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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Granate aus dem zweiten Geschütz genau über dem Höhleneingang ein. Die Explosion schleuderte Elto tiefer in den Tunnel, während gleichzeitig tonnenweise Gesteinstrümmer herabregneten und ihn teilweise trafen. Die Lawine sandte Schockwellen durch einen ganzen Abschnitt des Schildwalls. Ihre Abteilung war eingeschlossen ...
     
    Nach Tagen in der gruftartigen Höhle versagte einer der Leuchtgloben den Dienst und ließ sich nicht wieder aufladen, und die übrigen beiden erhellten die Haupthöhle nur unzulänglich. Der verwundete Elto wurde von dem jungen Arzt mit seinem schwindenden Medikamentenvorrat versorgt. Eltos Schmerzen fühlten sich jetzt nicht mehr wie Glasscherben in seinen Eingeweiden an, sondern waren zu einer sehr kalten Schwärze abgeklungen, die leichter zu ertragen schien ... aber wie sehr er sich nach einem Schluck Wasser sehnte!
    Onkel Hoh teilte seine Sorge, konnte aber sonst auch nichts für ihn tun.
    Zu seiner Linken hockten zwei verdrossene Soldaten auf dem Steinboden. Mit den Fingerspitzen hatten sie ein Schachbrettmuster in den Staub gezogen und spielten nun mit hellen und dunklen Steinen eine improvisierte Partie Go – ein Überbleibsel von der alten Erde.
    Alle warteten und warteten, nicht darauf, dass man sie rettete, sondern auf den Frieden des Todes, auf ein Entrinnen.
    Das Bombardement draußen hatte endlich aufgehört. Ein sehr ungutes Gefühl gab Elto die Gewissheit, dass die Atreides verloren hatten. Gurney Halleck und seine Eliteeinheit waren inzwischen zweifellos tot, der Herzog und seine Familie umgebracht oder gefangengenommen. Keiner der treuen Atreides-Soldaten wagte zu hoffen, dass Leto, Paul oder Jessica entkommen waren.
    Signalwärter Scovich ging die Wände ab, starrte in dunkle Felsspalten und auf loses Gestein. Schließlich, nachdem er sorgfältig einen Hilferuf in die Stimmmuster seiner Distrans-Fledermäuse eingeprägt hatte, ließ er sie frei. Die kleinen Geschöpfe kreisten auf der Suche nach einem Weg in die Freiheit durch die staubige Enge. Ihre hohen Schreie hallten vom porösen Gestein wider, auf der Suche nach einer noch so winzigen Nische. Nach hektischem Flattern und Gleiten verschwanden beide schließlich durch einen Riss in der Decke.
    »Wir werden sehen, ob es funktioniert«, sagte Scovich. In seinem Tonfall lag wenig Zuversicht.
    Mit schwacher, aber tapferer Stimme rief Elto seinen Onkel heran. Er wandte den größten Teil der ihm verbliebenen Kraft auf, um sich auf einen Ellbogen zu stützen. »Erzähl mir eine Geschichte, wie viel Spaß wir auf unseren Angelausflügen hatten.«
    Hoh Vitts Miene hellte sich auf, doch einen Moment später kehrte die Angst in seine Augen zurück. Er sprach langsam. »Auf Caladan ... Ja, die alten Zeiten.«
    »So lange ist es nicht her, Onkel.«
    »Ach, aber es kommt mir so lange vor.«
    »Du hast Recht«, stimmte Elto ihm zu. Er und Onkel Vitt waren mit einem Korakel an der Küste entlanggefahren, vorbei an den üppigen Puni-Reisfeldern und auf die offene See hinaus. Sie hatten Tage in der schaumigen Brandungszone dunkler Korallenriffe verbracht, wo sie nach Muscheln tauchten und mit Messern die leicht entzündbaren Knötchen herausbrachen, die man Korallenjuwelen nannte. In jenen magischen Gewässern hatten sie Fächerfische gefangen – eine der großen Delikatessen des Imperiums – und roh gegessen.
    »Caladan ...«, sagte Schütze Deegan benommen, als er langsam aus seiner Benommenheit erwachte. »Erinnert ihr euch, wie weit das Meer war? Es schien die ganze Welt zu bedecken.«
    Hoh Vitt war schon immer gut darin gewesen, Geschichten zu erzählen – übernatürlich gut. Er konnte seinen Zuhörern die unglaublichsten Dinge wirklich erscheinen lassen. Hohs Freunde und Familienangehörige machten sich einen Spaß daraus, ihm Ideen zuzuspielen, die er dann aufnahm, um eine Geschichte daraus zu machen. Blut, mit Melange vermengt ... ein großes Heighliner-Rennen durch unbekannte Regionen des Faltraums ... die universumsweite Weltmeisterschaft im Armdrücken, bei der zwei Zwergenschwestern ins Finale kamen ... ein sprechender Schwurm.
    »Keine Geschichten mehr, Elto«, sagte der Feldwebel mit ängstlicher Stimme. »Schlaf jetzt.«
    »Du bist doch ein Meister von Jongleur, nicht wahr? Das hast du immer behauptet.«
    »Ich rede nicht viel darüber.« Hoh Vitt wandte sich ab.
    Seine Vorfahren waren einst stolze Mitglieder einer alten Schule von Geschichtenerzählern des Planeten Jongleur gewesen. Die Männer und Frauen jener

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