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Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Titel: Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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als nur irgendein Experiment.
    Der Roboter delegierte seine Gefühle an eine Subroutine und justierte die Kontrollen, um die Schmerzen der Versuchsperson weiter und weiter zu steigern. Er musste sämtliche Schritte des Prozesses durchführen.
    »Es wird in Kürze vorbei sein, und es wäre mir äußerst unangenehm, wenn du jetzt sterben würdest.«
    Gilbertus wand sich verzweifelt, aber es gab kein Entkommen. Nur seine Schreie konnten sich befreien und hallten von den Wänden des Labors zurück. Er zog die Lippen zurück und fletschte die zusammengebissenen Zähne. Blut lief ihm aus dem Mund, weil er sich in die Zunge gebissen hatte.
    Der Roboter gab weitere Platitüden von sich, die er von Menschen gelernt hatte. »Am Ende wird alles gut sein. Es ist wirklich nur zu deinem Besten. Halt die Ohren steif.«
    Der Körper des Jungen sackte in sich zusammen, als er sich in die Bewusstlosigkeit flüchtete. Erasmus regulierte die Einstellung allmählich herunter und schaltete schließlich die Lebensverlängerungsmaschine ab. Eine Konsole zeigte an, dass die Biowerte der Versuchsperson von Sekunde zu Sekunde besser wurden. Er war jung und verhältnismäßig kräftig – und nach dieser Prozedur sogar noch mehr.
    Die Augenlider des jungen Mannes zuckten, dann öffneten sie sich. Als er das lächelnde Flussmetallgesicht des Roboters sah, brachte er ein schwaches Lächeln zustande.
    »Du vertraust mir uneingeschränkt, nicht wahr?«, fragte Erasmus, während er Heilpflaster auf die Wunden drückte.
    »Natürlich, Mr. Erasmus.« Gilbertus sprach leise, und er spuckte Blut in eine Schüssel, die der Roboter ihm hinhielt. »Aber was war der Zweck dieses ... Tests? Haben Sie daraus irgendwelche Erkenntnisse gewonnen?«
    »Ich habe dich bis zum Rand des Todes geführt ... und wieder zurückgeholt. Es ist mein Geschenk an dich.« Er löste die Fesseln. »Es handelt sich um eine Prozedur, die in den Tagen des Alten Imperiums entwickelt wurde und auf den Synchronisierten Welten als großes Geheimnis verwahrt wird. Die Cymeks haben sie immer wieder benutzt, um ihre organische Gesundheit zu erhalten. Nun habe ich dir Leben geschenkt, Gilbertus – ähnlich, wie es deine leiblichen Eltern getan haben. Dein biologische Körper wird jahrhundertelang weiterleben, vielleicht sogar noch länger, wenn du auf dich Acht gibst. Bedauerlicherweise hat deine geringe Schmerztoleranz verhindert, dir eine höhere Dosis zu verabreichen.«
    »Also habe ich Sie enttäuscht?«
    »Ganz und gar nicht. Deine menschlichen Schwächen sind nicht deine Schuld.«
    »Ich fühle mich jetzt schon mehr wie eine Denkmaschine«, sagte Gilbertus und setzte sich mühsam auf. Er schwang die Beine vom Tisch, aber als er aufzustehen versuchte, schwankte er gefährlich.
    Erasmus musste ihm helfen, das Gleichgewicht zu wahren. »Maschinen und Menschen haben unterschiedliche Stärken.«
    Die Augen des Jungen strahlten, als er die Konsequenzen der Lebensverlängerung begriff. »Ich verspreche, dass Sie stolz auf mich sein werden, Mr. Erasmus.«
    »Das bin ich bereits, junger Mann.«

86
     
    Eine Legende kann ein erzieherisches Werkzeug und eine große Gefahr sein – nicht nur für ihre Bewunderer, sondern auch für das Subjekt, das die Legende verkörpert.
    Chirox,
    Notizen aus der Schwertmeisterausbildung
     
     
    Hoch über dem rastlosen Ozean bestieg der einsame Mann die mondbeschienene Klippe, doch es schien ihn nicht mehr Anstrengung zu kosten, als würde er über völlig ebenen Boden laufen. Er sprang mit großer Kraft aufwärts, kletterte um Felsüberhänge herum und durch Spalten im Gestein hinauf. Ohne jeden Fehltritt, ohne einen einzigen Ausrutscher setzte er seinen Weg fort. Tief unter ihm krachten die Wellen des Ginaz-Meeres gegen die tückischen Riffe.
    Doch Jool Noret stürzte nicht. Seit neun Jahren hatte er sich dem Tod immer wieder in den Rachen geworfen – und der Tod hatte ihn immer wieder ausgespuckt.
    Der außergewöhnlichste aller Söldner trug einen weißen Kampfanzug – ärmellos und mit knielangen Hosen –, der ihm keinen Schutz, aber ein Maximum an Bewegungsfreiheit bot. Nach Art der antiken Ronin-Kämpfer von der Alten Erde hatte er ein schwarzes Stirnband angelegt. Obwohl er nicht daran interessiert war, die allgegenwärtigen Zuschauer zu beeindrucken, trug Noret den weißen Anzug, damit sie seinen Weg über die steile Klippe verfolgen konnten.
    Am oberen Ende der Felswand hatten sich dunkle Gestalten aufgereiht, eine Gruppe von Ginaz-Schülern,

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