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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Holzmöbel, die Teppiche und Kamine, die fröhlichen Lichter. Im Gegensatz dazu bot dieser Ort die einfachen Annehmlichkeiten großer Steinblöcke und verschweißter Metallträger.
    Wo sind wir da nur reingeraten?
    Riesige Statuen von den Familienpatriarchen der Hoskanners säumten den Weg zum Eingang. »Die müssen weg«, sagte sie sofort.
    »Das wird dem alten Valdemar gar nicht gefallen, wenn er hierher zurückkommen sollte«, sagte Gurney, aber grinsend und keineswegs besorgt.
    Jesse hielt eine Weile inne, bevor er schließlich sagte: »Wenn Valdemar in zwei Jahren zurückkehrt, wird mir das egal sein.«
     
    Früh am nächsten Morgen erwachte Dorothy nach einer unruhigen Nacht in einem Schlafzimmer, das nach Feuerstein roch. Sie setzte sich im Bett auf, blinzelte ins unbarmherzige gelbe Sonnenlicht, das durchs abgeschirmte Fenster hereinsickerte, und stellte fest, dass Jesse nicht mehr neben ihr lag. Die Laken auf seiner Betthälfte waren noch in Unordnung.
    Ein kleines Gerät summte wie eine dicke Biene vor ihrem Gesicht herum, als es feststellte, dass sie wach war. Sie blies auf den automatischen Boten, um ihn zu aktivieren. Jesses Stimme erklang: »Ich bin mit Esmar und Gurney auf einer Inspektionsrunde. Du hast so lange gebraucht, um einzuschlafen, Dor, deshalb wollte ich dich nicht wecken.«
    Sie lächelte dankbar, dass er so rücksichtsvoll war. Aber sie konnte sich keine Ruhepause erlauben, nicht an ihrem ersten ganzen Tag auf der Dünenwelt. Tausende von Kleinigkeiten verlangten ihre Aufmerksamkeit, wenn der Haushalt reibungslos laufen sollte.
    Barri war bereits wach und barst fast vor Lebensenergie. Sein dunkelbraunes Haar widersetzte sich allen Versuchen Dorothys, es zu zähmen. Die zahlreiche kleinen Sommersprossen auf seiner Nase waren mit dem auf der Dünenwelt allgegenwärtigen Sand bedeckt. Sein helles Lachen erklang häufig, insbesondere, wenn er sich damit vergnügte, interessante neue Aspekte an gewöhnlichen Dingen zu erkunden.
    Der kluge Achtjährige folgte ihr den ganzen Morgen lang und stellte dabei ununterbrochen Fragen, stöberte in unbeschrifteten Kisten, erforschte Korridore und Räume hinter geschlossenen Türen. Dorothy erteilte den Hausbediensteten, die sie von Catalan mitgebracht hatten, sowie ein paar von den Hoskanners zurückgelassenen Leuten ihre Anweisungen. Letztere hatte General Tuek mit der für ihn typischen Sorgfalt überprüft. Auch wenn Jesse den Vorsichtsmaßnahmen des alten Veterans vertraute, hatte Dorothy im Stillen beschlossen, dass sie sich ein eigenes Urteil über die Bediensteten bilden würde. Die Folgen eines Fehlers in dieser Angelegenheit wären zu groß, und zu viel stand auf dem Spiel.
    Über eine Steintreppe ging sie zur Hauptküche hinunter. Als sie eintrat, besprach der Chefkoch gerade mit zweien seiner Köche das Abendessen. Piero Zonn hatte auf Catalan ein Feinschmeckerrestaurant betrieben, bevor er sich dem Gefolge der Linkams angeschlossen hatte. Jesse hatte ihn mitgenommen, damit er sie bewirtete, doch der kleine, energiegeladene Mann schien beim besten Willen nicht zu wissen, wie er hier vernünftig arbeiten sollte. Dorothy hätte ihn gerne beruhigt, doch sie war sich selbst nicht sicher, wie viele Opfer sie hier bringen mussten.
    Der Chefkoch und sein Gehilfe verstummten, als sie Dorothy sahen. Zwar gehörte sie genau wie die beiden zum gemeinen Volk, aber sie lebte in anderen Kreisen. Nicht weit entfernt hielt ein carthagisches Dienstmädchen in ihrer Arbeit inne und machte sich dann umso nachdrücklicher daran, weiter den steinernen Schmuckalkoven abzustauben, mit dem sie beschäftigt gewesen war. Dorothy fühlte sich ausgesprochen fehl am Platze.
    Später, als sie mit Barri allein durch einen breiten Korridor zu den oberen Stockwerken ging, zupfte der Junge an ihrer kühlen Bluse. »Was heißt Odokis?«
    »Odokis?«
    »Der Stern, den wir gesehen haben, als wir ins Sonnensystem gekommen sind.«
    »Er heißt Arrakis, Schatz. In der alten astronomischen Sprache hieß das ›der Tänzer‹ oder ›das trabende Kamel‹. Er ist jetzt die Sonne an unserem Himmel, hier auf diesem Planeten.«
    »Ich wäre lieber wieder auf Catalan. Ich vermisse meine Freunde.«
    »Du wirst hier neue Freunde finden.« In Wahrheit hatte Dorothy allerdings nicht viele Kinder in Carthag gesehen, und die wenigen, die sie gesehen hatte, schienen Waisen von der Straße zu sein. Mit einer Bevölkerung, die aus Strafarbeitern und Freien bestand, die sich die Reise nach Hause

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