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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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dem Korridor zurück und wurden von einem uniformierten Bediensteten in den Speisesaal geführt.
    Jesse, der bereits saß, warf Dorothy über den langen Tisch hinweg ein dünnes Lächeln zu. Sie hatten trotz der unmittelbar bevorstehenden Ankunft ihres wichtigen Besuchers die traditionellen Ehrenplätze eingenommen. Dem Kaiser und seinem Begleiter wurden weniger bedeutende Plätze zugewiesen, was beiden, nach ihren langen Gesichtern zu urteilen, sehr missfiel. Trotzdem sagten sie nichts und lächelten, als Jesse sich erhob, um sie willkommen zu heißen. Gleichzeitig stand auch Dorothy auf und verbeugte sich steif.
    »Guten Abend, meine Herren«, sagte Jesse und setzte sich sofort wieder. Seine Konkubine tat es ihm nach. Ihnen beiden war ausgesprochen unwohl dabei, sich in einem Raum mit dem behäbigen Führer des Imperiums und seinem nicht weniger fragwürdigen Inspizienten aufzuhalten.
    Eine Prozession von Serviererinnen trug dampfende Teller mit Felsfasanen und Beilagen herein. Diese Fasanenart war zu einer von Jesses Lieblingsspeisen geworden – zumindest soweit das für ein Wüstengericht möglich war. Es handelte sich um kleine Vögel, weshalb drei davon nötig waren, um einen Teller zu füllen. Doch sie waren recht saftig und wurden durch ein catalanisches Rezept ihres Kochs deutlich aufgewertet.
    Während des Essens wurde kaum ein Wort gesprochen. Obwohl Jesse diesen einflussreichen Männern gegenüber höflich sein wollte, war er eigentlich nicht in der Stimmung für Geplauder. Nicht nach allem, was er hatte durchstehen müssen. Außerdem machte es ganz den Eindruck, dass Wuda sich selbst eingeladen hatte, also sollte er auch das Gesprächsthema wählen. Die vier wechselten über den Tisch hinweg unbehagliche Blicke, und die Bediensteten, die sich offenbar auch nicht besonders wohl fühlten, schauten zu.
    Als sie mit dem Hauptgericht fertig waren und ihre Teller abgeräumt wurden, sagte der Hochkaiser: »Da wäre noch eine letzte Angelegenheit von großer Dringlichkeit. Meine Strafverfolger haben die Untersuchung eines Verbrechens abgeschlossen, und ich habe mich für eine angemessene Strafe entschieden.« Er griff nach einem Silberkelch mit Gewürzwein, ließ den Blick teilnahmslos über den Tisch schweifen und nahm einen Schluck.
    Jesses Herzschlag beschleunigte sich, als die ausgetrockneten Augen des Kaisers auf ihm verharrten. Er fragte sich, ob der korpulente Führer letztlich doch einen legalen Weg gefunden hatte, ihre Abmachung zu brechen. »Aha?«
    Der Kaiser hob die freie Hand, worauf seine Leibwachen ihren Posten auf dem Korridor verließen und den Saal betraten. Sechs Männer mit geschulterten Schusswaffen bezogen um den Tisch herum Stellung, zwei hinter Jesse, zwei hinter Dorothy, und zwei hinter Bauers. Scharlachrote Schläuche hoben sich wie dünne Blutrinnsale von ihren königsblauen Uniformen ab.
    Esmar Tuek stürmte an der Spitze einer großen Einsatztruppe catalanischer Haussoldaten in den Speisesaal. Obwohl die kaiserlichen Wachen von einer mindestens dreifachen Übermacht umzingelt waren, zuckten sie nicht mit der Wimper. Jesse saß steif und kalt da, fest davon überzeugt, dass man ihn erneut verraten hatte.
    Gelassen nahm Wuda einen weiteren Schluck Wein. »In unserem Universum ist nichts jemals so, wie es scheint, nicht wahr?« Er wandte sich Tuek zu. »Mein Wachhauptmann hat Ihnen die Lage erklärt, General Tuek?«
    »Ihr Hauptmann hat mir sein Ehrenwort gegeben, dass alles mit rechten Dingen zugehen wird. Doch meine Pflicht verlangt von mir, dass ich das Versprechen aus Ihrem eigenen Mund höre, Herr.«
    »Sie haben mein kaiserliches Ehrenwort«, sagte Wuda mit einem ungeduldigen Stirnrunzeln. »Keine Täuschungen. Weder Edelmann Linkam noch seiner Konkubine wird ein Leid widerfahren.«
    Tuek flüsterte Jesse ins Ohr: »Wir sind gezwungen, einen höchst unwillkommenen Gast zu bewirten, Herr.«
    Erneut hob der Hochkaiser die Hand, und Valdemar Hoskanner stolzierte herein, ungefesselt und in prachtvoller Kleidung, an der zahllose Goldkettchen und Juwelen baumelten. Er benahm sich, als würde ihm noch immer die abweisende Festung gehören, die er erbaut hatte. Hinter Hoskanner folgten sechs kaiserliche Wachen und dahinter weitere Männer von Jesses Haustruppen. Auf einen Befehl des Kaisers wurde ein weiterer Stuhl gebracht, und der widerwärtige Patriarch der Hoskanners nahm neben Bauers Platz.
    Jesse warf seinem Todfeind Blicke wie Messer zu, doch der arrogante Valdemar tat, als würde

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