Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
warm an und gab unter ihren Fingern leicht nach. Sie zögerte und überlegte, ob sie ihn fester drücken sollte, entschied sich dann aber dagegen. Stattdessen steckte sie das Messer in die Scheide zurück, um es sich später, wenn sie das Zelt verlassen hatten, genauer anzusehen.
    Damit blieben nur noch die flache, kleine Dose, die mit »Distrans« beschriftet war und sich als Notsender entpuppte, und die Baradye-Pistole. Sie schob den Sender zurück in die Tasche und legte die Pistole an. Laut Bedienungsanleitung konnte man sie auf den Sand abfeuern und damit in einem Umkreis von zwanzig Metern orangefarbenen Farbstoff verteilen.
    »Was ist das hier?«, fragte Paul. Er holte ein kleines Büchlein aus dem Fremkit.
    Jessica nahm es entgegen und schlug die erste Seite auf.
    Handschrift!
    Die Zeichen waren klein, ließen sich aber ohne das Vergrößerungsgerät lesen. Das Leuchtstäbchen erhellte die Worte. Sie las, und während sie las, wurde sie immer aufgeregter, weniger wegen der Anweisungen, die das Buch enthielt, sondern mehr wegen dem, was sie implizierten.
    Es begann mit zwei Gebeten:
    »Gott gebe uns Wasserströme, auf dass wir Pflanzen und Korn und üppige Gärten hervorbringen können.«
    Und:
    »Möge Gottes Feuer ein kühlendes Licht auf dein Herz werfen.«
    Sie las den Titel des Buches: »Das Kitab Al-Ibar, das Buch Azhar, welches die Ayat und Burhan des Lebens verkündet. Richte deinen Glauben auf dies, und Al-Lat wird dich nicht verbrennen.«
    Sie blätterte um.
    »Was ist das?«, fragte Paul.
    Sie las weiter, während sie erklärte: »Es ist ein Buch, in dem steht, wie man in der Wüste und von der Wüste lebt. Wie man das benutzt, was man in der Wüste findet.« Sie blätterte erneut um, las einen Satz und blickte wieder auf. »Paul, etwas wie das hier kann es nur geben, wenn eine ganze Kultur dahintersteht.«
    »Was meinst du damit?«
    »Es gibt ein Volk, das in der Wüste lebt – oder zumindest am Rand der Wüste – und das sich ›Fremen‹ nennt, was wahrscheinlich ›freie Menschen‹ bedeutet.« Sie sah ihn an. »Wenn wir sie finden ... wenn ...« Sie widmete sich wieder dem Buch und las weiter.
    Paul wandte sich ab, öffnete sein eigenes Päckchen und durchwühlte es nach seinem Fremkit.
    Während sie las, warnte sie halb in Gedanken: »Pass mit dem Messer auf. Ich glaube, die Spitze ist vergiftet.«
    Bald schon lasen sie beide – zwei kleine Leuchtstäbchenpunkte im Leuchtglobus-Zwielicht des Zeltinnern.
    Paul blickte auf und schaute zum transparenten Ende des Zelts hinaus. Er zeigte auf eine Sternengruppe. »Das ist das Sternzeichen der Maus. Der Schwanz zeigt nach Norden.«
    »Es gibt viel zu lernen«, stellte Jessica fest. Sie befestigte das Mundstück des Filterschlauchs und warf ihm einen Blick zu. »Hast du noch die Pistole, die Yueh dir gegeben hat?«
    Er klopfte auf das Halfter unter seinem Umhang.
    »Ich nehme an, dass Gurney dich im Gebrauch solcher Waffen unterrichtet hat.«
    »Ja. Warum?«
    »Wenn wir ... wenn wir diese Fremen treffen, stellt sich vielleicht heraus, dass sie Fremden gegenüber nicht besonders aufgeschlossen sind.«
    »Und sie erwarten vielleicht nicht, dass ein Kind bewaffnet ist«, ergänzte er. Er berührte den Schildschalter unter seinem Umhang. »Oder einen Schild trägt.«
    »Falls es nötig werden sollte«, sagte sie.
    Und Paul dachte: Sie hat Recht. Erwachsene Männer kommen vielleicht nicht darauf, dass ich kein Kind mehr bin.
    Plötzlich merkte sie auf und spitzte die Ohren. »Hörst du das?«
    »Ich höre nichts«, antwortete er.
    »Die Abwesenheit von etwas ist ebenso bedeutend wie seine Anwesenheit«, erklärte sie. »Vergiss das nie.«
    »Der Sturm«, sagte er. »Ich höre keinen Wind mehr.« Er schaute auf die Notfalltaschen, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und dachte an Wasser. Aber wenn der Sturm ... draußen war es immer noch dunkel. Sie brauchten die Dunkelheit.
    Jessica beobachtete sein Gesicht, während die Gedanken in Sekundenschnelle durch seinen Kopf jagten. Als er einen Entschluss fällte, machte der Anblick seiner erwachsenen Entschiedenheit sie zugleich traurig und stolz.
    »Draußen dürfte es immer noch dunkel sein«, sagte er. »Das sollten wir ausnutzen.«
    Sie antwortete knapp und harsch, um ihn in seiner Entschlossenheit zu bestärken. »Genau. Zieh dich an, während ich mich um die Tür kümmere.«
    »Das kann ich machen«, sagte er.

MUAD'DIB
     
     
    Eine Bewegung erregte Pauls Aufmerksamkeit. Er schaute durch

Weitere Kostenlose Bücher