Dune - Frühe Chroniken 03 - Das Haus Corrino
bereits seit zwanzig Jahren tot war, hatte der alte Herzog immer noch einen großen Einfluss auf seinen Sohn.
Rhombur und Tessia trennten sich, als sie den Altar erreichten, damit der Priester zwischen ihnen hindurchgehen konnte. Dann traten sie hinter ihm wieder zusammen. Die Holos von Dominic und Shando blieben neben Leto stehen, der die Rolle des Trauzeugen spielte. Die Hochzeitsmusik verstummte, und im Ballsaal breitete sich eine erwartungsvolle Stille aus.
Von einem goldenen Tisch vor dem Altar nahm der Priester zwei juwelenbesetzte Kerzenhalter und hob sie empor. Er berührte einen verborgenen Sensor, worauf sich Kerzen herausschoben und verschiedenfarbige Flammen entzündeten – in Purpur- und Kupferrot. Er sprach die Worte der Hochzeitsmesse und reichte Rhombur und Tessia je einen Kerzenhalter.
»Wir haben uns hier versammelt, um die Verbindung zwischen Prinz Rhombur Vernius von Ix und Schwester Tessia Vasco von den Bene Gesserit zu feiern.« Er öffnete die dicke, handgeschriebene Orange-Katholische Bibel, die er vor sich auf das Pult gelegt hatte, und las mehrere Passagen vor, die zum Teil von Gurney Halleck vorgeschlagen worden waren.
Rhombur und Tessia drehten sich und streckten sich gegenseitig die Kerzen entgegen. Die Flammen vereinigten sich zu einem purpur- und kupferroten Feuer. Er lüftete Tessias Schleier und offenbarte ihr strahlendes, intelligentes Gesicht, das voller Liebe war. Ihr braunes Haar hatte einen dunkel schimmernden Glanz, und ihre Augen funkelten. Als er seine Braut sah, konnte er nicht glauben, dass sie tatsächlich bei ihm geblieben war. Rhombur spürte das Brennen imaginärer Tränen, die sein zerstörter Körper nicht mehr produzieren konnte.
Leto trat mit einem Tablett aus Kristall vor, auf dem die Ringe lagen. Ohne sich aus den Augen zu lassen, steckten sich der Prinz und seine Braut die Eheringe an die Finger. »Es war ein langer und beschwerlicher Weg«, sagte er mit seiner künstlichen Stimme, »für uns und für unser ganzes Volk.«
»Ich werde immer an deiner Seite gehen, mein Prinz.«
Die triumphale Schlusshymne des Hochzeitskonzerts setzte ein, und das Paar kehrte durch den Mittelgang zurück. Tessia beugte sich zu ihm hinüber und lächelte. »Das war doch gar nicht so schwierig, oder?«
»Mein künstlicher Körper könnte selbst den grausamsten Foltern standhalten.«
Als Tessia lauthals lachte, amüsierten sich die Zuschauer und fragten sich, welche Erwiderung sie ihm daraufhin ins Ohr geflüstert haben mochte.
Das ixianische Paar und die geladenen Gäste tafelten und tanzten bis in die Nacht. An solch einem Tag musste Rhombur einfach neue Hoffnung schöpfen.
Aber sie hatten immer noch nichts von Gurney Halleck und Thufir Hawat gehört.
* * *
Am Morgen nach der Hochzeit erhielt Jessica einen Nachrichtenzylinder mit dem scharlachrot-goldenen Siegel des Hauses Corrino.
Leto stand neugierig neben ihr und rieb sich die geröteten Augen. Jessica hatte nicht mitgezählt, wie viele Gläser mit caladanischem Wein er am Vorabend geleert hatte. »Es geschieht nicht häufig, dass meine Konkubine ein Kommuniqué vom Hof des Imperators erhält.«
Sie öffnete das Siegel mit einem Fingernagel und nahm eine Schriftrolle heraus. Die Botschaft war auf imperialem Corrino-Pergament in einer Bene-Gesserit-Geheimschrift verfasst. Jessica versuchte ihre Überraschung zu verbergen, während sie die Worte für Leto übersetzte. »In diesem Schreiben fordert Lady Anirul Corrino mich auf, an den imperialen Hof auf Kaitain zu kommen. Sie sagt, sie benötigt eine neue Hofdame und ...« Sie hielt den Atem an, als sie weiterlas. »Meine alte Lehrerin Mohiam wurde zur neuen Wahrsagerin des Imperators ernannt. Sie hat mich Lady Anirul empfohlen, und sie hat ihr Einverständnis gegeben.«
»Ohne dass ich gefragt werde?«, sagte Leto verstimmt. »Das ist nicht nur merkwürdig, sondern auch ... sehr launenhaft.«
»Ich bin den Befehlen der Schwesternschaft zu Gehorsam verpflichtet, Herr. Das war Ihnen stets bewusst.«
Er runzelte die Stirn und war selbst über seine Reaktion überrascht, da er sich zu Anfang gesträubt hatte, sich die junge Jessica von den schwarz gewandeten Frauen aufdrängen zu lassen. »Trotzdem gefällt es mir nicht.«
»Die Frau des Imperators schlägt vor, dass ich alle nötigen Vorbereitungen treffe, um für die Dauer ... meiner Schwangerschaft auf Kaitain zu bleiben.« Ihr Gesicht zeigte unverhohlene Verblüffung.
Leto griff nach der Schriftrolle, um
Weitere Kostenlose Bücher