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Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten

Titel: Dune-Stories: Träume vom Wüstenplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank und Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Dorothys Fingerabdrücke auf dem scharfen Skalpell waren, und dass das Blut von Dr. Yueh stammte. Tuek berührte die auffällige Wunde an seiner Wange, die offensichtlich von dem Doppelsteinring stammte, den Jesses Konkubine stets am Finger trug.
    »Wenn Sie sorgfältiger suchen, dürften Sie die Leiche von Dr. Yueh finden«, erklärte er seinen Männern grimmig. Er ließ sich auf den harten Stuhl an seiner Sicherheitskonsole sinken, doch er wusste, dass es Tage dauern würde, bis er es sich das nächste Mal gestatten konnte, eine Nacht durchzuschlafen. »Man hat uns verraten.«
     
    Dr. Yueh führte eine gefesselte Dorothy Mapes an den Sicherheitsleuten vorbei ins edel eingerichtete Empfangszimmer. Ihr scharfer Blick bemerkte sofort kleine Unterschiede zwischen diesem reichverzierten Thron und dem, den sie an Bord des größeren Schiffs gesehen hatte. Offenbar hatte Hochkaiser Wuda viele solcher Throne. Vielleicht war hier ein anderer Künstler am Werk gewesen.
    Der Form halber zerrte sie an den Fesseln, mit denen Yueh ihr gemäß ihren Anweisungen die Arme gebunden hatte. Die Knoten waren geschickt geknüpft, doch sie konnte sich leicht daraus befreien, wenn sie wollte. Dies war in ihren Augen die einzige Möglichkeit gewesen, schnell genug an Bord des kaiserlichen Schiffes zu kommen, um zu Barri zu gelangen.
    »Man hat Ihnen nicht befohlen, die Konkubine hierher zu bringen!« Der fette Hochkaiser kam hinter dem Thron hervor, als hätte er sich dort versteckt. Er trug eine einfache schwarze Robe mit hohem Goldkragen, der seine Haut sogar noch teigiger als sonst erscheinen ließ. Zwei Wachleute traten hinter Säulen hervor, einer zu jeder Seite der Besucher. »Ich will nur den Sohn von Edelmann Linkam als Geisel.«
    Dr. Yueh schien am Rande des Zusammenbruchs zu stehen. Er stammelte: »Unterschätzen Sie ihren Wert nicht, Herr. Sie bedeutet dem Edelmann ausgesprochen viel. Sie ist die Mutter seines einzigen Sohns. Ich weiß, dass Edelmann Linkam eine starke emotionale Verbindung zu ihr hat.«
    »Sie meinen, er liebt diese Frau? Eine Gemeine? Kein Wunder, dass er schwach ist.« Er kicherte, und die Wachleute taten es ihm nach. »Nun denn, Sie haben mir den Junge versprochen, und ich habe ihn erhalten. Und jetzt werde ich gemäß unserer Übereinkunft meinen Einfluss geltend machen und sehen, was ich für Ihre arme Frau in den Fängen der Hoskanners tun kann.«
    Die milchweißen Wangen des alten Chirurgen röteten sich vor Dankbarkeit. »Danke, Herr.«
    »Allerdings habe ich keine Verwendung für eine einfache Konkubine – insbesondere, wenn sie gar nicht von edler Geburt ist. Sie ist mir kein Gewinn.« Der Kaiser betrachtete Dorothy mit geschürzten Lippen, wie ein Insektensammler, der ein bestimmtes Exemplar aussortiert. »Sie ist nicht einmal besonders hübsch.«
    Yueh schluckte schwer und sprach die Worte, die zu wiederholen man ihm aufgetragen hatte. »Ach, unterschätzen Sie ihren Wert nicht, Herr. Sie könnte sich als nützliche zusätzliche Verhandlungsmasse erweisen. Der Edelmann hat sie sehr gern. Das ist eine seiner Schwächen.«
    Sie hob das Kinn, ohne den verräterischen Arzt zu beachten. »Zu politischen Zwecken Geiseln zu nehmen, wird durch Ihr eigenes kaiserliches Gesetz ausdrücklich untersagt, Herr.«
    Der Kaiser musterte sie mit gerunzelter Stirn. »Wie Sie gerade sagten, es ist mein Gesetz. Ich kann neue Gesetze erlassen, wenn mir die alten nicht länger dienlich sind. Es wird nicht schwer sein, die Geschichte zu verbreiten, dass die Hoskanners Ihren Sohn entführt haben. Wer würde daran zweifeln?«
    Dorothy antwortete nicht. Sie wollte daran glauben, dass General Tuek in der Lage war, die Wahrheit herauszufinden, aber er hatte kaum Spuren ... und sehr viele Vorurteile gegen sie.
    Sie wartete, während Kaiser Wuda auf das Podest trat und seine Körpermasse auf dem Thron niederließ. Er brauchte eine ganze Weile, bis er eine bequeme Position auf dem dicken, gold-schwarzen Kissen gefunden hatte.
    »Ich will meinen Sohn sehen«, verlangte sie in einem fordernden Ton, der den Kaiser zusammenzucken ließ.
    Er blickte sie finster an. »Und? Ich möchte auch vieles, und meine Wünsche haben Vorrang vor Ihren. Wir haben von den großen Gewürzvorräten erfahren, die Edelmann Linkam vor mir verborgen hält. Tatsächlich bin ich überrascht – mit seinem Gejammer und seinen Ausreden hatte er uns bereits von seiner Inkompetenz überzeugt. Und jetzt das! Wenn die mir zugetragenen Schätzungen zutreffen,

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