Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
Wenn Sie nicht unser Feind sind, sollten Sie die Waffe fallen lassen. Es wäre klüger, wenn Sie mir keinen Widerstand leisten würden.«
»Ich habe schon zahlreiche Männer getötet, als du noch gar nicht geboren warst, Junge.«
Das Labor brannte immer heftiger. Die heiße Luft stank nach giftigen Chemikalien. Duncans Augen tränten. Die Soldaten der Atreides näherten sich, um ihren Schwertmeister zu beschützen, aber er schickte sie zurück. Die Ehre verlangte es, dass er diesen Kampf allein entschied.
Der Graf gab nicht auf. Normalerweise tötete er auf hinterhältige Weise und stellte sich nur selten einem würdigen Gegner im offenen Kampf. Doch er hatte zahlreiche Fähigkeiten, mit denen Duncan noch nie zuvor konfrontiert worden war.
Der Schwertmeister stieß zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: »Ich habe heute schon zu viele Tote gesehen, aber es würde mir nichts ausmachen, die Liste um Ihre Person zu erweitern, Graf Fenring.« Er griff mit dem Schwert des alten Herzogs an, und die Klinge schlug krachend gegen die Waffe seines Gegners.
Duncan kämpfte mit dem Geschick eines hervorragend ausgebildeten Schwertmeisters, aber auch mit ungewöhnlicher Brutalität. Er legte keinen besonderen Wert auf Eleganz oder die Prinzipien der Ritterlichkeit, ganz im Gegensatz zu vielen anderen Schwertkampflehrern, von denen Fenring gehört oder gegen die er tatsächlich gefochten hatte.
Der Graf hob seine Waffe, um sich zu verteidigen, und Duncan legte seine ganze Kraft in den nächsten Hieb. Das klingende Schwert des alten Herzogs erhielt eine Scharte, aber Fenrings Waffe vibrierte so heftig, dass sie zerbrach. Und er selbst wurde durch die Wucht des Angriffs gegen eine Wand geworfen.
Fenring rappelte sich wieder auf, und Duncan setzte ihm nach, bereit, ihm den Gnadenstoß zu geben. Dennoch war er auf alles gefasst. Dieser Fuchs kannte zu viele Tricks.
Fenring überdachte seine Möglichkeiten. Wenn er der scharfen Klinge seines Widersachers entgehen wollte, konnte er sich umdrehen und ins Feuer zurücklaufen, das im Laborgebäude loderte. Oder er konnte kapitulieren. Seine Optionen waren sehr begrenzt.
»Ich bin ein wichtiger Mann für den Imperator.« Er warf den Griff seines zerbrochenen Schwerts zu Boden. »Sie werden es nicht wagen, mich kaltblütig vor all diesen Zeugen zu ermorden, hmmm?« Duncan machte trotzdem einen bedrohlichen Schritt in seine Richtung. »Was ist aus dem berühmten Ehrencodex der Atreides geworden? Hat Herzog Leto seinen Männern gestattet, jeden zu töten, der sich bereits ergeben hat, hmmm?« Fenring hob die leeren Hände. »Wollen Sie mich jetzt abstechen?«
Duncan wusste, dass der Herzog eine solch unehrenhafte Tat niemals gut heißen würde. Er sah, wie das Laboratorium im Flammenmeer unterging, und hörte das Geschrei der Kämpfe, die weiterhin überall in der Höhle tobten. Zweifellos würde Leto eine Möglichkeit finden, wie er diesen Gefangenen benutzen konnte, um die politische Unruhe nach der Schlacht um Ix zu beschwichtigen.
»Ich diene zuerst meinem Herzog und an zweiter Stelle meinem Herzen.« Der Schwertmeister gab seinen Männern ein Zeichen, worauf sie vortraten und dem Gefangenen Handschellen anlegten.
Duncan kam ihm so nahe, dass sein heißer Atem über Fenrings Gesicht strich. »In den Nachbeben dieses Krieges werden Sie sich möglicherweise wünschen, ich hätte Ihrem Leben hier ein Ende gesetzt, Graf Hasimir Fenring.«
Der Gewürzminister sah ihn an, als wüsste er von einem dunklen Geheimnis. »Sie haben noch nicht gewonnen, Atreides-Vasall.«
111
Es ist kein Geheimnis, dass wir alle Geheimnisse haben. Doch nur wenige davon sind wirklich so geheim, wie wir glauben.
Piter de Vries,
Mentatenanalysen der Schwächen des Landraads,
privates Harkonnen-Dokument
Unter dem Kommando von Herzog Atreides schwärmten kleine Trupps der imperialen Wachen aus, um die Palastanlagen zu durchsuchen. Leto ließ seine schwache und erschöpfte Jessica nur ungern allein zurück, aber er konnte nicht an ihrer Seite verharren, während sein neugeborener Sohn in Gefahr war.
Er rief Befehle und duldete keine Verzögerungen. Als er durch prächtige Korridore und verwirrende Labyrinthe aus prismatischen Spiegeln stürmte, dachte er an die Wildheit, mit der Gaze-Hunde ihre Jungen beschützten. Herzog Leto würde beweisen, dass ein verzweifelter Vater ein genauso erbarmungsloser Feind sein konnte.
Man hat meinen Sohn geraubt!
Erinnerungen an Victor verfolgten ihn,
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