Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
nicht leisten konnten, war die Dünenwelt nicht gerade der geeignete Ort, um eine Familie aufzuziehen.
    Während Jesse sich um die Gewürzförderung kümmerte, verbrachte Dorothy den Morgen mit Auspacken, und Barri setzte seine Erkundungsstreifzüge fort. Er war ein außergewöhnlich neugieriger junger Mann, der seiner Mutter immer dann auf die Nerven ging, wenn sie gerade besonders beschäftigt oder verärgert war. Doch da sie wusste, dass seine Neugier ein Zeichen von Intelligenz war, brachte sie ungeahnte Geduld auf.
    In der großen Herrensuite ordnete sie ein paar Linkam-Erinnerungsstücke – mehr als ein Mindestmaß mitzunehmen hatte Jesse ihr aufgrund der Gewichtsbeschränkungen bei Raumflugreisen nicht gestattet. Ihre übrigen Besitztümer hatten sie auf Catalan zurückgelassen. So viel von ihrem Leben war dort zurückgeblieben, und nicht nur in Form von materiellen Gütern. Barri war jedes Mal zutiefst erschüttert, wenn er feststellte, dass ein Spielzeug oder ein Andenken weit weg und möglicherweise für immer verloren war.
    »Es ist gut, einen Neuanfang zu machen«, sagte sie laut und lächelte tapfer. Während sie Bestandslisten überprüfte, spielte der Junge mit etwas, das er in einer Ecke der großen Suite auf dem Fußboden gefunden hatte.
    Zu den Sachen, die sie auspackte, gehörte auch ein Holo-Foto von Jesses Vater. Sie stellte es auf den Kaminsims im Schlafzimmer und aktivierte es, sodass es den schwergewichtigen Jabo Linkam in seiner prunkvollen Phantasieuniform zeigte. Es war die von ihm bevorzugte Garderobe gewesen, obwohl er nie in einer Armee gedient hatte. Der alte Dummkopf, ein Kriecher und Schmeichler am kaiserlichen Hof, hatte es geliebt, bunte Kostüme zu tragen und extravagante Feste zu veranstalten, die er sich nicht leisten konnte. Damit hatte er das Haus Linkam beinahe in den Bankrott getrieben.
    Bei einem solchen Gelage hatte ein verrückter Koch versucht, ein Attentat auf den Vater von Valdemar Hoskanner zu verüben, indem er ein starkes Gift in seine Nachspeise mischte, einen berühmten catalanischen Schichtkuchen. Doch die Delikatesse war eins der Lieblingsgerichte von Jabo gewesen, und ohne vom Gift zu wissen, hatte er die Nachspeise hinuntergeschlungen und war wenig später tot gewesen. Nur ein Jahr später hatte der junge Valdemar, ermutigt durch den Tod seines Feindes und davon überzeugt, dass das Haus Linkam hinter dem Giftanschlag steckte, Jesses Bruder Hugo öffentlich dazu herausgefordert, bei einem von den Hoskanners ausgerichteten Stierkampf anzutreten. Hugo fühlte sich in seiner Ehre gekränkt und nahm die Herausforderung an ... und der Stier tötete ihn. Pure Dummheit. Damit war der jüngste Linkam der Herr des edlen Hauses geworden.
    Während Dorothy Jabos Holo-Foto musterte, hoffte sie, dass ihr geliebter Jesse niemals dem Unstern seiner zu übertriebenem Stolz neigenden Familie zum Opfer fiel.
    Dr. Yueh trat durch die offene Tür. »Ach, heute fühle ich mich schon viel besser, jetzt, wo ich mit dem Auspacken angefangen habe und langsam Ordnung schaffen kann.« Er hielt einen langen, äußerst scharfen Zierdolch in Form eines vergoldeten und edelsteinbesetzten Skalpells in die Höhe. »Ich habe sogar dieses alte Ding wiedergefunden, aus der Zeit, als ich meinen ersten Abschluss in Medizin gemacht habe.« Er lächelte bescheiden. »Wahrscheinlich ist es die Transportkosten gar nicht wert, nicht einmal für einen eitlen alten Mann wie mich.«
    »Ich denke, in diesem Fall können wir es Ihnen durchgehen lassen, Dr. Yueh.«
    Der alte Arzt rieb sich die Hände. »Ich werde jetzt ein spätes Mittagessen einnehmen. Leisten Sie mir Gesellschaft? Der Edelmann ist noch nicht zurück, aber ich dachte mir, dass Sie vielleicht gern eine Pause machen würden.«
    »Natürlich. Barri, komm mit in den Speisesaal.« Es überraschte sie, wie ruhig er geworden war, während er im Schneidersitz und mit dem Rücken zu ihr vor einem geschlossenen Fenster saß. »Was machst du da?«
    Ohne mit dem Spielen aufzuhören, schaute er mit engelsgleichem Lächeln über die Schulter. Seine blaugrünen Augen sprühten vor Faszination. »Ich habe doch einen neuen Freund gefunden, Mutter. Schau mal, er sieht aus wie ein Prilkrebs von Catalan.« Er hielt die Hand hoch, und Dorothy sah ein Tier mit stachligen Beinen auf seiner Handfläche. Das kohlschwarze Spinnenwesen kroch geduckt an seinem bloßen Arm empor. Er kicherte. »Das kitzelt!«
    Dr. Yueh klappte der Unterkiefer herunter. »Oh je, mach

Weitere Kostenlose Bücher