Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten
abgehalfterten Freudenmädchen schauten mit säuerlicher Miene zu. Offenbar imponierte ihnen das rohe Betragen der Männer nicht sonderlich.
Rew kam taumelnd auf die Beine, griff dann überraschend flink in die Tasche und brachte ein sonisches Messer zum Vorschein. Die Klinge glitzerte in der Lagerbeleuchtung.
Gurney trat einen Schritt zurück. »Ach, du willst also spielen?« Er zog seinen eigenen Dolch und aktivierte den Knauf, sodass die vibrierende Klinge schärfer wurde als ein Diamantschneider. »Mit mir? «
Der Erntevorarbeiter holte aus und schnitt einen surrenden Bogen in die Luft. Rew versuchte, mit einer übertriebenen Bewegung abzuwehren, doch Gurney drehte seine Waffe in der Hand, schlug dem Freien mit dem Knauf aufs Handgelenk und brach ihm dabei einen kleinen Knochen. Rew heulte auf, und sein Messer fiel klappernd auf das Trittbrett des Ornijets.
»Genug von diesem Unsinn.« Gurney steckte seinen Dolch zurück in die Scheide.
Ein harter Schlag traf Gurney am Hinterkopf. Er stürzte auf den gehärteten Sand des Landefeldes. Dann hörte er eine Stimme, jemand rief etwas, schnelle Schritte. Und dann sah er einen Stiefel, der sich hob, um ihn im nächsten Moment an der Stirn zu treffen ...
Gurney erwachte mit rasenden Kopfschmerzen. Sein Schädel brummte und hämmerte. Es fiel ihm schwer, das besorgte Gesicht von Dr. Cullington Yueh klar zu erkennen.
»Ach, Sie haben uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt, mein Freund«, sagte der alte Militärarzt.
»Was machen Sie hier?« Yueh sollte in Carthage sein, nicht im Basislager. Der Arzt wusste nichts von der Geheimaktion in den Tiefen der Wüste. »Sie dürfen nicht hier draußen sein.«
»Dann sollten Sie lieber dafür Sorge tragen, dass ich nicht noch einmal herkommen muss. Als wir aus Ihrem Lager die Nachricht erhalten haben, dass Sie seit Stunden bewusstlos sind, hat Edelmann Linkam mich hergeschickt. Ihre Männer haben sich große Sorgen um Sie gemacht!«
»Abgesehen von denen, die mich so zugerichtet haben.« Er stöhnte.
»Ein paar faule Eier. Die meisten Ihrer Arbeiter sind gute Männer, denke ich. Als ich angekommen bin, hatte ich das Gefühl, ich müsste einen Haufen aufgeregter Mütter beruhigen.« Der Chirurg drückte Gurney ein Pflaster, das einen durchdringenden Geruch verströmte, auf die schmerzende Stirn. »Gut, dass sie mich gerufen haben. Sie wären vielleicht im Koma geblieben, wenn ich Ihnen nicht die richtigen Medikamente verabreicht hätte.«
Gurney stöhnte erneut, diesmal lauter. »Was sind Sie für ein Arzt! Haben Sie keine Schmerzmittel mitgebracht, Mann?«
Der Doktor schnalzte mit der Zunge. »Ach, Sie haben schon die volle Dosis. Ich bin mir sicher, dass Ihre Kopfschmerzen noch schlimmer werden, wenn Edelmann Linkam Ihnen die Leviten liest, weil Sie Ihre Leute nicht besser unter Kontrolle haben.«
Noch immer benommen murmelte Gurney: »Was ist passiert?«
»Ein paar Ihrer Männer sind entkommen und mit dem Ornijet in die Stadt geflogen. Dank der Warnung Ihrer anderen Leute konnten General Tueks Sicherheitsleute sie glücklicherweise bei der Landung abfangen. Genauer gesagt wären sie beinahe abgestürzt. Ein Haufen Saufköpfe.«
»Haben sie mit irgendjemandem geredet?« Beunruhigt versuchte Gurney sich aufzusetzen, doch der alte Militärarzt drückte ihn zurück aufs Bett.
»Ach, machen Sie sich keine Sorgen. Tuek hat sie in Einzelhaft genommen. Ihr Geheimnis ist sicher.«
23
Wenn die Welt um einen hemm staubtrocken ist, muss man sich mit der Erinnerung an Schönheit begnügen.
Dorothy Mapes,
Das Leben einer Konkubine
Die Gerüchteküche von Carthage brodelte, und die Bevölkerung, die wütend über das monatelange Verschwinden der Erntemannschaften war, gab den Linkams die Schuld an allem. Da die Leute nur die mageren Lieferungen sahen, die aus der Wüste kamen, und nichts von Jesses versteckten Vorräten in den Berghöhlen und getarnten Silos wussten, empfanden sie keine Hoffnung, sondern nur ruhelosen Zorn.
Obwohl man Nile Rew und die anderen Geflüchteten bereits bei ihrer Landung festgenommen hatte, war eine abenteuerliche Geschichte über Zwangsarbeitslager in der Wüste an die Öffentlichkeit durchgesickert. Dazu waren Gerüchte über den Luxus im Anwesen der Linkams in Umlauf. Jesse verteilte weiterhin kostenlos Wasser, und dem Volk fiel auf, dass seine Vorräte unerschöpflich schienen. Dankbarkeit wich Argwohn.
Unzufriedene, die zweifellos von Hoskanner-Loyalisten angestachelt
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