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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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schwankend von der rauchenden Kapsel und begab sich in den spärlichen Schutz finsterer Koniferen. Unter seinen Schritten knirschte der matschige Schnee. Bevor er anhielt und sein weiteres Vorgehen überdachte, wollte er erst einmal so weit wie möglich wegkommen.
    Sein Vater hätte sich in einer solchen Lage als Erstes um die Familiengüter und die Minen auf Hagal gesorgt. Wer würde die Geschäfte leiten und die Macht der Harkonnens verteidigen, wenn Piers und seine Eltern nicht mehr wären? Doch im Augenblick machte sich der junge Mann mehr Gedanken um sein Überleben. Mit der Geschäftsphilosophie seiner Familie war er ohnehin nie zurechtgekommen.
    Er hörte ein schrilles Dröhnen und schaute zum Himmel, wo er vier weiße Flammenschnüre sah, die wie Lenkraketen auf ihn zurasten. Cymek-Landekapseln. Jäger. Die von einem menschlichen Gehirn gesteuerten Maschinen würden ihn in der verlassenen Wildnis aufspüren.
    Als die Gefahr sich so plötzlich näherte, bemerkte Piers, dass er eine tiefe Fährte im Schnee hinterließ. Aus einem hässlichen Schnitt an seinem linken Handgelenk tropfte Blut, und auch von der verwundeten Stirn rann es rot herab. Er hätte seinen Feinden auch gleich eine Straßenkarte dalassen können.
    Sein Vater hatte ihm die Lektion in strengem und ungeduldigem Ton beigebracht, aber sie war dennoch wertvoll: Sei dir immer aller Facetten einer Situation bewusst. Nur weil sich etwas nicht rührt, heißt das noch lange nicht, dass es nicht gefährlich sein kann. Wähne dich niemals in Sicherheit.
    Während er unter den Bäumen stand und hörte, wie die Cymeks sich mit Getöse den Koordinaten näherten, an denen die Rettungskapsel abgestürzt war, schmierte er Wundsiegel auf die Verletzungen, um die Blutungen zu stoppen. Ein Moment der Eile kann weit mehr Schaden anrichten als ein Moment, den du innehältst, um vorauszuplanen.
    Unvermittelt schlug er eine andere Richtung ein und hielt auf eine Stelle zu, wo kein Schnee lag, weil die Bäume dort ein schützendes Dach bildeten. Auf dem felsigen Grund folgte er absichtlich einem chaotischen Zickzackkurs, weil er hoffte, so seine Verfolger abzuhängen. Er kannte sich hier nicht aus und hatte keine Waffe ... aber auch nicht die Absicht, sich geschlagen zu geben.
    Piers stieg den Berghang weiter nach oben, bis es nur noch vereinzelte Bäume gab und die Schneedecke dicker war. Als er eine Lichtung erreichte, verschnaufte er kurz und warf einen Blick zurück. Die Landeeinheiten der Cymeks hatten sich um die Rettungskapsel versammelt. Und er war immer noch nicht weit genug von ihnen entfernt und wusste immer noch nicht, wohin er fliehen sollte.
    Mit einer Mischung aus Entsetzen und Faszination beobachtete er, wie den gelandeten Schiffen gefederte, transportable Laufmaschinen entstiegen: anpassungsfähige mechanische Gehäuse, mit denen die Gehirnbehälter der Cymeks über verschiedenste Geländearten bewegt werden konnten. Wie wütende Taschenkrebse krabbelten die Cymeks über das verschlossene Wrack der Kapsel und brachen die Hülle mit Schneidarmen und Schweißbrennern auf. Als sie niemanden darin fanden, rissen sie das Gefährt förmlich auseinander.
    Die Maschinen staksten um die Kapsel herum, und die verschiedenen Sensoren ihrer optischen Fasern leuchteten auf. Sie erfassten seine Fußspuren im Schnee und verfolgten sie bis zu der Stelle, wo er angehalten hatte, um seine Wunden zu versorgen. Mit ihren Scannern war es den Cymeks ein Leichtes, auch die Fußabdrücke im Staub auszumachen, Reste seiner Körperwärme zu erkennen oder anderen Hinweisen nachzugehen. Und so setzten sie die Verfolgung auch über den unverschneiten Grund zielsicher fort und bewegten sich auf ihn zu.
    Er tadelte sich selbst, weil er wegen seiner kurzzeitigen Kopflosigkeit eine derart offensichtliche Fährte hinterlassen hatte, und sprintete weiter den Hang hinauf, wobei er sich ständig nach einem Versteck oder einer Waffe umsah. Im kalten, rauen Klima Caladans fiel ihm das Atmen schwer, und sein Herz pochte heftig, doch er versuchte, nicht darauf zu achten. Ohne anzuhalten, gelangte er erneut in ein schattiges Kiefernwäldchen. Das Gelände stieg immer steiler an, aber die Koniferen standen so dicht, dass er nicht sah, wo genau er hinlief oder wie weit es noch bis zur Spitze des Grats war.
    Er fand etliche Stöcke und Steinbrocken, doch nichts, womit er den mechanischen Ungeheuern etwas hätte anhaben können, nichts, um sich gegen die schrecklichen Maschinen zu verteidigen. Doch

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