Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino

Titel: Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
hatte er den richtigen Ton getroffen. Er hatte niemanden um Erlaubnis gefragt, sondern so gehandelt, wie er es für richtig hielt. Er hatte sie lediglich über unwiderrufbare Tatsachen in Kenntnis gesetzt.
    Als er außer Sichtweite der Versammlung war, begannen seine Hände zu zittern, obwohl er sie während der gesamten Rede völlig ruhig gehalten hatte. Der Applaus hatte ihm gezeigt, dass die Mehrheit des Landsraads seine Handlungsweise ausdrücklich befürwortete. Vielleicht würde seine Tat von den Aristokraten eines Tages als legendär bezeichnet werden.
    Doch die Politik neigte immer wieder zu unvorhersehbaren Wendungen. Ein Gewinn konnte bereits im nächsten Augenblick wieder verloren sein. Viele Delegierten hatten vielleicht nur aus momentaner Begeisterung Beifall geklatscht. Sie konnten es sich immer noch anders überlegen. Trotz allem hatte Leto heute neue Verbündete gewonnen. Aber wie groß sein Gewinn tatsächlich war, musste sich erst noch zeigen.
    Jetzt war es an der Zeit, Jessica aufzusuchen.
    Mit schnellen Schritten überquerte er den gepflasterten elliptischen Platz. Als er in den Palast trat, ignorierte er die große Treppe und nahm einen direkten Lift zum Entbindungsraum. Vielleicht war das Kind längst auf der Welt!
    Doch als er im höchsten Stockwerk ausstieg, versperrten ihm vier Sardaukar-Wachen mit gezogenen Waffen den Weg. Hinter ihnen eilten aufgeregte Menschen hin und her, darunter auch einige schwarz gewandete Bene Gesserit.
    Er sah Jessica, die zusammengesunken auf einem Stuhl saß. Sie war in ein übergroßes Hemd gehüllt. Sie so geschwächt und ausgezehrt zu sehen, schockierte ihn. Ihre Haut war schweißfeucht, ihr Gesicht von Schmerzen gezeichnet.
    »Ich bin Herzog Leto Atreides, der Cousin des Imperators. Lady Jessica ist meine fest gebundene Konkubine. Lassen Sie mich vorbei.« Er drängte sich einfach zwischen den Wachen hindurch und stieß die gefährlichen Klingen mit Griffen, die Duncan Idaho ihm beigebracht hatte, zur Seite.
    Als Jessica ihn sah, schob sie die fürsorglichen Arme ihrer Bene-Gesserit-Schwestern weg und versuchte aufzustehen. »Leto!«
    Er fing sie auf und umarmte sie. Er wagte es nicht, nach dem Baby zu fragen. War es eine Totgeburt? Wenn ja, was machte Jessica dann draußen vor dem Entbindungsraum? Und was hatten die Sicherheitskräfte hier zu suchen?
    Die Ehrwürdige Mutter Mohiam näherte sich. Ihr Gesicht war eine Maske aus Wut und Verzweiflung. Jessica wollte etwas sagen, doch dann brach sie in Tränen aus. Leto bemerkte die Blutflecken auf dem Boden. Seine Stimme war eiskalt, aber er musste diese Frage stellen: »Mein Kind ist tot?«
    »Sie haben einen Sohn, Herzog Leto, ein gesundes Kind«, sagte Mohiam knapp. »Aber es ist entführt worden. Zwei Wachen und zwei Medizinschwestern sind tot. Wer immer das Baby haben wollte, hat keine Mittel gescheut, um sein Ziel zu erreichen.«
    Leto konnte die vielen Neuigkeiten gar nicht auf einmal verarbeiten. Er war nur in der Lage, Jessica noch fester in den Armen zu halten.

104
     
    Verwüstete Planeten sind die Denkmäler jener Zeiten, in denen der Mensch geologische und ökologische Wirkungen entfaltete, ohne sich dessen bewusst zu sein, ohne die Nachhaltigkeit seiner Taten zu erkennen.
    Pardot Kynes,
    Der Lange Weg nach Salusa Secundus
     
     
    Der Würgegriff der Heighliner über Arrakis wurde immer enger, bis Baron Harkonnen das Gefühl hatte, nicht mehr atmen zu können. Während des ganzen Nachmittags waren Kriegsschiffe der Sardaukar aus den Laderäumen der gewaltigen Transportschiffe geströmt. Er hatte noch nie so große Angst gehabt.
    Sein Verstand sagte ihm, dass Shaddam es niemals wagen würde, Arrakis in Schutt und Asche zu legen, wie er es mit Zanovar getan hatte. Aber es bestand durchaus die Möglichkeit, dass er Carthag auslöschte. Mitsamt dem Baron.
    Vielleicht sollte ich mich in einem meiner Schiffe davonmachen. Und zwar schnell.
    Aber zur Zeit konnten keine Shuttles mehr starten. Der Baron besaß keine Fluchtmöglichkeit. Er hätte bestenfalls zu Fuß in die Wüste rennen können. Aber so verzweifelt war er noch nicht.
    Er stand unter einer Beobachtungskuppel aus Plaz innerhalb des Raumhafens von Carthag und beobachtete eine hellrote Leuchterscheinung am abendlichen Himmel. Ein weiteres Shuttle von einem der Heighliner setzte zur Landung an. Erst vor kurzem hatte er die Anweisung erhalten, sich hier einzufinden. Es passte ihm überhaupt nicht, dass er keine Ahnung hatte, was eigentlich vor sich

Weitere Kostenlose Bücher