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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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eine unaufhaltsame catalanische Flutwelle auf sie zukam. Vor wenigen Augenblicken hatte er zugegeben, dass es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war, dem Piloten nach ihrer Raumflugreise den Befehl zu dieser Exkursion zu geben und einhundert Kilometer weit über die Wüste zu fliegen, statt direkt in Carthag zu landen. Aber er hatte wissen wollen, wie es auf diesem Planeten war, und seine Konkubine und sein Sohn sollten sehen, wo sie mindestens zwei Jahre lang leben würden.
    Jetzt hoffte Dorothy, dass er keinen gefährlichen Fehler begangen hatte.
    »Ich denke, wir werden mit diesem Sturm fertig«, sagte der Pilot. »Ich hoffe es jedenfalls, weil wir nämlich nicht mehr genug Treibstoff haben, um in die Umlaufbahn zurückzukehren.«
    Jesse antwortete nicht, genauso wie Dorothy. Er drückte unauffällig ihre Hand, um ihr Mut zu machen und ihr mitzuteilen, dass er nicht zulassen würde, dass ihr etwas zustieß – weder ihr noch dem jungen Barri, der am anderen Fenster saß und wie gebannt auf die fremdartige Landschaft hinunterstarrte. Nach mehr als zehn gemeinsamen Jahren konnten der Edelmann und seine Konkubine sich durch einfache Blicke oder Berührungen verständigen. Er ließ die Fingerspitze über ihren Verlobungsring mit den zwei Steinen gleiten.
    Obwohl Jesse der Patriarch seines Adelshauses war, kümmerte sich Dorothy Mapes täglich um wichtige Geschäfts- und Familienangelegenheiten. Sie hatte sich einmal mit der Frau eines Samurais von der alten Erde verglichen, die Zugriff auf und Kontrolle über vieles hatte. Ihr war absolut klar, dass diese Ehe-Analogie reines Wunschdenken war. Aufgrund der verwickelten Gesellschaft des Imperiums mit ihren strengen Regeln konnte Jesse niemals eine Frau aus dem gemeinen Volk heiraten, ganz gleich, wie viel sie ihm bedeutete und wie unersetzlich sie für ihn war.
    Dorothy war die Mutter seines Sohnes, des männlichen Erben des Hauses Linkam. Obwohl sie den Jungen viele wichtige Dinge gelehrt hatte, verhätschelte sie ihn auch – nach Jesses Ansicht zu sehr. Der Edelmann wollte, dass Barri es mit genug Widrigkeiten zu tun bekam, um stark zu werden. Wenn er sie unter Druck setzte, fügte sich Dorothy seinen diesbezüglichen Anweisungen oder tat zumindest so. Doch jedes Mal würde sie den Jungen wenig später wieder verwöhnen.
    »Ach, ich hoffe, wir sind bald da.« Auf der gegenüberliegenden Seite des Gangs rutschte der gutmütige alte Familienarzt unbehaglich auf seinem Sitz hin und her. Er blickte starr geradeaus und weigerte sich, durch das Fenster auf die schwindelerregende Landschaft hinabzuschauen, die unter ihnen vorbeizog. Cullington Yueh hatte struppiges graues Haar und einen pfeffergrauen Schnauzbart. »Ach, von diesem Ruckeln und Vibirieren wird mir ganz übel.«
    »Carthag liegt direkt vor uns«, quiekte die Stimme des Piloten leise aus dem Lautsprecher. »Bereiten Sie sich auf weitere Turbulenzen vor, denn wir nähern uns jetzt den Bergen.«
    »Wunderbar!« Yueh wurde noch bleicher.
    Durch das ovale Sichtfenster beobachtete Dorothy, wie die Stadt in Sicht kam. Zwischen den dunklen Klippen waren Gebäude und freie Plätze zu sehen. Die Stadt, die während der achtzehnjährigen Herrschaft der Hoskanners ausgebaut und befestigt worden war, wirkte unheilverkündend. Enge Straßen zogen sich durch Spalten und Täler. Auf kantigen Vorsprüngen standen Wohnkomplexe und kleinere Kuppelhabitate, die durch Fußwege und steile Stufen verbunden waren. Viele der größeren Gebäude waren durch Straßenbahnen und Tunnel an den Rest der Festungsstadt angeschlossen. Carthag hatte zwar keinen großen Raumhafen, aber mehrere Landefelder waren in den Fels gesprengt und anschließend mit Panzerbeton geglättet worden. Das Ergebnis waren zwei Hauptlandezonen an entgegengesetzten Enden der Stadt – eine davon etwas größer.
    Der Pilot kreiste über einer Fläche nahe dem Anwesen, das ihnen als Hauptquartier dienen sollte. Die rotbraunschwarzen Gebäude Carthags lugten hinter Felsbollwerken hervor. Die Vorwinde des Sturms warfen das Schiff hin und her wie ein Angriffsgeschwader, das den Feind weichklopfen sollte, bevor der eigentliche Kampf begann. Das Schlingern und Schwanken entlockte Dr. Yueh weitere Elendsseufzer.
    Mit einem lauten, schaukelnden Aufschlag kam das Schiff auf einem ebenen, mit Panzerbeton versiegelten und von zerklüfteten Felswänden umgebenen Platz zur Ruhe. Um sie herum landeten zügig einheimische Schiffe und Fähren, die ebenfalls dem Sturm

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