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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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sich bewegte. Ihr Sohn konnte nur hoffen, im schützenden Farbgemisch der Einheimischen zu verschwinden, mit dem Volk zu verschmelzen. Aber dazu mussten sie das Volk erst einmal finden.
    »Hier an der Wand ist eine Art Griff«, flüsterte er.
    »Vorsichtig«, sagte sie warnend. Sie bewegte die Hand an seinem Arm entlang, schloss ihre Finger um seine und spürte darunter kaltes Metall. Ein Hebel, der aus einem vertikalen Schlitz ragte. Er war nach oben gestellt.
    »Fühlt sich an wie ein hydraulischer Riegel«, sagte Paul. »Wie für eine luftdichte Tür in einem Raumschiff.«
    Luftdicht, dachte sie. Sanddicht.
    Vorsichtig zog sie den Hebel nach unten.
    Ein leuchtender Spalt öffnete sich vor ihnen – ein vertikales Rechteck.
    »Das ist eine Tür«, flüsterte Paul.
    »Psst!«, ermahnte sie ihn.
    Sie drückte gegen die Tür, die sich weit öffnete und den Blick auf mehr Schwärze freigab, die auf der anderen Seite der Öffnung von zwei Lichtpfützen durchbrochen wurde. Sie erkannte die schimmernden Punkte als das, was sie waren – Fußschalter.
    »Geh rein«, befahl sie. »Bleib nahe bei mir. Halt dich an mir fest.«
    Sie schlüpften durch die Tür, und Jessica zog sie hinter sich zu. Die Geräusche des Sandsturms wurden zu einem entfernten Heulen. Die Luft um sie herum fühlte sich sonderbar an. Sie war mit Staub durchsetzt ... und schwachem Zimtgeruch.
    Jessica ließ ihre Sinne in die Schwärze vordringen und spürte nichts Lebendiges außer sich selbst und ihrem Sohn.
    »Was sind diese beiden leuchtenden Dinger?«, flüsterte Paul.
    Sie antwortete mit lauter Stimme und legte Zuversicht in ihren Tonfall. »Fußschalter. Das hier muss der Ort sein, von dem Kynes gesprochen hat, wo der Kopter am Ende des Tunnels versteckt ist.« Sie streckte einen Arm aus, bewegte ihn, um Luftströmungen zu erzeugen, und spürte ein klobiges Objekt vor ihnen. »Pass auf, dass du nicht dagegenstößt.«
    »Ich habe Durst«, sagte Paul.
    »Vielleicht ist in dem Kopter Wasser.« Sie nahm ihn an der Schulter und schlich auf die Lichtpfützen am Boden zu: zwei leuchtende Kreise, die schwarze Symbole umschlossen. In einem der Kreise befand sich das Bild einer lodernden Flamme – der Lichtschalter. Der andere wurde von einer geraden Linie in zwei Hälften geteilt – eine Türkontrolle. Sie berührte die Flamme mit der Fußspitze.
    Licht vertrieb die Dunkelheit.
    Jessica ließ den Blick prüfend durch den Raum eilen, der sich ihnen darbot. Der Ornikopter stand direkt vor ihnen, verpackt in eine transparente Hülle. Um ihn herum hatte man eine unregelmäßige Höhlung aus dem natürlichen Fels gemeißelt und sie durch eine flache Metallfläche von der Außenwelt abgeschirmt. Der Raum war gerade groß genug, um den großen Ornikopter umrunden zu können.
    »Der ist ziemlich groß«, sagte Paul. »Ich frage mich ...«
    Sie brachte ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen und horchte. Das leise Pfeifen des Sturms wurde nun von einem regelmäßigen Zwitscherlaut unterbrochen, einem unmerklichen Fiepen. Teilweise kam das Geräusch von über und hinter ihnen. Sie drehte sich um und hob den Blick zum rissigen Felsgestein.
    »Was ist das?«, flüsterte Paul.
    »Ich habe keine ...«
    Das hektische Flattern von Vogelflügeln ließ sie erschreckt verstummen. Ein gefiederter Schatten sauste über ihre Köpfe hinweg durch den Raum und verschwand in einem Spalt an der gegenüberliegenden Wand. Das zwitschernde Geräusch schwoll zu größerer Lautstärke an und verebbte dann wieder.
    »Ein Vogel«, seufzte sie. »Er hat hier drinnen ein Nest.«
    »Er sah aus wie eine kleine Eule«, sagte Paul. »Aber wie ist er hier reingekommen?«
    »Da ist Staub«, sagte Jessica. Sie deutete auf die Hülle über dem Ornikopter und auf den Boden. »Irgendwo muss ein kleines Loch im Fels sein.« Sie trat an den Ornikopter heran. »Hilf mir, das Ding auszupacken.«
    Staub erfüllte die Luft, als sie die Hülle zurückschlugen. Paul nieste. Jessica erinnerte sich an die Vorträge, welche Vorsichtsmaßnahmen man auf diesem Planeten beachten musste. Nasenfilter, dachte sie. Wir müssen irgendwo Nasenfilter finden. Sie stieg in den Kopter und überprüfte eine der beiden Steuerkonsolen.
    Paul, der direkt hinter ihr saß, musterte die Armaturen und den Innenraum und blickte auf. »Er hat keinen Kampfschild.«
    »Es ist kein Kampfkopter«, erwiderte Jessica. Sie schaute nach links und rechts auf die Flügel, das filigrane Metallgeflecht, das sich auffächern ließ, um sie im

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