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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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lange er davon leben musste. Geduckt brach er die Tür des Lazaretts auf und schlüpfte in die Dunkelheit hinaus.
    Gurney überwand den knisternden Elektrozaun, der das Lager umgab – und eher der Abschreckung als der Sicherheitsverwahrung diente. Es war nicht besonders schwierig, durch den Zaun zu kommen. Auf dem Landefeld verbreiteten Leuchtgloben grelle Sphären aus Licht, aber sie waren unzulänglich eingestellt und positioniert, sodass es größere Bereiche gab, die im Zwielicht lagen.
    Gurney huschte von einem dunklen Fleck zum nächsten und näherte sich den klobigen Containern mit dem Obsidian. Sie wurden nicht bewacht. Er hebelte eine Metalltür auf. Er erstarrte, als sie laut quietschte, doch jede Verzögerung würde nur umso mehr Aufmerksamkeit erregen, also zwängte er sich schnell hinein. So leise wie möglich ließ er die Luke wieder zufallen.
    Dann rutschte er eine raue Metallrampe hinunter, die seinen gestohlenen Anzug zerriss, bis er auf einem Haufen chemisch behandelten blauen Obsidians landete. Das vulkanische Glas war scharfkantig, aber Gurney scherte sich nicht um ein paar zusätzlich Kratzer und Schnitte. Nicht nach allem, was er durchgemacht hatte. Er achtete nur darauf, sich keine allzu tiefen Verletzungen zuzuziehen.
    Er grub sich weiter nach unten durch. Die Obsidianstücke waren mindestens so groß wie seine Faust und von unregelmäßiger Form, darunter auch breite, glänzende Tafeln. Dieser Container war fast voll, sodass die Arbeiter ihn am folgenden Tag nach einer letzten Fuhre abfertigen und den Frachttransporter starten würden. Gurney versuchte sich zu bedecken, damit ihn niemand bemerkte.
    Er spürte das Gewicht des vulkanischen Glases, als er sich darin eingrub. Bereits jetzt konnte er kaum noch atmen. Seine zerschnittene Haut brannte, aber er arbeitete sich langsam weiter, bis er eine Ecke erreicht hatte, wo er sich zumindest gegen zwei feste Metallwände drücken konnte. Er versuchte, eine stützende Mauer zu errichten, die einen Teil des Drucks von oben abfangen würde. Die Gewichtsbelastung würde noch zunehmen, wenn der Container aufgefüllt wurde, aber er würde es schon irgendwie überleben ... und wenn nicht, konnte er sich mit seinem Schicksal abfinden. Beim Versuch zu sterben, den Harkonnens zu entfliehen, war immer noch besser als unter ihrer Knute zu leben.
    Als er es geschafft hatte, lose Obsidianstücke bis zur größeren Platte über seinem Kopf zu stapeln, hörte er auf. Er konnte nichts sehen, nicht einmal das schwache blaue Leuchten des aktivierten Glases. Schon jetzt war es nahezu unmöglich, ausreichend Luft zu bekommen. Er hob einen Arm soweit an, dass er die Kirar -Ampullen aus der Tasche nehmen konnte. Dann atmete er noch einmal tief durch.
    Eine Ampulle des Betäubungsmittels hatte sein Bewusstsein nicht ausgeschaltet, aber drei würden ihn vermutlich töten. Er nahm zwei Ampullen in eine Hand und stach sie sich gleichzeitig in den Oberschenkel. Die anderen behielt er in Griffweite, falls er unterwegs eine weitere Dosis benötigte.
    Die Lähmung breitete sich wie eine Flutwelle durch sein Muskelgewebe aus. Die Droge würde ihn in ein Tiefschlafkoma versetzen, seine Atmung und seine körperlichen Funktionen bis an den Rand des Todes verlangsamen. Wenn er Glück hatte, würde sie ihn vielleicht sogar am Leben erhalten ...
    Obwohl Herzog Leto Atreides gar nicht wusste, dass er einen blinden Passagier hatte, schuldete Gurney Halleck diese Reise dem Herrscher von Caladan, dem Erzfeind der Harkonnens.
    Wenn er lange genug überlebte, um das Warenumschlagszentrum im Orbit von Hagal zu erreichen, hoffte Gurney, entfliehen zu können, wenn der blaue Obsidian entladen wurde, um ihn zu schleifen und ihn dann weiter zu transportieren. Notfalls würde er sich irgendwie eine neue Mitfluggelegenheit verschaffen, um den Planeten wieder zu verlassen. Nachdem er so viele Jahre lang auf Giedi Primus durchgehalten hatte, bezweifelte er, dass es irgendwo im Imperium einen schlimmeren Ort geben konnte.
    Gurney stellte sich das Bild seines ahnungslosen Wohltäters vor, des Herzogs Atreides, und spürte, wie sich ein Lächeln auf sein Gesicht stahl, bevor er in die Starre des Tiefschlafs verfiel.

62
     
    Der Himmel muss das Geräusch fließenden Wassers sein.
    Sprichwort der Fremen
     
     
    Drei Jahre, nachdem er und Warrick zufällig darauf gestoßen waren, kehrte Liet-Kynes zur antarktischen Schmugglerbasis zurück. Die Frau, die er liebte, war nun für ihn unerreichbar

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