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Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Titel: Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Einsatz des unabhängigen Roboters vor der Katastrophe und die Synchronisierten Welten vor einer weiteren Ausbreitung des Virus bewahrt worden waren.
    Als er nun mit dem jungen Gilbertus Albans, durch eine Sicherheitsleine verbunden, über ein weites Schneefeld marschierte, dachte der Roboter darüber nach, wie engstirnig andere Intelligenzen – sogar Omnius – im Vergleich zu ihm waren. Durch seine Forschungen verstand Erasmus viel mehr von generellen biologischen Zusammenhängen als jeder andere Wissenschaftler, ob Maschine oder Mensch. In ihm verband sich das Beste aller möglichen Welten.
    Als er das laute Atmen des Teenagers hörte, der sich jedoch mit keinem Wort beklagte, verlangsamte Erasmus seine mechanischen Schritte. Er hatte seine Beine und Füße aus Flussmetall modifiziert, um auf dem Schnee größere Standfestigkeit zu gewinnen, und nun nutzte er seine beträchtlichen Energiereserven, um ihnen einen Weg zu bahnen. Trotzdem fiel es dem armen Gilbertus schwer, mit ihm Schritt zu halten. Das Gelände stieg steiler an, als es den Anschein hatte, und es war unsicher. Kein Mensch konnte es mit den Bewegungseigenschaften eines hoch entwickelten Roboters aufnehmen.
    Der Corrin-Omnius, der inzwischen repariert war und sich im Wesentlichen von der Serie von Systemausfällen erholt hatte, folgte ihnen mit Wächteraugen, die sie wie ein Moskitoschwarm umschwirrten. Der Allgeist, der letztlich nur körperlose Software war, eine unsichtbare Datenwolke, würde niemals eine reale Erfahrung wie diese nachvollziehen können.
    Das war ein weiterer Punkt, in dem sich Erasmus in seinem mobilen, autonomen Körper Omnius überlegen fühlte. Der Computer-Allgeist absorbierte gewaltige Datenmengen, aber er kannte keine eigenen Erfahrungen.
    Es kommt nicht auf die Menge der Informationen an, dachte Erasmus, sondern auf deren Qualität. Und mit einer gewissen Belustigung wurde ihm bewusst, dass Omnius so etwas wie ein Voyeur war, der immer nur zuschaute und nie selber an etwas teilnahm ... der nie selbst lebte.
    Leben. Dieses Wort warf für Erasmus zahllose philosophische Fragen auf. Konnte man im Fall einer Denkmaschine ohne Zellstrukturen tatsächlich von Leben sprechen? Ein paar Roboter wie er lebten, sagte er sich, aber die meisten nicht. Sie arbeiteten nur Tag für Tag dieselben mechanischen Routinen ab. Lebte Omnius? Der Roboter dachte lange darüber nach und gelangte dann zur Schlussfolgerung: Nein, er lebt nicht.
    Diese Frage wiederum warf neue Fragen auf, wie ein Baum, der sich immer weiter verzweigte. Erasmus erkannte, dass seine Loyalität einem unbelebten Objekt galt, einem toten Objekt, und fragte sich, ob ein solcher Treueschwur überhaupt moralisch vertretbar war oder ob er ihn jederzeit verwerfen konnte.
    Ich kann tun und lassen, was ich will. Und ich werde so handeln, wie es mir beliebt.
    Die rote Riesensonne spendete grelles kupferfarbenes Licht, aber in dieser Höhe nur wenig Wärme. Als Erasmus sich umblickte, stellte er befriedigt fest, dass der junge Gilbertus sich nicht verausgabte. Immerhin hatte er darauf bestanden, den schweren Rucksack zu schleppen. Der Junge musste davor bewahrt werden, sich selbst zu verletzen.
    Gilbertus' biologischer Körper war aufgrund seiner Natur für Unfälle und Umwelteinflüsse anfällig, sodass der Roboter äußerst wachsam sein musste. Natürlich nur, weil er sein Versuchsobjekt vor Schaden schützen musste ... zumindest redete er sich das ein. In den vergangenen vier Jahren hatte Erasmus viel Mühe investiert, um diesen Jungen auszubilden, um ihn von einem wilden Halbstarken in den anständigen jungen Mann zu verwandeln, der er heute war.
    Erasmus blickte den Hang hinauf, wo sich ein zerklüftetes Gelände mit altem, schmutzigem Eis befand, das aus der langen Wintersaison von Corrin übrig geblieben war. Er identifizierte topografische Merkmale und setzte den Weg fort. Seit seinem letzten Ausflug hierher waren Jahrhunderte vergangen, aber die perfekte Erinnerung seines künstlichen Gedächtnisses verriet ihm exakt, wohin er sich bewegte.
    »Ich kann mir denken, wohin Sie mich bringen, Mr. Erasmus.« Gilbertus wandte ihm das schmale Gesicht mit dem breiten Mund zu und sah ihn mit den großen olivfarbenen Augen an. Unter der Kapuze seines Parkas lugten ein paar Strähnen seines strohblonden Haars hervor. Er war drahtig und kräftig, obwohl er für sein Alter eher klein war – vielleicht aufgrund mangelhafter Ernährung während seiner Jugend in den

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