Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
Kräfte erproben will? Wie wir es vor einem Jahr hier auf Salusa getan haben? Wie wir es auf Giedi Primus getan haben?«
Mit einem dramatischen Wutausbruch packte er das Pult und schleuderte es seitlich durch die Rednerkuppel. Die Aristokraten in der ersten Reihe flüchteten vor dem Hagel aus prismatischen Glassplittern. Schockierte Abgeordnete schrien, dass Xaviers Verhalten unerhört sei, andere forderten Wachen an, die den rasenden Offizier aus dem Saal entfernen sollten.
Xavier trat durch die zerbrochene Kuppel und rief ohne Unterstützung eines Stimmverstärkers: »Sehr gut! Das ist genau der Kampfgeist, den ich von Ihnen erwarte! Die Liga ist viel zu lange vor Taten zurückgeschreckt. Ich habe mit anderen Kommandanten der Armada gesprochen, und die meisten sind sich einig. Wir müssen unsere Taktik ändern und die Maschinen überraschen. Wir sollten keine Kosten scheuen, die Phantasie all unserer Wissenschaftler nutzen und neue Waffen entwickeln. Waffen, die nicht nur unsere Heimatplaneten schützen, sondern die geeignet sind, Omnius zu vernichten. Eines Tages müssen wir in die Offensive gehen! Nur auf diese Weise können wir den Konflikt gewinnen.«
Allmählich verstanden die Repräsentanten, dass Xavier sie absichtlich zu einer Reaktion provoziert hatte. Mit blitzblank polierter Stiefelspitze stieß er die Splitter vom Podium. »Die Erfahrung ist unser bester Lehrmeister. Die Maschinen könnten Salusa jederzeit erneut angreifen – oder Poritrin, Rossak, Hagal, Ginaz, Kirana III, Seneca, die Vertree-Kolonie, Relicon ... muss ich wirklich alle aufzählen? Keine unserer Welten ist sicher.« Er hob mahnend den Finger. »Aber wenn wir den Spieß umkehren, können wir die Aggressoren mit kühnen, überraschenden Manövern zurückdrängen.« Er hielt kurz inne. »Haben wir den Mut, es zu tun? Können wir die nötigen Waffen entwickeln? Die Zeit der Selbstgefälligkeit ist vorbei.«
In der anschließenden Diskussion bot Zufa Cevna die Möglichkeit weiterer parapsychischer Attacken an. Viele bestens ausgebildete Zauberinnen hätten sich bereits freiwillig gemeldet, sagte sie. Lord Niko Bludd prahlte mit der Erfolgsserie von Tio Holtzman, der demnächst seinen »Metallresonator« testen wollte. Andere Vertreter der Liga unterbreiteten weitere Vorschläge.
Erleichtert und ermutigt blickte sich Xavier im Saal um. Er hatte sie beschämt und angestachelt, lauthals ihre Unterstützung zu bekunden. Die Gegenstimmen waren – zumindest vorläufig – verstummt.
Tränen liefen ihm übers Gesicht, und er schmeckte Salz auf den Lippen. Er fühlte sich erschöpft und bemerkte, wie Viceroy Butler ihn stolz ansah, als wäre der junge Mann sein eigener Sohn.
Ich habe mir Serenas Mantel umgelegt, erkannte Xavier, ich tue genau das, was sie getan hätte.
63
Wie zum Ausgleich für den Schmerz und das Leid war der Krieg immer auch die Brutstätte für viele unserer größten Träume und Leistungen.
Tio Holtzman,
aus der Dankesrede anlässlich der Verleihung des Tapferkeitsordens von Poritrin
In blinder Zuversicht arbeitete Tio Holtzman an seiner Idee weiter, sodass sich Norma Cevna wie ein unbedeutendes Blatt im Wind vorkam. Mit seinem Metall-Resonanz-Generator wollte der Erfinder es ihr zeigen.
Obwohl sie weiterhin daran zweifelte, dass seine Konstruktion funktionieren würde, konnte Norma keinen klaren mathematischen Beweis vorlegen, um ihre Bedenken zu begründen. Ihre Intuition flüsterte beharrlich in ihrem Hinterkopf, aber sie behielt ihre Sorgen für sich. Seit Holtzmans beleidigter Reaktion auf ihre Einwände hatte er sie nicht mehr nach ihrer Meinung gefragt.
Norma hoffte, dass sie sich irrte. Schließlich war sie nur menschlich und alles andere als vollkommen.
Während der Weise im großen Demonstrationslabor beschäftigt war – einem theaterähnlichen Gebäude auf einer benachbarten Felsspitze –, hielt sich Norma im Hintergrund. Selbst ihre leiseste Beteiligung machte ihn nervös, als hätten ihre Zweifel ihn stärker verunsichert, als er laut zugab.
Sie stand auf der Brücke zwischen den Felskegeln und hielt sich am Geländer fest. Sie horchte, wie die dicken Kabel im Wind summten, dann beobachtete sie durch das Sicherheitsnetz den Verkehr auf dem Fluss tief unten.
Sie hörte, wie Holtzman im Demonstrationslabor die Sklaven herumkommandierte. Sie bauten einen klobigen Generator auf, dessen Resonanzfeld ein Stück Metall erschüttern und zerschmelzen lassen sollte. In seiner weißpurpurnen
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