Dune Legenden 01 - Butlers Djihad
Potenzial ist immens.«
Jetzt mussten nur noch die Einzelheiten der geschäftlichen Transaktion geklärt werden. Venport hatte sich überlegt, ob er etwas Ungewöhnliches als Bezahlung anbieten sollte. Wasser? Vielleicht waren diese Nomaden auch zu einem Tauschhandel mit Normas Leuchtgloben bereit, damit sie ihre düsteren Höhlen und Gänge erhellen konnten. Möglicherweise waren die schwebenden Leuchtkörper für die Zensunni sogar von größerem praktischem Nutzen als die Währung der Liga. An Bord seines Raumschiffs in Arrakis City hatte er einen kleinen Posten, den er ihnen als Warenprobe überlassen konnte.
Er nahm sich das letzte Kuchenstück vom Tablett, das Abdel immer noch in den Händen hielt – ohne das leiseste Zittern, wie Venport bemerkte. Ein weiteres gutes Zeichen, das auch Tuk Keedair nicht entgangen war. Die Geschäftspartner nickten sich gleichzeitig zu.
105
Mein Copilot denkt pausenlos an die menschliche Frau, aber bis jetzt scheint es ihn nicht von seinen Pflichten abgelenkt zu haben. Ich werde ihn weiterhin sorgfältig beobachten und nach Anzeichen für Schwierigkeiten Ausschau halten.
Seurat,
an Omnius übermittelter Logbucheintrag
Die Dream Voyager trat in die Erdatmosphäre ein, als sie nach dem langen Update-Flug heimkehrte. Es war eine halbe Ewigkeit her, seit Vor und Serena sich gesehen hatten ... Außerdem musste er unbedingt seinen Vater mit den historischen Widersprüchen konfrontieren, auf die er gestoßen war.
An Bord des schwarz-silbernen Schiffs überwachten Seurat und er den Anflug und behielten die Temperatur der Außenhülle im Auge. Das Chronometer schaltete automatisch auf Erdstandardzeit um.
Das erinnerte Vor daran, wie Agamemnon in seinen Memoiren einige Fakten verändert hatte, damit sie besser zu seiner Version der Geschichte passten. Die Titanen waren gar nicht die ruhmreichen und wohltätigen Helden, wie sein Vater sie dargestellt hatte.
Serena Butler hatte Vor dazu gedrängt, die Wahrheit über Agamemnon zu erkennen. Er fragte sich, ob sie ihm nun mehr Respekt entgegenbringen würde. Ob sie überhaupt an ihn gedacht hatte, während er fort gewesen war? Oder verzehrte sie sich immer noch vor Sehnsucht nach ihrem verlorenen Geliebten, dem Vater ihres Kindes? Vors Magen verkrampfte sich vor nervöser Erwartung. Im Verlauf seines durchorganisierten Lebens hatte er nie so viel Unsicherheit empfunden wie in den letzten Monaten.
Agamemnon wartete vielleicht am Raumhafen auf ihn. All die großartigen Versprechen des Titanen, die angekündigten Belohnungen, die verlockende Aussicht, seinen schwachen menschlichen Körper aufzugeben und zu einem Neo-Cymek zu werden, kamen Vor nun wenig begehrenswert vor. Alles hatte sich verändert.
Vor wollte seinen Vater herausfordern, den großen General beschuldigen, die Geschichte manipuliert und Fakten verfälscht zu haben – seinen eigenen Sohn getäuscht zu haben. Irgendwo hegte er die leise Hoffnung, dass der Titan eine einleuchtende Antwort hatte, eine vernünftige Erklärung, damit Vor in sein normales und geregeltes Leben als Trustee zurückkehren konnte.
In seinem Herzen wusste er jedoch, dass Serena ihn nicht in die Irre geführt hatte. Er hatte mit eigenen Augen genügend Beweise gesehen, er wusste, wie die Menschen von den Maschinen behandelt wurden. Vor konnte sich selbst nichts mehr vormachen ... aber er wusste auch nicht, was er jetzt stattdessen tun sollte. Er hatte große Angst vor der Rückkehr zur Erde, aber ihm blieb keine andere Wahl.
Agamemnon würde zweifellos bemerken, dass sein Sohn sich verändert hatte. Und Vor wusste, dass der Titan bereits zwölf Söhne getötet hatte, weil er von ihnen enttäuscht gewesen war.
»Was hältst du davon, Vor?«, unterbrach Seurat seine Gedanken, als sie sich dem Raumhafen der Hauptstadt näherten. »Ich empfange widersprüchliche Daten und ein beunruhigendes Ausmaß an Unordnung.« Der Robotercaptain rief Bilder mit größerer Auflösung auf.
Erstaunt blickte Vor auf Feuer, Rauch und zerstörte Gebäude. Dazwischen bewegten sich Truppen aus Robotern und Cymeks, und Menschenmassen rannten ungebändigt durch die Straßen. Sein Herz raste unter einem Ansturm verschiedenster Emotionen, die er sich gar nicht gleichzeitig bewusst machen konnte. »Hat die Liga-Armada einen Angriff auf die Erde gestartet?« Selbst mit seinem neuen Wissen wollte er nicht glauben, dass die verstreuten Überreste der freien Menschheit so viel Zerstörung auf der Hauptwelt der
Weitere Kostenlose Bücher