit angehaltenem Atem – genauso wie alle anderen, die sich hier versammelt hatten –, wie der Heighliner flimmerte, seine Umrisse verschwammen und er plötzlich unsichtbar wurde.
Mit einem lauten Knall füllte die Luft das Vakuum, das durch die plötzliche Massenverschiebung entstanden war. Das ganze Gebäude, in dem sich der Beobachtungsraum befand, erzitterte, und in Letos Ohren knackte es.
Die Höhle war auf einmal leer; in der riesigen Halle war keine Spur vom Heighliner zurückgeblieben – außer einigen Geräten und Bauteilen am Boden.
»Hast du vergessen, wie ein Navigator sein Schiff bewegt?«, fragte D'murr, als er Letos Verblüffung bemerkte.
»Er faltet den Raum«, sagte C'tair. »Der Heighliner hat sich überhaupt nicht durch das Oberflächengestein von Ix bewegt. Der Navigator brachte es einfach von hier direkt an den Bestimmungsort.«
Ein Teil der Zuschauer applaudierte. Rhombur schien zutiefst befriedigt, als er auf die entstandene Leere deutete, die sich weiter, als sie sehen konnten, unter ihnen erstreckte. »Jetzt haben wir Platz, um mit dem Bau eines neuen Schiffes beginnen zu können.«
»Simpelste Ökonomie.« Kailea sah Leto an, dann wandte sie schnell den Blick ab. »Wir vergeuden keine Zeit.«
17
Die Konkubinensklavinnen, die meinem Vater gemäß dem Abkommen mit den Bene Gesserit und der Gilde gestattet waren, konnten natürlich keinen Thronfolger gebären, dennoch wiederholten sich ständig die gleichen erbitterten Intrigen. Meine Mutter, meine Schwestern und ich wurden zu Meisterinnen in der Vermeidung subtiler Instrumente des Todes.
Aus »Im Hause meines Vaters«
von Prinzessin Irulan
Kronprinz Shaddams Unterrichtszimmer im kaiserlichen Palast waren größer als manche Dörfer auf anderen Welten. Der Thronerbe brütete völlig desinteressiert vor seiner Lernmaschine, während Fenring ihn beobachtete.
»Mein Vater besteht immer noch darauf, dass ich wie ein kleines Kind die Schule besuche.« Shaddam blickte mit finsterer Miene auf die Lichter und rotierenden Mechanismen des Apparats. »Ich sollte längst verheiratet sein. Ich sollte längst meinen eigenen Erben gezeugt haben.«
»Warum?« Fenring lachte. »Damit in der Thronfolge eine Generation übersprungen und dein Sohn gekrönt werden kann, sobald er volljährig ist, hmmmm?«
Shaddam war vierunddreißig Jahre alt, und es sah so aus, als würde er nie mehr Imperator werden. Jedes Mal, wenn der alte Mann einen Schluck Gewürzbier nahm, aktivierte er mehr vom geheimen Gift – aber das N'kee wirkte schon seit Monaten, und das einzige Ergebnis schien ein zunehmend irrationales Verhalten Elroods zu sein. Als wäre es nicht schon schlimm genug!
An diesem Morgen hatte Elrood seinen Sohn getadelt, weil er seinen Studien nicht genügend Aufmerksamkeit widmete. »Schau zu und lerne!« – eine der langweiligen Phrasen seines Vaters
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