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Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Titel: Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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stärker. Er war ein zuverlässiger Führer, aber kein Mann der Gewalt, kein Revolutionär, der töten würde, um seine Ziele zu erreichen.
    Doch auf Arrakis musste man dazu bereit sein.
    Ishmael hatte sich dem Trupp nicht angeschlossen, sondern war bei Marha und ihrem Sohn geblieben. Er war kein Krieger und hatte nie gelernt, auf den großen Sandwürmern zu reiten, auch wenn Marha überzeugt war, dass sie es ihm beibringen könnte.
    Sie gab ihm private Lektionen über das Leben in der Wüste, und dafür unterrichtete er sie in den buddhislamischen Sutras, die er als Kind auswendig gelernt hatte. Er versuchte ihr die philosophischen Zusammenhänge der Zensunni-Interpretation zu erklären und wie diese Ideen die Grundlage für seine Entscheidungen gebildet hatten. Wenn Marha mit ihm diskutierte, setzte sie ihren scharfen Verstand und ihr Lächeln ein und erklärte ihm, dass sich die Schriften nicht auf jede Lebenslage anwenden ließen.
    Ishmael hatte eine finstere Miene aufgezogen. »Wenn Gott die Gesetze bestimmt, ändert er sie nicht jedes Mal, wenn der Wind aus einer anderen Richtung weht.«
    Marha blickte ihn ernst an. »Alles, was hier auf Arrakis nicht bereit ist, sich anzupassen, überlebt nicht lange. Was würde Gott machen, wenn wir alle nur noch ausgetrocknete Mumien im Sand wären?«
    Am Ende hatten Marha und Ishmael Übereinstimmung erlangt. Beide waren von der intellektuellen Herausforderung befriedigt, denn sie hatten Möglichkeiten gefunden, wie sich die buddhislamischen Sutras anwenden ließen, nicht nur auf die Legende von Selim Wurmreiter, sondern auch auf die alltägliche Wirklichkeit des harten Lebens auf Arrakis ...
    Die Krieger betraten die Höhlen, beladen mit gestohlenen Vorräten und Werkzeugen. Doch das Beste war, dass die Zahl der zurückkehrenden Gestalten dieselbe wie beim Auszug war. Niemand war getötet oder gefangen genommen worden.
    Sie grinste. Selim hatte ihnen gezeigt, wie man unter den dürftigsten Bedingungen lebte, doch immer wenn sie ihren Feinden Vorräte geraubt hatten, feierten die Gesetzlosen. In weniger als einer Stunde würde das Fest beginnen.
    »Heute ist ein großer Tag«, sagte Marha. »Selbst Selim hätte sich nichts Besseres wünschen können.«
    Ishmaels Augen funkelten. »Marha, seit langer Zeit haben die unterdrückten Sklaven von Poritrin sich nicht mehr gewünscht, als endlich die Freiheit zu erlangen. Nun ist für uns die Zeit gekommen, uns nicht mehr auszuruhen und zu verstecken. Jetzt müssen wir entscheiden, was wir aus unserem Leben machen wollen.«
     
    * * *
     
    Ein Teil der Beute, die Marhas Krieger den Gewürzerntemannschaften abgenommen hatten, bestand aus mehreren Paketen mit frisch verarbeiteter Melange – der getrockneten Essenz von Shai-Hulud. Sie betrachtete das wertvolle, rostfarbene Pulver und lächelte Jafar im gelben Licht der Hauptversammlungshöhle an. »Deine Leute haben gute Arbeit geleistet. Jetzt werden wir feiern und über unsere Zukunft reden.«
    Ishmael stand neben ihr. Er fühlte eine starke Verbundenheit mit diesen Wüstenmenschen, die jeden Tag aufs Neue um ihre Existenz kämpfen mussten. Seine Gefährten von Poritrin, einschließlich seiner Tochter Chamal, hatten sich hier gut eingelebt. Sie würden genauso erbittert um ihr einfaches Leben auf Arrakis kämpfen wie jedes Mitglied von Selims Stamm.
    Als er eine Bewegung im Augenwinkel bemerkte, drehte Ishmael sich um und sah, wie der schnelle El'hiim durch eine Höhlenöffnung flitzte. In seinem Gesicht erkannte er einige von Marhas Zügen wieder und suchte nach Hinweisen, wie Selim ausgesehen haben mochte.
    Der schwarzhaarige El'hiim stürmte einen steilen Hang hinunter, hielt sich an Steinen fest und sprang auf eine Stelle, wo er besseren Halt auf den Felsen fand. Er war kräftig und beweglich und ständig damit beschäftigt, Spalten und Schründe zu erkunden. Der Junge hatte stechende dunkle Augen. Obwohl er nur wenig sprach, schien es in seinem Kopf vor Ideen nur so zu wimmeln.
    Ishmael hatte ihn in sein Herz geschlossen. Marha schien sich ihre Zeit so einzuteilen, dass sie und der Junge viele Nachmittage und Abende zusammen mit Ishmael verbrachten. Seit Selims Tod hatte sie sich keinen neuen Partner genommen, und es war offensichtlich, welche Absichten sie hegte. Ishmael musste sich eingestehen, dass er dieser Vorstellung nicht grundsätzlich abgeneigt war. Die Gruppe der Gesetzlosen war klein, und eine Partnerschaft zwischen ihnen schien eine kluge Wahl zu sein, zumindest

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