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Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Titel: Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Kogitors. Das war die Keimzelle für meine einzigartige Form der Unabhängigkeit.«
    Gilbertus blickte ehrfürchtig in den schroffen Felsspalt, ohne sich um den eiskalten Wind zu kümmern. »Ich habe mich darauf gefreut, diesen Ort zu sehen, seit Sie mir davon erzählten. Ich betrachte als so etwas wie ... Ihren Geburtsort.«
    »Welch seltsamer Gedanke. Aber er gefällt mir.«
    Am Abend, nachdem der junge Mann die Komponenten des Lagers aufgebaut hatte, betätigte sich Erasmus als Koch. Er steckte einen Sensor in den Corrin-Kaninchen-Eintopf auf dem tragbaren Ofen und fügte noch etwas Gewürz hinzu, als wüsste er genau, was er tat. Dann beobachtete er Gilbertus aufmerksam beim Essen. Der Roboter nahm nur ein paar Proben mit seinen chemischen Sonden und versuchte zu verstehen, was sein Schützling schmeckte.
    Anschließend machte Erasmus dort mit der letzten Lektion weiter, wo sie aufgehört hatten. Seit er es geschafft hatte, dem wilden Jungen die Prinzipien des zivilen Benehmens beizubringen, hatte er sich darauf konzentriert, Gilbertus' Gedächtniskapazität durch mentale Übungen zu steigern. »Siebenunddreißig Milliarden achthundertachtundsechzig Millionen vierzigtausendeinhundertsechsundfünfzig«, sagte Erasmus.
    »So groß wäre die heutige Erdbevölkerung, auf der Basis extrapolierter Geburts- und Sterblichkeitsraten, wenn Omnius nicht interveniert hätte und der Planet nicht verwüstet worden wäre.«
    »Völlig korrekt. Eine gute Ausbildung kennt keine Grenzen.«
    Während die Nacht kälter wurde, machte Erasmus stundenlang mit seinen Fragen weiter, und sein Schüler bewies die bemerkenswerte Fähigkeit, Daten organisieren und nutzbar machen zu können, genauso wie eine Maschine. Das Lernvermögen des jungen Mannes war beeindruckend, und er beherrschte auch fortgeschrittene Rechenmethoden und Gedankenprozesse. Gilbertus' organisches Gehirn lernte, einen Weg durch eine Vielfalt von Konsequenzen und Möglichkeiten zu finden und sich stets für die beste Alternative zu entscheiden.
    Als später in der Nacht leichter Schneefall einsetzte, bemerkte Erasmus, dass sein Schüler immer mehr Fehler machte. Geduldig ergänzte der Roboter Gilbertus' Wissen und ordnete die Daten so im Gehirn des jungen Mannes an, dass er sie rasch aus seiner organischen Erinnerung abrufen konnte. Doch obwohl Gilbertus nichts sagte, ließ seine Aufmerksamkeit nach, und es schien ihm immer schwerer zu fallen, sich zu konzentrieren.
    Erasmus erkannte, dass der Junge vom anstrengenden, stundenlangen Marsch erschöpft war. Dieser Fehler unterlief dem Roboter häufig, wenn er vergaß, dass Menschen Schlaf benötigten, eine natürliche Funktion, die sich selbst durch hoch entwickelte Drogen nicht völlig ersetzen ließ. Obwohl Gilbertus Albans über einen ständig erneuerten biologischen Energievorrat verfügte, konnte Erasmus ihn nicht rund um die Uhr ohne Pause unterrichten.
    Das Wissen ist unbegrenzt, dachte er, aber der menschlichen Lernfähigkeit sind klare Grenzen gesetzt. »Schlaf jetzt, Gilbertus. Dein Geist soll die Informationen weiterverarbeiten und absorbieren. Nach dem Aufwachen werden wir weitermachen.«
    »Gute Nacht, Mr. Erasmus«, sagte der Junge in müdem, aber gut gelauntem Tonfall, als er in sein warmes Schlafzelt kroch.
    Erasmus saß reglos in der Nacht und zeichnete die Wahrnehmungen tausender optischer Fasern auf, während Gilbertus schnell wegdöste. Dieser Ausflug hatte sich als unerwartet reichhaltige Erfahrung erwiesen.
    Ohne den jungen Mann zu wecken, sagte er: »Gut Nacht, Gilbertus.«

81
     
    Es ist eine bekannte Tatsache des menschlichen Lebens, dass sich Beziehungen verändern. Nichts ist absolut stabil, nicht einmal von einer Stunde auf die nächste. Es gibt immer subtile Wandlungen, Änderungen und Anpassungen, die berücksichtigt werden müssen. Keine zwei Augenblicke sind jemals in jeder Hinsicht völlig gleich.
    Serena Butler, Beobachtungen
     
     
    Jede der großen schwarzen Arbeitsmaschinen auf dem gefrorenen Sumpf wurde von zwei menschlichen Führern bedient, die in hohen Kabinen an den Kontrollen saßen. Lange hydraulische Arme gruben sich in den Boden und hoben eine halb getaute, schwammige, von Pflanzenresten durchsetzte Masse aus und luden sie auf Lastfahrzeuge. Die Hochebene von Kolhar sah wie ein riesiges, aufgewühltes Ameisennest aus.
    Nach Monaten der Vorbereitung und Investition war der Bau der großen Schiffswerften in Angriff genommen worden. In der kurzen warmen Jahreszeit erwachte das

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