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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Wensicia?«
    Sie erschrak, als sie plötzlich etwas Warmes und Feuchtes an den Innenseiten ihrer Schenkel spürte. Blut? Hatten sich ihre genähten Wunden wieder geöffnet? Rote Tröpfchen fielen auf den Teppich.
    Anirul sah, dass er zwischen ihre Füße starrte. Neuer Zorn verzerrte die Züge des Imperators. »Dieser Teppich ist seit Jahrhunderten im Besitz meiner Familie!«
    Zeig keine Schwäche. Er ist ein Tier ... er wird Schwäche angreifen und vor Stärke zurückweichen. Sie drehte sich langsam um und spürte, wie einige weitere Tropfen zu Boden fielen, dann ging sie schwankend fort. »Angesichts der Geschichte des Hauses Corrino bin ich der festen Überzeugung, dass nicht zum ersten Mal Blut auf diesen Teppich getropft ist.«

5
     
    Es heißt, dass es nichts Festes, nichts Ausgeglichenes, nichts Dauerhaftes im Universum gibt – dass nichts im ursprünglichen Zustand bleibt, dass jeder Tag, jede Stunde, jeder Augenblick einen Wechsel bringt.
    Panoplia Propheticus der Bene Gesserit
     
     
    An der zerklüfteten Küste vor Burg Caladan stand am Ende eines langen Piers eine einsame Gestalt, die sich als Schattenriss vor dem Meer und der aufgehenden Sonne abzeichnete. Der Mann hatte ein schmales Gesicht mit olivfarbener Haut und ausgeprägter Nase, die an den Schnabel eines Falken erinnerte.
    Eine kleine Fischerbootflotte fuhr aufs Meer hinaus und zog eine lange Spur aus Wellenkämmen hinter sich her. Männer in dicken Pullovern, Mänteln und Strickmützen arbeiteten auf den engen Decks und machten die Ausrüstung bereit. Im Dorf am Ufer stiegen Rauchfäden von den Schornsteinen auf. Die Einheimischen bezeichneten es als ›Alte Stadt‹, weil an dieser Stelle vor Jahrhunderten die ursprüngliche Siedlung gestanden hatte, bevor die elegante Hauptstadt und der Raumhafen auf der Ebene hinter der Burg gebaut worden waren.
    Herzog Leto Atreides, der die blauen Latzhosen eines Fischers und eine weiße Jacke mit rotem Falkenwappen trug, nahm einen tiefen Atemzug der belebenden salzigen Luft. Obwohl er der Herr des Hauses Atreides war und Caladan vor dem Landsraad und dem Imperator repräsentierte, stand Leto gerne im Morgengrauen mit den Fischern auf. Viele von ihnen kannte er mit Vornamen, und manchmal luden sie den Herzog sogar in ihre Häuser ein. Trotz der Einwände Thufir Hawats, seines stets misstrauischen Sicherheitsbeauftragen, mischte er sich gelegentlich zu einer guten Mahlzeit unter die Leute.
    Der salzige Wind frischte auf und ließ weiße Schaumkronen auf dem Meer tanzen. Leto wünschte sich, er hätte die Männer begleiten können, aber es warteten zu bedeutende andere Aufgaben auf ihn. Sein Verantwortungsbereich umfasste nicht nur diese Welt, sondern er hatte auch zahlreiche Pflichten gegenüber dem Imperium. Und er hatte sich mit großen Ereignissen auseinander zu setzen.
    Die schockierende Ermordung eines Ecazi-Diplomaten durch einen Botschafter von Grumman war keineswegs eine unbedeutende Angelegenheit, nicht einmal auf dem fernen Planeten Arrakis, doch Graf Moritani schien sich nicht im Geringsten um die öffentliche Meinung zu scheren. Die Großen Häuser hatten bereits nach einer Intervention seitens des Imperiums gerufen, um einen größeren Konflikt zu unterbinden. Am Tag zuvor hatte Leto eine Botschaft an den Landsraad auf Kaitain geschickt und seine Dienste als Vermittler angeboten.
    Er war erst sechsundzwanzig Jahre alt, aber nach einem Jahrzehnt als Oberhaupt eines Großen Hauses bereits ein Veteran. Seinen Erfolg führte er auf die Tatsache zurück, dass er niemals die Verbindung zu seinen Wurzeln verloren hatte. Das hatte er seinem verstorbenen Vater Paulus zu verdanken. Auf den ersten Blick war der alte Herzog ein bescheidener Mann gewesen, der stets den Kontakt zum Volk gesucht hatte, genauso wie Herzog Leto es jetzt tat. Obwohl er es Leto gegenüber nie zugegeben hatte, musste seinem Vater bewusst gewesen sein, dass es gleichzeitig eine kluge politische Taktik war, durch die der Herzog seine Beliebtheit im Volk garantierte. Dieses Amt erforderte eine komplizierte Mischung charakterlicher Eigenschaften; manchmal wusste Leto gar nicht mehr, wo seine private Persönlichkeit aufhörte und seine offizielle begann.
    Kurz nachdem er so unverhofft die Last der Verantwortung übernehmen musste, hatte Leto Atreides den Landsraad mit einem dramatischen Verwirkungsverfahren in Erstaunen versetzt. Durch ein wagemutiges Glücksspiel hatte er vermeiden können, dass man ihn für den Angriff auf zwei

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