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Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin

Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin

Titel: Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Zensunni-Bräuche oder sorgsam durchdachter Überlebenstechniken. Nein, vor sich sah er Hinweise auf die Plumpheiten eines Fremdlings, eines Menschen, der von Arrakis nicht die geringste Ahnung hatte.
    Nach kurzem Zögern folgte er voller Ärger der Fährte – in den Staub getrampelte Fußabdrücke, ein paar weggeworfene Werkzeuge und teuere, vermutlich in Arrakis City erworbene Metallutensilien. Ishmael hob einen Kompass auf, der nagelneu aussah, aber es überraschte ihn keineswegs, dass er nicht funktionierte. Als Nächstes fand er einen leeren Wasserbehälter, dann eine zerknüllte Nahrungsmittelverpackung. Obwohl Zeit und Wüste alle derartigen Hinterlassenschaften irgendwann beseitigten, flößte es Ishmael Abscheu ein, wie Fremde die jungfräuliche Reinheit der Wüste verschmutzten. Bald danach stieß er auf zerfetzte Kleidung aus dünnem Stoff, der für das herbe Klima und die unbarmherzige Sonne nicht geeignet war.
    Zum Schluss fand Ishmael auch den Eindringling. Der Mann war die Felsen hinabgeklettert und hinaus in den Sand getappt, um längs des Höhenzugs durch das Meer aus Dünen zu wandern. Wahrscheinlich hatte er die Absicht gehabt, die viele Kilometer entfernte neue Siedlung zu erreichen. Vor dem fast nackten, von der Sonne übel versengten Mann blieb Ishmael stehen. Der Fremdweltler hustete und stöhnte, lebte also noch, voraussichtlich aber nicht mehr lange.
    Jedenfalls nicht ohne Hilfe.
    Der Fremde wandte Ishmael ein dunkles, von Blasen entstelltes Gesicht mit scharfen Zügen und eng beisammenstehenden Augen entgegen, stierte ihn an, als wäre er ein Rachedämon ... oder ein Schutzengel. Ishmael zuckte zurück. Der Kerl war kein anderer als der Tlulaxa, dem er und El'hiim in Arrakis City begegnet waren. Wariff.
    »Ich brauche Wasser«, krächzte er. »Hilf mir. Bitte ...«
    Ishmael verkrampften sich sämtliche Muskeln. »Warum sollte ich das tun? Du bist ein Tlulaxa, ein Sklavenjäger. Deinesgleichen hat einmal mein Leben zerstört ...«
    Wariff schien ihn nicht zu hören. »Hilf mir. Im Namen ... deines Gewissens.«
    Selbstverständlich hatte Ishmael Vorräte dabei. Ohne ausreichende Vorbereitung hätte er nie eine Reise durch die Wüste unternommen. Entbehren konnte er wenig, aber sich jederzeit in einem Zensunni-Dorf neu versorgen. Dieser tlulaxanische Gewürzsucher, der vom Versprechen leicht zu erwerbenden Reichtums nach Arrakis gelockt worden hatte, hatte sich viel zu weit hinausgewagt – und war noch nicht einmal in die härtesten Wüstengebiete geraten.
    Ishmael verfluchte seine Neugierde. Wäre er am Lagerplatz geblieben, hätte er diesen Tölpel nie gefunden. Der Tlulaxa wäre verreckt, wie er es verdient hatte, und niemand hätte je davon erfahren. Ishmael trug keine Verantwortung für Wariff, er schuldete ihm nichts. Nun jedoch, da er vor einem hilflosen, verzweifelten Menschen stand, konnte er ihm nicht einfach den Rücken zuwenden.
    Aus alten Zeiten hatte er die Koran-Suren im Gedächtnis, die ihn sein Großvater gelehrt hatte. »Der Mensch muss mit sich selbst Frieden finden, ehe er mit seiner Umgebung Frieden schließen kann.« Und: »Des Menschen Taten sind der Maßstab seiner Seele.« Gab es hier vielleicht eine neue Lektion zu lernen?
    Ishmael stieß einen Seufzer aus und öffnete – wütend auf sich selbst – seinen Rucksack, entnahm den Wasserbehälter und träufelte Wariff eine geringe Menge in den ausgedörrten Rachen. »Du hast Glück, dass ich im Gegensatz zu deinen Genossen kein Ungeheuer bin.« Der schlimm von der Sonne verbrannte Mann schnappte mit dem Mund gierig nach dem Zapfen, aber Ishmael entzog ihm den Behälter. »Du brauchst nur so viel, wie zum Überleben nötig ist.«
    Der unerfahrene Prospektor war von den üblichen Wegen abgewichen und hatte sich in der Wüste verlaufen. In Arrakis City hatte Wariff verächtlich El'hiims Angebot abgewiesen, ihm mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, doch Ishmaels Stiefsohn hätte – ungeachtet all seiner Fehler und Illusionen – niemals zugelassen, dass der Tlulaxa dermaßen primitive Fehler beging.
    Nachdem Wariff noch einen knapp bemessenen Schluck Wasser getrunken hatte, reichte Ishmael ihm ein Stück Gewürzwaffel, die ihm unverzüglich neue Kräfte verleihen würde. Schließlich legte er sich den Arm des Tlulaxa über die Schulter, stand auf und zog Wariff mit sich hoch. »Ich kann dich nicht die vielen Kilometer bis zur nächsten Siedlung tragen. Du musst dich selbst bemühen, da du dein Unglück allein verschuldet

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