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Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen

Titel: Dune - Frühe Chroniken 02 - Das Haus Harkonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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geworden, sodass er nichts mehr zu verlieren hatte. Liet wollte jetzt die versprochene Bezahlung von Dominic Vernius einfordern. Er wollte den Anführer der Schmuggler bitten, ihn von Dune fortzubringen, ihn zu einer anderen, weit entfernten Welt mitzunehmen.
    Bevor ein stolz grinsender Warrick mit seiner schönen Braut aus der Höhle der Vögel zurückgekehrt war, hatte Liet sich verzweifelt vorgenommen, dem Paar zu gratulieren. Als Späher auf dem Grat über dem Sietch die Ankunft eines Wurms mit zwei Reitern gemeldet hatten, hatte sich Liet in sein Zimmer zurückgezogen, um zu meditieren und zu beten. Er liebte seinen Blutsbruder und ebenso Faroula, und er wollte keinen Neid oder Hass entwickeln. Die Fremen hatten ein Sprichwort: »Der kleinste böse Gedanke muss sofort ausgemerzt werden, bevor er Wurzeln schlagen kann.«
    Am versiegelten Eingang zum Rotwall-Sietch hatte er Warrick in die Arme geschlossen und sich nicht vom Staub und dem durchdringenden Geruch nach Gewürz und Schweiß abstoßen lassen, der nach einem tagelangen Wurmritt unvermeidlich war. Sein Freund schien geradezu von einer funkelnden Aura des Glücks umgeben zu sein.
    Faroula machte einen zufriedenen Eindruck. Sie begrüßte Liet mit freundlicher Zurückhaltung, wie es einer frisch verheirateten Ehefrau angemessen war. Liet lächelte beide an, doch seine bittersüße Begrüßung ging im folgenden Sturm der Glückwünsche unter, angeführt von der krächzenden Stimme Heinars, des Brautvaters und Naibs.
    Liet-Kynes hatte den Ruhm seines Vaters nur selten ausgenutzt, doch für die Hochzeitsfeier hatte er einen Korb mit frischem Obst aus der botanischen Höhle am Gipsbecken gefüllt: Orangen, Datteln und Feigen sowie eine Traube saurer Li-Beeren, die von Bela Tegeuse stammten. Er hatte das Geschenk im leeren Zimmer abgestellt, das Warrick und Faroula beziehen würden und wo sie darauf stoßen würden, wenn sie sich nach dem Abend zurückzogen.
    Durch all diese Erfahrungen war Liet-Kynes zu einem stärkeren Mann geworden.
    Doch in den folgenden Monaten konnte er nicht mehr die Augen vor der Tatsache verschließen, dass sich einiges verändert hatte. Sein bester Freund hatte nun anderweitige Verpflichtungen. Er hatte eine Frau und bald – wenn Shai-Hulud ihnen gnädig war – eine Familie. Warrick konnte nicht mehr so häufig an Sabotage-Überfällen teilnehmen.
    Selbst nach einem ganzen Jahr hatte sein Liebeskummer kaum nachgelassen. Liet begehrte Faroula immer noch mehr als irgendeine andere Frau, und er bezweifelte, dass er jemals heiraten würde, nachdem er sie nun verloren hatte. Wenn er weiter im Rotwall-Sietch blieb, mochte sich sein Kummer schließlich in Verbitterung verwandeln – und das wollte er seinem Freund nicht antun.
    Frieth hatte Verständnis für die Gefühle ihres Sohnes. »Liet, für mich besteht kein Zweifel, dass du diesen Ort für einige Zeit verlassen musst.«
    Der junge Mann nickte und dachte an die lange Reise in die Südpolarregion. »Es wäre wohl besser, wenn ich mich einer ... anderen Arbeit zuwenden würde.« Er bot sich freiwillig an, die nächste Bestechungsrate zu Rondo Tuek zu bringen. Nur wenige waren bereit, sich dieser beschwerlichen Reise zu unterziehen.
    »Es heißt, dass nicht nur Ohren ein Echo hören«, sagte Frieth. »Ein Echo der Erinnerung hört man mit dem Herzen.« Lächelnd legte seine Mutter ihre schmale Hand auf seine Schulter. »Geh, wohin du gehen musst. Ich werde deinem Vater alles erklären.«
    Liet verabschiedete sich von Warrick und Faroula und vom Sietch. Die anderen Fremen spürten seine Rastlosigkeit. »Der Sohn des Umma Kynes möchte einen Haddsch unternehmen«, sagten sie, als hätte er das Bedürfnis nach einer heiligen Pilgerreise. Vielleicht war es für ihn sogar eine Art Queste, eine Suche nach einem Ziel und innerem Frieden. Ohne Faroula musste er etwas anderes finden, das seinem Leben einen Sinn gab.
    Bisher hatte er ständig im Schatten von Pardot Kynes gelebt. Der Planetologe hatte Liet zu seinem Nachfolger ausgebildet, doch der junge Mann hatte niemals sein Gewissen geprüft, ob er diesen Weg wirklich einschlagen wollte.
    Junge Fremen wählten häufig den gleichen Beruf wie ihre Väter, aber dieses Gesetz war keineswegs in Stein gemeißelt. Der Traum von der Wiedererweckung des Wüstenplaneten war eine mächtige Vision, die größte Leidenschaft und Hingabe erforderte. Auch ohne seinen neunzehnjährigen Sohn blieben dem Umma Kynes immer noch seine treuen Statthalter Stilgar,

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