Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
worden waren, sammelten sich vor dem Hauptanwesen. Irgendein neues, aus der Luft gegriffenes Gerücht hatte sie in Aufruhr versetzt. Die Gruppe schien keinen Anführer zu haben, was sie und ihre Forderung, eingelassen zu werden, umso gefährlicher machte. Sie trugen improvisierte Waffen, und General Tuek organisierte Verteidigungsmaßnahmen, die es nötig machten, den Soldatenkordon um das kaiserliche Schiff herum abzuziehen.
Jesse kochte vor Wut. Wie viele Hoskanner-Agenten mochten sich in diesem Moment aus dem Schiff schleichen, um Carthage aufs Neue zu infiltrieren? Nachdem sie so lange im Inspektionsschiff eingeschlossen gewesen waren, würden die Spione zweifellos die Gelegenheit beim Schopf ergreifen. Und die undankbare Stadtbevölkerung half ihnen zweifellos bei ihren Bemühungen, sei es nun absichtlich oder aus Versehen.
Der Edelmann blickte zu den fernen Gesichtern der Protestierenden und verspürte eine Wut, die der ihren um nichts nachstand. Wussten diese Leute nicht, was hier auf dem Spiel stand? »Ich habe bereits unsere gesamten Wasservorräte verteilt, Esmar, und aus unseren Gewürzgewinnen weitere Lieferungen bezahlt. Ich habe ihre Rationen verdoppelt und ihnen alles gegeben, was sie brauchen. Sie sind nicht durstig, nur unglücklich.« Er gab einen angewiderten Laut von sich. »Sie sind nie zufrieden.«
Grimmig erwiderte Tuek: »Manchmal wird Wohlwollen durch falsche Anschuldigungen ausgestochen, Mylord. Ein durstiger Mann, der etwas zu trinken erhält, wird auch am Folgetag etwas zu trinken verlangen. Das Gedächtnis dieser Menschen ist selektiv, aber kann irgendeiner von ihnen behaupten, dass er jetzt schlechter dran ist als unter den Hoskanners?«
»Sie würden sich auch beschweren, wenn ich ihnen ein ganzes Meer gäbe. Die einzigen wirklich Durstigen sind die, die ihre eigenen Rationen verspielt oder verloren haben. Ich war mehr als großzügig, um mir ihr Wohlwollen zu erkaufen. Ich wollte ihr Edelmann sein, wie ich es für das Volk von Catalan war. Aber sie spucken auf meine Großzügigkeit.«
Aus den ersten Reihen der Menge rief eine Ladenbesitzerin: »Wir wollen euer verschwenderisches Gewächshaus sehen! Wir wissen, dass ihr da drin eins habt!«
Die Menge brüllte. Eine schrille Stimme erhob sich über den Lärm. »Wie könnt ihr es wagen, Wasser auf Pflanzen zu schütten, während unsere Kehlen trocken bleiben!«
Verblüfft wandte sich der Sicherheitschef zu Jesse um. »Ein Gewächshaus? Woher kommt dieses lächerliche Gerücht? Hoskanner-Aufwiegler, die Unruhe verbreiten und in Wunden stochern.« Mit einer Handbewegung befahl Tuek seinen bewaffneten Truppen, vorzutreten und die Waffen zu heben.
Zutiefst beunruhigt erbleichte Jesse. »Das Gewächshaus hat Valdemar gehört. Er hat es hier zurückgelassen. Ich dachte, niemand außer Dorothy und mir wüsste davon.«
Tueks Augen verengten sich, als er die Information seiner ständig wachsenden geistigen Datenbank hinzufügte. »Also gehörte sie zu den wenigen, die davon wussten ... und jetzt hat jemand diesem Mob davon erzählt?«
»Das reicht, Esmar!«, blaffte Jesse.
Irgendetwas im rückwärtigen Teil der Menge veranlasste die Menschen dazu, sich weiter die Stufen hinaufzudrängen. »Wir können uns auch mit Gewalt Zutritt verschaffen!«
»Aufhören, oder meine Männer eröffnen das Feuer!«, brüllte Tuek.
»Ihr könnt uns nicht alle erschießen!« Die Rufe wurden lauter, aufgebrachter und schwerer verständlich.
»Ich möchte nicht, dass jemand von ihnen getötet wird«, warnte Jesse. »Nicht wegen so einer dummen Sache.«
»Es ist vielleicht unvermeidlich, Mylord. Es ist meine Pflicht, Sie am Leben zu erhalten.« Als die Menschen vorwärts drängten, befahl Tuek dreien seiner Männer, Jesse trotz seiner Widerworte in Sicherheit zu bringen. »Bringen Sie den Edelmann in einen sicheren Raum.« Er blickte Jesse in die Augen. »Wir werden nicht zulassen, dass jemand Ihnen oder Ihrem Sohn im Anwesen ein Leid zufügt.« Jesse fiel auf, dass der alte Veteran Dorothys Namen bewusst ausließ.
Auf Tueks Befehl hin war der laute Knall eines Projektilgewehrs zu hören, das in die Luft feuerte. Das hätte die Massen einschüchtern sollen, doch stattdessen wurde der Schuss zum Auslöser der eigentlichen Unruhen. Mit einem Aufschrei rannten immer mehr staubige Männer und Frauen die Treppe zum Tor hinauf.
Die catalanischen Wachtposten standen Schulter an Schulter. »Auf Sperrfeuer vorbereiten!«, brüllte Tuek so laut, dass seine Stimme
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