Dune Legenden 03 - Die Schlacht von Corrin
Hoffnung klammerte. »Dann wäre sie zweifellos längst tot.«
Der unabhängige Roboter tischte ihm keine Lügen auf. »Wenn Vorian Atreides seine bisherige Taktik weiterverfolgt, wird auch uns beiden nicht mehr viel Zeit bleiben, mein Mentat. Er wird Corrin genauso sterilisieren, wie er es mit den anderen Synchronisierten Welten getan hat, und wir werden eliminiert. Oben in der Brücke könnte Serena überleben.«
»Ich glaube nicht, dass sie einen atomaren Holocaust entfesseln werden, um uns alle zu töten, Vater. Ich habe gesehen, wie ihre Truppen gelandet und in die Stadt eingedrungen sind – obwohl ihr Kommandant gezeigt hat, dass er bereit ist, Millionen Geiseln zu opfern. Ich verstehe nicht, warum die Sprengsätze in der Brücke der Hrethgir versagt haben.«
»Sie haben nicht versagt, Gilbertus. Ich habe sie deaktiviert – um das Leben einer einzelnen Person zu retten.«
Gilbertus war fassungslos. »Du hast es für mich getan? Meinetwegen hast du Corrin und die gesamte Maschinenzivilisation geopfert? Dessen bin ich nicht würdig!«
»In meinen Augen schon. Ich habe komplexe Berechnungen angestellt und erkannt, dass du eines Tages ein bedeutender Mensch sein wirst. Wenn alle Denkmaschinen vernichtet sind, kannst du deinen Mitmenschen vielleicht beibringen, effektiv zu denken. Dann wird meine Arbeit nicht völlig umsonst gewesen sein.«
»Du hast mich gelehrt zu denken, Vater«, sagte Gilbertus. »Ich werde dich ehren, indem ich erkläre, dass ich diese Techniken dir zu verdanken habe.«
Der Roboter schüttelte den Kopf. »Heute wird keine Maschine mehr von Corrin entkommen. Nicht einmal ich. Die Schlacht ist verloren. Ich könnte dir die aktuellen Projektionen zeigen, wenn wir einen Omnius-Wandschirm aktivieren könnten. Unsere Verteidigung bricht zusammen. Die Liga-Flotte hat soeben eine weitere Kampfgruppe durch das Störfeldnetz geschleust. Von unseren Schiffen im Orbit sind nur noch sehr wenige funktionsfähig. Die Hrethgir haben selbst unsere stärkste Abwehrfront durchbrochen. Ich kann nur noch hoffen, dass sie mit präzisen Schlägen vorgehen und zumindest einen Teil der Schönheit dieser Welt verschonen ... damit du gerettet wirst.« Er blickte in die Ferne, wo der donnernde Lärm der Schlacht einen krassen Kontrapunkt zur friedlichen Ruhe des Gartens setzte.
»Dieser Kampf wird das Ende für die Denkmaschinen sein. Aber nicht für dich, Gilbertus. Du musst dich von nun an in Menschenkreisen bewegen, und du darfst niemals deine Verbindung zu mir offenbaren. Ich habe Serena Butlers Baby getötet und dadurch den Wahnsinn des Djihad ausgelöst. Erwähne niemals meinen Namen oder unsere Bekanntschaft. Die kostbaren Momente, die wir gemeinsam verbracht haben, werden künftig in deinem wunderbaren Geist eingeschlossen sein. Du musst behaupten, nur ein einfacher menschlicher Sklave auf Corrin gewesen zu sein. Wechsle deine Kleidung. Mit etwas Glück werden die Hrethgir dich retten und in die Liga bringen.«
»Aber ich möchte nicht fortgehen.« Gilbertus war sichtlich besorgt, aber er hob trotzig das Kinn. »Wenn ich überlebe, muss ich auch etwas für dich tun.« Er legte seine Hände auf die Metallschultern des Roboters. »Wirst du mir vertrauen?«
»Natürlich. Es ist unlogisch, mir auch nur so eine Frage zu stellen.«
Tief unter dem Hauptplatz der belagerten Stadt, unter dem Feuer und den Trümmern und den Scharen menschlicher Eroberer, setzte der wiedererwachte Omnius Primus das Flussmetall, von dem er umschlossen war, in Bewegung. Es war das Material, das früher seinen Zentralturm gebildet hatte.
Nachdem der primäre Allgeist vollständig funktionsfähig war, wollte er nun wieder die Herrschaft über den Planeten an sich bringen.
110
Waffen sind ein bedeutender Faktor im Krieg, aber nicht der entscheidende Faktor. Entscheidend sind die Menschen.
Mao Tse-tung,
Philosoph auf der Alten Erde
Der Höchste Bashar Vorian Atreides konnte es noch gar nicht glauben, dass er nach über einem Jahrhundert des Leidens und des Blutvergießens endlich den Triumph errungen hatte, als er mit seinem Kommandoshuttle zum großen Platz von Corrins Hauptstadt flog. Der bevorstehende Sieg hatte einen üblen Beigeschmack, da die Freude durch seinen Zwist mit Abulurd getrübt wurde. Im Augenblick der schwersten Krise hätte er beinahe alles zunichte gemacht. Und Seurat hatte ihn ebenfalls hintergangen.
Später würde er genügend Zeit haben, sich mit seinen Emotionen auseinander zu setzen,
Weitere Kostenlose Bücher