Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
Margot, die noch auf Kaitain weilte und sich zweifellos die Zeit mit Hoftratsch und Teetrinken vertrieb. Er freute sich schon darauf, sie wiederzusehen und sich in ihren Armen zu entspannen.
Schwester Cristane würde niemals ihren gefährlichen Bericht nach Wallach IX schicken, und Fenring würde nie wieder auch nur ein Sterbenswörtchen ausplaudern, nicht einmal vor seiner Frau. Margot und er liebten sich innig, aber das bedeutete nicht, dass sie sich all ihre Geheimnisse anvertrauten.
Fenring hörte Kampfgeräusche außerhalb des Gebäudes, als die Atreides-Truppen auf die Sardaukar-Wachen stießen. Die Soldaten des Imperiums würden sie noch ein Weilchen aufhalten, jedenfalls lange genug.
Er näherte sich dem Durchgang zum Empfangsbereich des Pavillons, wo er sich umdrehte, um noch einmal das Chaos im großen Labor zu betrachten – die zertrümmerten Kanister, die Pfützen aus giftigen Flüssigkeiten, die Gasschwaden, die Leichen, die Tanks. Von hier konnte er das verzweifelte Klopfen der Tleilaxu-Wissenschaftler, die in der tödlichen Falle steckten, nicht mehr hören.
Graf Fenring warf einen Zünder über die Schulter, der mitten im großen Saal landete. Die Chemikalien und Gase fingen sofort Feuer, aber ihm blieb noch genügend Zeit, sich in seinem üblichen Schlendergang zu entfernen. Hinter ihnen wurde das Gebäude von Detonationen erschüttert.
Das Feuer breitete sich in den Labors aus und vernichtete die Axolotl-Tanks und alle Beweise für die Amal-Forschung, doch Fenring hatte es überhaupt nicht eilig.
* * *
Der Forschungspavillon explodierte, als Duncan Idaho und seine Männer die Verteidigung der Sardaukar durchbrachen und sich bereitmachten, das Gebäude zu stürmen.
Ein gewaltiger Donnerschlag hallte durch die Höhlenstadt, und alle gingen in Deckung. Das Feuer brach wie eine vulkanische Eruption durch das Dach des Pavillons und schleuderte die Trümmer der Einrichtung in die Luft. In kürzester Zeit verwandelte sich der Laborkomplex in ein Inferno aus Plastahl, Glas und Fleisch.
Duncan befahl seinen Männern, sich vor dem Brand zurückzuziehen. Enttäuscht wurde ihm bewusst, dass nun alle Beweise für die Verbrechen der Tleilaxu vernichtet waren. Orange-brauner Rauch stieg wirbelnd auf, eine giftige Wolke, die sie alle genauso wie das Feuer töten konnte.
Der Schwertmeister sah, wie ein schlanker, breitschultriger Mann das Gebäude verließ, als wäre er nicht im Geringsten um seine Sicherheit besorgt. Seine Silhouette zeichnete sich vor der rötlichen Feuerwand ab. Er hielt ein kurzes Schwert in der Hand, wie es von den Sardaukar benutzt wurde. Duncan hob das Schwert des alten Herzogs und trat dem Mann entgegen, um ihm den Weg zu versperren.
Graf Hasimir Fenring näherte sich ihm ohne Zögern. »Freuen Sie sich gar nicht, dass ich lebend entkommen bin, hmmm? Ein Grund zum Feiern, würde ich sagen. Mein Freund Shaddam wird überglücklich sein.«
»Ich kenne Sie«, sagte Duncan, der sich an die Monate des politischen Unterrichts auf einer sonnengebadeten Insel der Archipele von Ginaz erinnerte. »Sie sind der Fuchs, der sich hinter dem Mantel des Imperators versteckt und die Drecksarbeit für ihn erledigt.«
Fenring lächelte. »Ein Fuchs? Man hat mich häufig mit einem Wiesel oder Frettchen verglichen, aber noch nie mit einem Fuchs. Hmmm. Ich wurde hier gegen meinen Willen festgehalten. Diese schrecklichen Tleilaxu-Forscher wollten grausame Experimente mit mir durchführen.« Er riss seine Glotzaugen weit auf. »Schließlich konnte ich sogar ihren Plan vereiteln, mich durch einen Gestaltwandler zu ersetzen.«
Duncan machte einen Schritt auf ihn zu, das Schwert halb erhoben. »Es könnte interessant werden, sich Ihre Zeugenaussage vor einem Untersuchungsausschuss anzuhören.«
»Wohl kaum.« Fenring schien allmählich seine gute Laune zu verlieren. Er holte mit dem Kurzschwert aus, als wollte er nach einer Fliege schlagen, aber Duncan parierte den Hieb mühelos. Die Klingen schlugen gegeneinander, und das Kurzschwert wurde nach oben abgelenkt, aber Fenring behielt es fest im Griff.
»Sie wagen es, Ihre Waffe gegen den Gewürzminister des Imperators zu erheben, gegen Shaddams engsten Vertrauten?« Fenring war wütend, aber auch ein wenig amüsiert. »Sie sollten jetzt zur Seite treten und mich durchlassen.«
Doch Duncan ließ nicht locker, sondern nahm eine noch aggressivere Haltung an. »Ich bin ein Schwertmeister von Ginaz, und ich habe heute schon viele Sardaukar besiegt.
Weitere Kostenlose Bücher