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Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug

Titel: Dune Legenden 02 - Der Kreuzzug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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als Nächste getroffen worden wären. Ich habe nur daran gedacht, die Jungen zu retten. Kalem ... Kalem stieß mit seinem Boot mitten in die lebende Elektrizität hinein, und die Kreaturen richteten ihren Zorn auf ihn. Als ich mein Boot endlich wieder in Gang gebracht hatte, sah ich von ihm nur noch einen Feuerball. Die Elecrans hatten sich um ihn geschart und prügelten mit Blitzen auf ihn ein.«
    Brom schaute zu seiner Tochter auf und wandte dann den Blick ab. »Er hat sein Leben für die Jungen gegeben. Und für mich. Kalem Vazz hat dafür gesorgt, dass wir entkommen konnten. Ich schulde ihm mein wertloses Leben, obwohl es eigentlich andersherum hätte sein sollen! Er hat eine wunderbare Frau und zwei kräftige Söhne.« Brom sog zitternd den Atem ein. »Er hätte seine Söhne retten und mich zurücklassen sollen. Warum habe ich überlebt und nicht er?«
    Ein leises Raunen ging durch die Menschenmenge am Hafen, und Leronica klammerte sich an ihre Jungen und ihren Vater. In der tiefsten Trauer versuchten sie, sich gegenseitig ein wenig Trost zu spenden.

 
     
     
164 V. G.
     

     
38. Jahr des Djihad
     
Zehn Jahre nach der Ankunft der Poritrin-Flüchtlinge auf Arrakis

94
     
    Ich sehe Visionen, und ich sehe die Wirklichkeit. Wie soll ich den Unterschied erkennen, wenn die Zukunft von ganz Arrakis auf dem Spiel steht?
    Die Legende von Selim Wurmreiter
     
     
    Seit Jahren hatten die Wüstennomaden keinen so erfolgreichen Überfall auf die Fremdweltler mehr unternommen. Nachdem sie den Alarmruf eines Wächters gehört hatten, waren Marha und Ishmael mit anderen Stammesmitgliedern auf die Klippe gestiegen, um zu beobachten, wie der Trupp heimkehrte. Die Gestalten bewegten sich wie flüssige Schatten im Mondlicht. Sie überquerten die Dünen und stiegen die verborgenen Pfade zu den abgelegenen Höhlen der schwarzen Lavafestung hinauf.
    Jafar hatte den Überfall persönlich angeführt, obwohl er zu Marha gesagt hatte, dass er im Grunde zu wenig Mut dafür aufbrachte. Doch im Bann von Selim Wurmreiters Vision hatte der Mann die Entschlossenheit gefunden, die Tradition des Bandenführers fortzusetzen. Trotzdem hatte er es mit beträchtlichem Unbehagen getan. Er hatte gesagt, er hätte sich nie vorgestellt, selber zur Speerspitze einer Unternehmung zu werden.
    In der Sicherheit einer Höhle schlief Marhas neunjähriger Sohn El'hiim. Er war ein kluger Junge voller Ideen, aber er schien sich noch nicht der Verantwortung bewusst zu sein, die auf den Schultern von Selims einzigem Kind ruhte.
    Marha verspürte eine Beklemmung in der Brust, als sie sich an ihren Geliebten erinnerte, der für sie gleichzeitig eine mythische Gestalt und ein Mann war. Sie hatte seine Träume verstanden und den Weg gesehen, der zu ihrer Verwirklichung führte, und es schmerzte sie, wenn sie sah, wie sehr seine Anhänger ohne ihn die Orientierung verloren. Jafar und Marha hatten ihr Bestes gegeben, um die noch übrigen Gesetzlosen fern von der Zivilisation zusammenzuhalten. Doch es war noch kein Jahrzehnt vergangen, und das Opfer ihres Mannes an Shai-Hulud war bereits nahezu nutzlos geworden. Wie hatte er erwarten können, dass sein leidenschaftliches Ziel in den folgenden Jahrtausenden am Leben erhalten wurde?
    Sie wusste, dass die Zeit für eine radikale Veränderung gekommen war. Die Menschen fühlten sich hier draußen in der Wüste viel zu sicher. Sie wurden selbstzufrieden und weich.
    Vor einigen Tagen hatte Marha die Erwachsenen zusammengerufen und darauf bestanden, dass sie mit ihren Würmern nach Arrakis City ritten. An der Handelsroute sollten sie nach Gewürzernteaktivitäten Ausschau halten – und sie vereiteln. Eine Gruppe von vierzehn Kriegern war losgezogen, Männer und Frauen, die die meiste Zeit mit Selim verbracht hatten, als er noch gelebt hatte, die es zu neuen Taten drängte, statt sich weiter im tiefen Wüstensand zu verkriechen ...
    Die Flüchtlinge von Poritrin hatten den Stamm mit frischem Blut und neuen Ideen versorgt. Sie waren Lebensgemeinschaften mit Selims Anhängern eingegangen und hatten den Stamm um zahlreiche Kinder verstärkt. Ishmael war es gelungen, sein Volk in Sicherheit zu bringen, es aus den Klauen der Sklavenhalter zu befreien. Obwohl das Leben in Gefangenschaft ihn vorzeitig hatte altern lassen, hatte die Freiheit in der Wüste ihm die Last seiner Vergangenheit von den Schultern genommen. Zehn Jahre nachdem der Prototyp des Raumfaltschiffs auf Arrakis abgestürzt war, wirkte er viel jünger und

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